Ausgabe Nr. 1/2025

MAN TGS Die starke Flotte der TM Reymond SA WASSERSTOFF So gehts weiter mit H2 UMFRAGE So zufrieden sind Chauffeure NACHTFAHRVERBOT So würde Lockerung schaden ISSN 1423-4319 Fr. 10.00 Die Fachzeitschrift für Berufschauffeure Nr. 1 | 2025

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1 4 / 2023 EDITORIAL WASSERSTOFF-LKW Über den Status quo und die Zukunft 2 CHAUFFEUR-BAROMETER Wo der Schuh drückt 6 INNOVATION Auflieger als Pelletfabrik 12 PILOTVERSUCH IN BERN Vorfahrt für Nutzfahrzeuge 14 AUTOMATISIERTES FAHREN Keine Hände mehr am Lenkrad? 16 AUTOBAHN-AUSBAU Es hat nicht gereicht 19 NACHTFAHRVERBOT Bitte keine Lockerung 20 DAIMLER BUSES Brennstoffzelle als Range Extender 22 ROTRA SA UND DESA Trucks als Werbefläche 34 BAUMAG Erneut die ganze Fläche gebucht Zusammen geht’s ringer Das Rad der Zeit wird nie stillstehen und was wir in unserer Aktivzeit erreichen wollen, muss jeder für sich alleine bestimmen. Doch gewisse Vorgaben können (dürfen) wir nicht umgehen. Seien sie per Gesetz, Arbeitgeber oder aus reiner Menschlichkeit so vorgegeben. Doch genau dann kommt unsere Erfahrung und der Wille zum «richtig mache» zum Tragen. Und wenn man das Echo aus der breiten Bevölkerung analysiert, gelingt dies den meisten. BRAVO. Aber um dies beibehalten zu können, müssen die Bedingungen dazu stimmen. Etwa wie: Saläre, Arbeitsanforderungen, Gesetze, Arbeitswerkzeuge und das persönliche Umfeld. Und wenn dies alles einigermassen bis gut stimmt, werden wir auch in Zukunft junge Schulabgänger für diesen nach wie vor schönen Beruf begeistern können. Auch Quereinsteiger und Aushilfen würden sich eher für diesen Schritt entscheiden. Und genau da müssen erfahrene und ältere Mitmenschen in die Bresche springen und ihr Wissen über Vor- und Nachteile dieses Jobs weitergeben. Es gilt auch, Fahrerinnen und Fahrer von der Notwendigkeit, Mitglied des Arbeitnehmerverbandes Les Routiers Suisses zu sein, zu überzeugen. Nach dem Motto «Gemeinsam sind wir stark». Denn ein Mitgliederschwund bei Aktivmitgliedern ist auszumachen. Hauptsächlich, weil die geburtenreichen Jahrgänge ins Rentenalter kommen. Da seid ihr Rentner auch in der Pflicht, um Neumitglieder zu überzeugen. An dieser Stelle möchte ich allen Verstorbenen gedenken, die in irgendeiner Weise mit der Routiers-Familie in Kontakt standen. Den Hinterbliebenen viel Kraft und Energie zur Verarbeitung. Was uns die Zukunft noch alles bringen wird, animiert uns zu waghalsigen Spekulationen. Sei es durch Personalflut aus dem Ausland, Automatisierung von vielen Arbeitsabläufen, strengere Vorschriften oder auch persönliche Überbelastung durch Stau oder Termindruck. Warten wir es ab und stellen uns diesen kommenden Herausforderungen. Glücklicherweise haben wir in der Schweiz noch genügend motivierte Mitmenschen, die sich freiwillig und unentgeltlich in den Dienst der Allgemeinheit stellen. Auch helfende Hände von Mitgliedern sind immer gefragt und willkommen. Dies bestimmt das Sein oder nicht Sein des Verbandes. Eine Salärauszahlung vom Sektionsvorstand bis zum Verwaltungsrat wäre der finanzielle Ruin des Verbandes. Die organisierten Freizeitangebote in unseren aktiven Sektionen fördern weiterhin ein Zusammengehörigkeitsgefühl für das Jetzt und die Zukunft. Ebenso die zufälligen Begegnungen in einem Relais, privat oder währender der Arbeitszeit. Deshalb: Vielen Dank an alle. Es ermutigt uns alle zum Weitermachen. Geschätzte Routiers-Familie, ein herzliches Dankeschön an alle, die sich in den Dienst der Allgemeinheit stellen und somit mit weniger Freizeit auskommen müssen. Ich freue mich, auch im Jahr 2025 konstruktive und noch mehr gemütliche Momente erleben zu können. Ich wünsche euch und euren Angehörigen Gesundheit, Glück, Erfolg und Zufriedenheit für das neue Jahr. Euer Zentralpräsident, Markus Odermatt Kontakt: MAN Truck & Bus Schweiz AG, Tannstrasse 11, 8112 Otelfingen. Tel. 044 847 11 11. 26 30 Kanton Tessin 38 Fotowettbewerb 44 Sektionsaktivitäten IMPRESSUM ROUTIERS, route de la Chocolatière 26, 1026 Echandens. Tel.: 021 706 20 00, redaction@routiers.ch Chefredaktor: Daniel von Känel | Mitarbeitende der Redaktion: Elsbeth Koehli, Michel Magnin, Elvedin Mesic, Léa Moor, David Piras, Fabienne Reinhard und Erich Urweider | Anzeigen: Elsbeth Koehli, ekoehli@routiers.ch | Druck: Vogt-Schild Druck AG, 4552 Derendingen, www.vsdruck.ch Inserateverwaltung: Les Routiers Suisses, route de la Chocolatière 26, 1026 Echandens. Tel.: 021 706 20 00, annonces@routiers.ch Auflage WEMF-beglaubigt: 17 165 Exemplare (grösste Auflage der Branche in der Schweiz) | Jahresabonnement: 90 Franken www.routiers.ch TITELSEITE Die Lehre als Lastwagenmechaniker machte Jean-Luc Reymond bei Saurer in Morges (VD). Heute hat er in Bremblens (VD) ein Transportunternehmen, das auf Kran- arbeiten spezialisiert ist. Dafür setzt er ganz auf die Marke MAN. FOTO: DANIEL VON KÄNEL

2 Eine Umfrage zeigt immer, wie sich die Gruppe, die antwortet, fühlt und den aktuellen Zustand wahrnimmt. Eine Umfrage ist immer ein Gradmesser der aktuellen Wahrnehmung. Bereits ab einigen Hundert Einsendungen verändern sich die Durchschnittswerte kaum noch. Mit der statistischen Auswertung verschwinden einzelne extreme Ansichten in der grossen Menge. Die Resultate werden zuverlässig. Zur statistischen Auswertung haben wir die Antworten mit einer Benotung versehen: ++: Note 6 +: Note 5 ~: Note 4 -: Note 3 - -: Note 2 Es ist interessant zu wissen, wie jedes einzelne Thema bewertet wird und ob es auch relevant und wichtig ist. Bei der Wichtigkeit liegen die Antworten nahe beieinander und auf gutem Niveau. Wir haben in der November-Ausgabe zu einer Umfrage eingeladen. Die Resultate sind interessant. Für verschiedene Themen haben wir gebeten, die persönliche Zufriedenheit zu benoten. Zudem haben wir gefragt, wie wichtig das Thema erscheint. Chauffeur-Barometer Umfrage zur Zufriedenheit im Beruf TEXT UND GRAFIKEN: DAVID PIRAS Die Freude am Job wurde am höchsten gewichtet und am besten benotet. Das stellen wir auch sonst regelmässig fest. Grundsätzlich macht der Chauffeur-Beruf Freude. Viele sind mit Freude dabei, leisten guten Einsatz und könnten sich nichts anderes vorstellen. Diese Bewertung zeigt auch einen hohen Grad an Eigenmotivation, den Chauffeure jeden Tag in den Betrieb und zu den Kunden tragen. Ansonsten gilt: Wer an diesem Job keine Freude hat, ist nicht lange dabei und hat nicht genug Reserven, um die Nachteile mitzutragen. Wertschätzung: Mittelmässig Fast ebenso wichtig wird die Wertschätzung von Vorgesetzten gesehen. Hier liegt die Bewertung deutlich tiefer. Interessanterweise sind die Unterschiede in den Antworten grösser. Die einen spüren gute Wertschätzung, während andere eher Geringschätzung spüren. Mittelmass ist weniger vorhanden. Schlussendlich fällt aufgrund der grossen Differenzen in den Antworten das Resultat mittelmässig aus. Die Unterschiede liegen vermutlich in den verschiedenen Unternehmenskulturen und persönlichen Differenzen. Aufgrund der starken Unterschiede lässt sich viel Verbesserungspotenzial vermuten. Die Probleme sind vermutlich auch oft hausgemacht und wären einfach zu korrigieren. Die Wertschätzung von Kunden wird ein wenig besser benotet, lässt sich hingegen meist nicht so einfach verbessern. Strassenverkehr: Ungenügend Als klar ungenügend wird der Zustand des Strassenverkehrs benotet. Dasselbe gilt für die Wertschätzung in der Gesellschaft. Es ist nicht verwunderlich, dass die beiden Bereiche zusammenfallen. Im Strassenverkehr ist die Situation oft gespannt. Es wird gekämpft, und mancher Automobilist sieht im Lastwagenchauffeur einen Gegner. Dazu kommen 30 Jahre Umweltpolitik, die uns in eine schlechte Position gedrängt haben. ObWir haben in der letzten Ausgabe zu einer Umfrage eingeladen. Die Resultate sind interessant. Für verschiedene Themen haben wir gebeten, die persönliche Zufriedenheit zu benoten. Zudem haben wir gefragt, wie wichtig das Thema erscheint. Zur statistischen Auswertung haben wir die Antworten mit einer Benotung versehen: ++: Note 6 +: Note 5 ~: Note 4 -: Note 3 - -: Note 2 Eine Umfrage zeigt immer, wie sich die Gruppe, die antwortet, sich fühlt und den aktuellen Zustand wahrnimmt. Eine Umfrage ist immer ein Gradmesser der aktuellen Wahrnehmung. Bereits ab einigen hundert Einsendungen verändern sich die Durchschnittswerte kaum noch. Mit der statistischen Auswertung verschwinden einzelne extreme Ansichten in der grossen Menge. Die Resultate werden zuverlässig. Es ist interessant zu wissen, wie jedes einzelne Thema bewertet wird und ob es auch relevant und wichtig ist. Bei der Wichtigkeit liegen die Antworten nahe beieinander und auf gutem Niveau. Die Freude am Job wurde am höchsten gewichtet und am besten benotet. Das stellen wir auch sonst regelmässig fest. Grundsätzlich macht der Chauffeur-Beruf Freude. Viele sind mit Freude dabei, leisten guten Einsatz und könnten sich nicht anderes vorstellen. Diese Bewertung zeigt auch einen hohen Grad an Eigenmotivation, den Chauffeure jeden Tag in den Betrieb und zu den Kunden tragen. Ansonsten gilt: Wer an diesem Job keine Freude hat, ist nicht lange dabei und hat nicht genug Reserven, um die Nachteile mitzutragen. Fast ebenso wichtig wird die Wertschätzung von Vorgesetzten gesehen. Hier liegt die Bewertung deutlich tiefer. Interessanterweise sind die Unterscheide in den Antworten grösser. Die einen spüren gute Wertschätzung, während andere eher Geringschätzung spüren. Mittelmass ist weniger 2.0 2.5 3.0 3.5 4.0 4.5 5.0 5.5 6.0 persönliche Entwicklungsmöglichketen Gesetze und Vorschriften, Polizeikontrollen Wertschätzung in der Gesellschaft Verkehr, Strassen, Stau, Infrastruktur Arbeits- und Präsenzzeit Wertschätzung von Kunden Sicherheit Arbeitsplatz Lohn Wertschätzung von Vorgesetzten Freude am Job Wichtigkeit und Beurteilung Wichtigkeit Zufriedenheit

3 Nr. 1 | 2025 VERBAND wohl sich mit der Pandemie einiges gebessert hat, ist die gesellschaftliche Wertschätzung bei Chauffeuren noch nicht angekommen. Lohn: Knapp genügend Positiv benotet wird das Sicherheitsgefühl für den Arbeitsplatz. Der Arbeitsmarkt ist derzeit gut für Chauffeure und wer keine Fehler macht, hat einen sicheren Job. Bestehen Pro- bleme, findet man auch etwas anderes – zumindest, wenn man die Leistung bringt und beim Lohn nicht überbordet. Lohn und Arbeitszeit werden im Schnitt mit knapp genügend bewertet. Manch einer weiss, dass der Lohn zwar nur knapp reicht, aber die Freude am Job ist ebenso wichtig. Dasselbe gilt für die Arbeitszeit. Die 48-Stunden-Woche mit Spielraum nach oben hält viele Junge davon ab, den Beruf zu ergreifen. Die Altersgruppe bis 30 Jahre gibt der Arbeitszeit ein klares Ungenügend, während sich die Gruppe der Ü40 eher damit abgefunden hat. Dies hängt nicht unbedingt mit Faulheit zusammen, sondern eher mit geänderten Rollen in der Familienbetreuung. Ältere Chauffeure wissen zudem, dass es früher eher noch schlimmer war. Das soll kein Trost sein. Die Arbeitszeiten sollten dem Vergleich mit anderen Branchen standhalten. Leicht tiefer bewertet werden Gesetze, Vorschriften und Polizeikontrollen sowie die persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten. Gesetzliche Regeln werden laufend komplizierter. Der Umfang der ARV1 ist in den letzten 20 Jahren von 14 auf 28 Seiten angewachsen, dies, ohne dass der Text einfacher und die Buchstaben grösser geworden wären. Dies ist nur ein Beispiel, auch andere Vorschriften haben sich in diese Richtung entwickelt. Die Anpassungen an die EU machen das Leben nicht einfacher. Im Gegensatz zur Freude am Job werden die persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten schlechter beurteilt und werden als weniger wichtig angesehen. Wer Freude am Job hat, möchte nicht ins Büro wegbefördert werden. Die Entwicklung der letzten Jahre macht manchem Angst davor, was in den nächsten Jahren passieren könnte. Dies, obwohl eines sicher ist: Es braucht Strassentransport und Leute, die diese Arbeit gerne machen und im Verlauf der Karriere auch anderswo eingesetzt werden können. Linienbusse: Höhere Unzufriedenheit Interessant sind statistische Ausreisser, das heisst spezielle Gruppen mit stark abweichenden Resultaten. Das Alter und die Region haben sehr geringen Einfluss auf die Benotungen, ansonsten müssten auch Gründe dafür vorhanden sein. So kann festgestellt werden, dass Chauffeure auf Linienbussen in vielen Bereichen schlechtere Noten geben. Das betrifft den Verkehr, die Gesetze, die Arbeitszeit, die Entwicklung sowie die Wertschätzung von Vorgesetzten, Fahrgästen und der Gesellschaft. Es scheint, dass der Beruf als Chauffeur für Linienbusse zu vermehrter Unzufriedenheit führt. Die Anspruchshaltung von Fahrgästen ist nicht immer einfach und vom Betrieb fehlt vermutlich oft auch der Rückhalt. Der Verkehr im Stadtgebiet und die oft aufgeteilten Arbeitszeiten machen es auch nicht einfacher. Als ziemlich unterschiedlich werden in den einzelnen Transportbereichen auch die persönlichen Entwicklungsmöglichketen angesehen. Während bei Stückguttransporten mit Abstand recht positiv bewertet wird, macht der Linienbus den Schluss, dicht gefolgt vom Detailhandel, Werkverkehr und Containertransport. Bei der Freude am Beruf schneiden Linienbus und Detailhandel deutlich tiefer als alle anderen Bereiche ab. Gute Wertschätzung sehen Car-Chauffeure, sei es bei Kunden, Vorgesetzten oder in der Gesellschaft. Im Vergleich zwischen einer Transportfirma mit einer industriellen Firma bestehen grosse Unterschiede bei der Bewertung von Gesetzen und der Arbeitszeit. Wer seine eigenen Produkte transportiert, hat weniger Pro- bleme mit Gesetzen und Arbeitszeiten. Auch beim Lohn sieht es etwas besser aus. Gesamtnote: Luft nach oben Eine Umfrage zeigt immer den persönlichen Eindruck der befragten Personen. Dieser Eindruck kann sachlich begründet sein oder auf Emotionen aufbauen. Der eine ist mit wenig zufrieden, der andere ist mit viel immer noch unzufrieden. Gesamthaft zeigt die Umfrage die Stimmung bei Chauffeuren. Sie ergibt einen Gesamtdurchschnitt von 4.27. Das ist näher bei Genügend und weit weg von Gut. Da ist Luft nach oben. Lasst uns miteinander besser werden. ■ korrigieren. Die Wertschätzung von Kunden wird ein wenig besser benotet, lässt si nicht so einfach verbessern. Als klar ungenügend wird der Zustand des Strassenverkehrs benotet. Dasselbe gilt Wertschätzung in der Gesellschaft. Es ist nicht verwunderlich, dass die beiden Bere zusammenfallen. Im Strassenverkehr ist die Situation oft gespannt. Es wird gekämp Automobilist sieht im Lastwagenchauffeur einen Gegner. Dazu kommen 30 Jahre U uns in eine schlechte Position gedrängt haben. Obwohl sich mit der Pandemie einig ist die gesellschaftliche Wertschätzung bei Chauffeuren noch nicht angekommen. Positiv benotet wird das Sicherheitsgefühl für den Arbeitsplatz. Der Arbeitsmarkt is Chauffeure und wer keine Fehler macht, hat einen sicheren Job. Bestehen Problem auch etwas anderes – zumindest, wenn man die Leistung bringt und beim Lohn nic 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% -- - 0 + ++ Wertschätzung Vorgesetzte Kunde Gesellschaft 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% -- - 0 + ++ Arbeitsverhältnis Lohn Arbeitszeit Sicherheit vorhanden. Schlussendlich wird aufgrund der grossen Differenzen in den Antworten d mittelmässig. Die Unterschiede liegen vermutlich in den verschiedenen Unternehmen persönlichen Differenzen. Aufgrund der starken Unterschiede lässt sich viel Verbesseru vermuten. Die Probleme sind vermutlich auch oft hausgemacht und wären vermutlich korrigieren. Die Wertschätzung von Kunden wird ein wenig besser benotet, lässt sich h nicht so einfach verbessern. Als klar ungenügend wird der Zustand des Strassenverkehrs benotet. Dasselbe gilt für Wertschätzung in der Gesellschaft. Es ist nicht verwunderlich, dass die beiden Bereiche zusammenfallen. Im Strassenverkehr ist die Situation oft gespannt. Es wird gekämpft u Automobilist sieht im Lastwagenchauffeur einen Gegner. Dazu kommen 30 Jahre Umw uns in eine schlechte Position gedrängt haben. Obwohl sich mit der Pandemie einiges ist die gesellschaftliche Wertschätzung bei Chauffeuren noch nicht angekommen. Positiv benotet wird das Sicherheitsgefühl für den Arbeitsplatz. Der Arbeitsmarkt ist de Chauffeure und wer keine Fehler macht, hat einen sicheren Job. Bestehen Probleme, f auch etwas anderes – zumindest, wenn man die Leistung bringt und beim Lohn nicht ü 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% -- - 0 + ++ Wertschätzung Vorgesetzte Kunde Gesellschaft 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% -- - 0 + ++ Arbeitsverhältnis Lohn Arbeitszeit Sicherheit Lohn und Arbeitszeit werden im Schnitt mit knapp genügend bewertet. Manch einer w Lohn zwar nur gerade reicht, aber die Freude am Job ist ebenso wichtig. Dasselbe gilt f Arbeitszeit. Die 48-Stunden Woche mit Spielraum nach oben hält viele Junge davon ab ergreifen. Die Altersgruppe bis 30 Jahre gibt der Arbeitszeit ein klares Ungenügend, wä Gruppe der Ü40 eher damit abgefunden hat. Dies hängt nicht unbedingt mit Faulheit z sondern eher mit geänderten Rollen in der Familienbetreuung. Ältere Chauffeure wiss es früher eher noch schlimmer war. Das soll kein Trost sein. Die Arbeitszeiten sollten d mit anderen Branchen standhalten. Leicht tiefer bewertet werden Gesetze, Vorschriften und Polizeikontrollen sowie die p Entwicklungsmöglichkeiten. Gesetzliche Regeln werden laufend komplizierter. Der Um ist in den letzten 20 Jahren von 14 auf 28 Seiten angewachsen, dies, ohne dass der Tex und die Buchstaben grösser geworden wären. Dies ist nur ein Beispiel, auch andere Vo haben sich in diese Richtung entwickelt. Die Anpassungen an die EU machen das Leben einfacher. 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% -- - 0 + ++ Verkehr + Gesetze Verkehr Gesetze 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% -- - 0 + ++ Motivation Freude am Job persönliche Entwicklungsmöglichkeiten Lohn und Arbeitszeit werden im Schnitt mit knapp genügend bewertet. Manch einer w Lohn zwar nur gerade reicht, aber die Freude am Job ist ebenso wichtig. Dasselbe gilt f Arbeitszeit. Die 48-Stunden Woche mit Spielraum nach oben hält viele Junge davon ab ergreifen. Die Altersgruppe bis 30 Jahre gibt der Arbeitszeit ein klares Ungenügend, wä Gruppe der Ü40 eher damit abgefunden hat. Dies hängt nicht unbedingt mit Faulheit z sondern eher mit geänderten Rollen in der Familienbetreuung. Ältere Chauffeure wiss es früher eher noch schlimmer war. Das soll kein Trost sein. Die Arbeitszeiten sollten d mit anderen Branchen standhalten. Leicht tiefer bewertet werden Gesetze, Vorschriften und Polizeikontrollen sowie die p Entwicklungsmöglichkeiten. Gesetzliche Regeln werden laufend komplizierter. Der Um ist in den letzten 20 Jahren von 14 auf 28 Seiten angewachsen, dies, ohne dass der Tex und die Buchstaben grösser geworden wären. Dies ist nur ein Beispiel, auch andere Vo haben sich in diese Richtung entwickelt. Die Anpassungen an die EU machen das Leben einfacher. 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% -- - 0 + ++ Verkehr + Gesetze Verkehr Gesetze 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% -- - 0 + ++ Motivation Freude am Job persönliche Entwicklungsmöglichkeiten Im Gegensatz zur Freude am Job werden die persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten sch beurteilt und werden als weniger wichtig angesehen. Wer Freude am Job hat, möchte nic wegbefördert werden. Die Entwicklung der letzten Jahre macht manchem Angst davor, w nächsten Jahren passieren könnte. Dies, obwohl eines sicher ist: Es braucht Strassentran Leute, die diese Arbeit gerne machen und im Verlauf der Karriere auch anderswo eingese können. Als klar ungenügend wird der Zustand des Strassenverkehrs benotet. Dasselbe gilt für die Wertschätzung in der Gesellschaft. Es ist nicht verwunderlich, dass die beiden Bereiche zusammenfallen. Im Strassenverkehr ist die Situation oft gespannt. Es wird gekämpft und Automobilist sieht im Lastwagenchauffeur einen Gegner. Dazu kommen 30 Jahre Umwel uns in eine schlechte Position gedrängt haben. Obwohl sich mit der Pandemie einiges ge ist die gesellschaftliche Wertschätzung bei Chauffeuren noch nicht angekommen. Interessant sind statistische Ausreisser, das heisst spezielle Gruppen mit stark abweichen Resultaten. Das Alter und die Region haben sehr geringen Einfluss auf die Benotungen, a müssten auch Gründe dafür vorhanden sein. So kann festgestellt werden, dass Chauffeure auf Linienbussen in vielen Bereichen schlec geben. Das betrifft den Verkehr, die Gesetze, die Arbeitszeit, die Entwicklung sowie die Wertschätzung von Vorgesetzten, Fahrgästen und der Gesellschaft. Es scheint, dass der B Chauffeur für Linienbusse zu vermehrter Unzufriedenheit führt. Die Anspruchshaltung vo 3.0 3.2 3.4 3.6 3.8 4.0 4.2 4.4 4.6 4.8 Entsorgung Tank/Schüttgut Detailhandel Stückgut Bau Container Reisebus Linienbus Werkverkehr andere Durchschnittsnote

4 RECHT Geschwindigkeitsmessungen sind zwar meistens korrekt, trotzdem sollte man die gemachten Angaben bei einer Busse genau anschauen. Es gibt tatsächlich Vorgaben, wie «Blitzer» aufgestellt werden müssen und welche Standards dieselben einhalten müssen. Man findet diese Vorgaben in den ASTRA- Weisungen über polizeiliche Geschwindigkeitskontrollen und Rotlichtüberwachung im Strassenverkehr. Allerdings bedeutet es nicht ohne Weiteres, dass man fein raus ist, wenn diese Vorgaben nicht eingehalten sind. Die Vorgaben des ASTRA sind nämlich nur bindend, wenn das Ordnungsbussenverfahren zur Anwendung kommt. Also wenn die Busse bei maximal CHF 250 liegt. Soll die Strafe für die Geschwindigkeitsübertretung höher ausfallen oder sind die Weisungen des ASTRA nicht eingehalten, muss die Staatsanwaltschaft oder das Gericht entscheiden. Insbesondere wenn die ASTRAWeisungen nicht eingehalten sind, muss die Behörde sich fragen, ob die Messung noch Eine Geschwindigkeitsbusse ist selten ein Grund zur Freude. Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass man nur einen Fehler bei der Messung finden müsse und schon habe man Chancen, die Busse abzuwenden. Das ist aber nicht ganz korrekt. Messfehler als Trumpf? Formmängel sind eher selten TEXT: MICHEL MAGNIN FOTO: KAPO FREIBURG für eine Verurteilung verwendet werden kann. Das hängt unter anderem davon ab, ob die richtende Behörde die Messung noch für richtig hält oder nicht. Oftmals werden zu diesem Zweck Gutachten angefertigt. Das Gericht beauftragt eine Fachperson damit zu prüfen, wie hoch die gefahrene Geschwindigkeit effektiv war und ob die Messung verwendet werden kann. Diese Gutachten werden vor Gericht immer wieder angezweifelt. Meistens ist aber auch dieses Vorgehen nicht zielführend. Ein vom Gericht angeordnetes Gutachten und die darin festgehaltenen Feststellungen umzustossen ist schwieriger, als man denken würde. Teilweise wird versucht, mit Privatgutachten die Glaubwürdigkeit des gerichtlichen Gutachtens zu untergraben. Dieses Vorgehen berücksichtigt jedoch nicht, dass Gutachten, die von einer Partei in Auftrag gegeben werden, nicht dieselbe Beweiskraft haben, wie ein Gutachten, das vom Gericht in Auftrag gegeben wurde. Das liegt daran, dass der vom Gericht bestellte Gutachter nur gegenüber dem Gericht Rechenschaft schuldig ist. Ein Parteigutachten hingegen wird von einer Partei in Auftrag gegeben und damit ist der Gutachter nicht ganz unabhängig. Geschwindigkeitskontrollen werden meistens korrekt durchgeführt. Eine Busse oder einen allfälligen Führerausweisentzug durch Formmängel anzuwenden, ist nur in seltenen Ausnahmefällen möglich. Nichtsdestotrotz sollte man beim Erhalt einer Geschwindigkeitsbusse stets überprüfen, ob die gemachten Angaben korrekt sind. Bestehen Zweifel an der Korrektheit einer Geschwindigkeitsbusse, helfen wir Ihnen gerne dabei, der Sache auf den Grund zu gehen. ■

5 Nr. 1 | 2025 RECHT Astra-Videos sind Beweismittel Bundesgericht korrigiert Bezirks- und Obergericht Die Krux mit den Videoaufnahmen und dem Daten- und Persönlichkeitsschutz ist bekannt: Kameras können noch so eindeutig ein Vergehen aufzeigen, sie dürfen, je nachdem wie sie entstanden sind oder wie schwer die Art des Vergehens ist, nicht verwendet werden. So sind schon chronische Falschparker oder Rettungsgassen-Schmarotzer ohne Strafe davongekommen. Mehr noch: Den Urhebern der Aufnahmen droht sogar ihrerseits ein Verfahren, weil sie illegal vorgegangen sind. Das zweifelsohne wichtige Argument des Persönlichkeitsschutzes kann, als Schattenseite dessen, in Täterschutz ausarten. Kürzlich aber hat das Bundesgericht einen bemerkenswerten Entscheid gefällt. Dabei ging es nicht etwa um private Dashcam- Aufnahmen, sondern um solche, die von Verkehrskameras des ASTRA stammen und halfen, folgendes Vergehen zu beweisen: Ein Autolenker fuhr auf der A1 in Richtung Bern durch den Aargau, ohne Fahrzeugausweis. Eine Fahrzeuggruppe überholte er, indem er von der Überhol- auf die Normalspur wechselte und die Geschwindigkeit erhöhte. Danach wechselte er wieder auf die Überholspur, er hatte also rechts überholt. Auf der Überholspur wurde er dann zum Drängler: Er folgte dem vor ihm fahrenden Auto über eine Distanz von 222 Metern mit einem Abstand von nur sieben bis acht Metern, bei einer Geschwindigkeit von mindestens 90 km/h. Etwas später überschritt er die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h um 49 km/h. Obergericht: «Nicht verwertbar» Die Staatsanwaltschaft Aarau-Lenzburg sprach den Lenker im Juli 2021 der mehrfachen groben Verletzung der Verkehrsregeln sowie des Nichtmitführens des Fahrzeugausweises schuldig. Der Beschuldigte wehrte sich aber – vorerst mit Erfolg. Das Bezirksgericht Aarau und später das Obergericht sprachen den Mann nämlich frei. Diese beiden Gerichte stellten sich auf den Standpunkt, dass die Aufnahmen von Verkehrsüberwachungskameras, die die Gesetzesverstösse des Lenkers zeigen, nicht verwertbar sind. Es bestehe für die Erstellung Das Bezirksgericht Aarau und das Aargauer Obergericht sprachen einen Raser und Drängler frei, weil die Aufnahmen der Verkehrskameras des ASTRA nicht als Beweismittel zugelassen seien. Das Bundesgericht sieht das anders. TEXT: DANIEL VON KÄNEL FOTO: ASTRA und Weitergabe der Aufnahmen keine gesetzliche Grundlage, behaupteten sie. Argument Verkehrssicherheit Das Bundesgericht korrigierte diese Behauptung: Die bildliche Verkehrserfassung auf Nationalstrassen diene ausdrücklich auch der Verkehrssicherheit, sagt es. Diese lasse sich aber nur gewährleisten, wenn bildlich festgehaltene Verkehrsregelverstösse auch Konsequenzen hätten – also in einem Strafverfahren geahndet werden könnten. Die Weitergabe der, gestützt auf das Strassenverkehrsgesetz rechtmässig erfassten, Bilddaten im Rahmen eines Strafverfahrens sei daher vom mit der Erfassung beabsichtigten Zweck «zumindest implizit» vorgesehen. Es besteht zwar die Regelung, dass bei der bildlichen Erfassung der Nationalstrasseninfrastruktur anfallende Personendaten nicht personenbezogen ausgewertet werden dürfen. Doch diese Regelung gelte nur für jene Daten, die der Aufgabenerfüllung des ASTRA dienen. Auf die Arbeit der Strafverfolgungsbehörden habe diese Regelung keine Gültigkeit. Das Bundesgericht hält fest: Wer am Strassenverkehr, insbesondere auf Nationalstrassen, teilnimmt, muss damit rechnen, dass er respektive sein Fahrzeug von Verkehrskameras bildlich erfasst wird und dass die Daten in einem Strafverfahren, das mit dem Verkehr beziehungsweise der Strassenverkehrsordnung im Zusammenhang steht, verwendet werden können. Was das Bundesgericht dazu auch noch schrieb: «Die Behörden des Bundes und der Kantone sind zur Rechtshilfe verpflichtet, wenn Straftaten nach Bundesrecht verfolgt und beurteilt werden. Diese Rechtshilfe ist vorbehaltlos zu gewähren.» Diese klare Ansage zeigt, dass der Spielraum für Täterschutz innerhalb der Daten- und Persönlichkeitsschutzdebatte eben doch nicht beliebig gross ist. ■ Die Aufnahmen von Kameras des ASTRA an Autobahnen können legale Beweismittel sein.

6 FAHRZEUGE UND TECHNIK Proxiflex, die mobile Pelletfabrik am Waldrand. Der Lärm der Maschine ist im Vergleich zu einem Holzhäcksler geringer. FOTO: AVESCO Warum nicht Pellets gerade dort produzieren, wo ihr Rohstoff herkommt, also eine fahrbare Pellet-Miniaturfabrik am Waldrand? Genau eine solche Maschine entwickelte die Firma Proxipel AG. Die Idee dazu hat ihren Ursprung in den Weinbergen des Vaters des Proxipel-Geschäftsführers Richard Pfister. Er fragte sich auf einem Spaziergang in den Weinreben, ob sich diese zu Pellets aufwerten liessen. Als er dann noch auf den Wärmetechniker André Corthay traf, der die Idee hatte, die Pelletproduktion teilweise mobil zu machen, nahm die Geschichte der mobilen Pelletfabrik ihren Lauf. Hohe finanzielle Hürden Die Entwicklung von Proxiflex, der mobilen Pelletfabrik, war ein langwieriger Prozess: «Das Projekt im Jahr 2013 zu starten, war eine einfache Sache. Der Rest war komplexer als erwartet», gibt Pfister zu. Zwischen 2014 und 2019 entwickelte Proxipel mit mehreren Zulieferern einen Prototypen in Originalgrösse und optimierte diesen bis 2021. Erst dann starteten sie mit dem Bau der ersten Maschine, die verkauft werden sollte. Das UnternehMit Proxiflex hat das Start-up Proxipel eine mobile Pelletfabrik entwickelt, die nicht nur die Pelletproduktion revolutioniert, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und zur lokalen Energieunabhängigkeit leistet. TEXT: FABIENNE REINHARD FOTOS: AVESCO, PROXIPEL men Lémanpellet aus Aubonne wagte das Risiko und bestellte diese allererste Maschine. Eine grosse Herausforderung für Proxipel waren die Finanzen. Denn 2016 ging der wichtigste Zulieferer auf betrügerische Weise in Konkurs und verkaufte kurz zuvor den Prototyp in Einzelteilen weiter. Glücklicherweise sicherte ein Investor die nötigen Mittel, um das Projekt dennoch fortzusetzen. Eigener Kleintrockner entwickelt Technisch war die Entwicklung von Proxiflex ebenso anspruchsvoll: Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine mobile Maschine, die in Die Pelletfabrik auf Rädern Das Start-up Proxipel entwickelte eine innovative Maschine Künftig muss das Proxipel-Team nicht mehr ins Labor, um Tests mit neuen Materialien durchzuführen: Derzeit entwickelt es einen mobilen Versuchsstand. FOTO: PROXIPEL

7 Nr. 1 | 2025 FAHRZEUGE UND TECHNIK Bereit für einen Tag voller Wasserspass? Im Alpamare erwarten Sie rasante Abfahrten mit scharfen Kurven auf 12 unverwechselbaren Rutschbahnen. Erleben Sie eine Actionpause im Wellenbad mit 1,20 Meter hohen Brandungswellen und entspannen Sie in den 3 Outdoor Bädern mit 30°C bis 36°C warmem Wasser, Sprudelliegen, Massagedüsen und traumhaftem Blick auf den Zürichsee. Erleben Sie einen unvergesslichen Tag im grössten Wasserpark der Schweiz. Angebot für LRS-Mitglieder Gegen Vorweisen der LRSMitgliederkarte oder dieses Inserates an der Alpamare Kasse profitieren Sie von 25% Rabatt. Gültig für bis zu 4 Personen vom 1.12.2024 bis 31.3.2025, ausgenommen über die Festtage vom 25.12.–6.1. Nicht kumulierbar mit anderen Vergünstigungen und ausgenommen Kleinkind Tarif (3 – 5 Jahre), bis 2 Jahre gratis der Lage war, verschiedene Biomassen zu zerkleinern, zu trocknen und zu Pellets zu pressen. Das zwölfköpfige Team von Proxipel musste selbst einen innovativen Trockner entwickeln und patentieren lassen: Die damals verfügbaren Trockner benötigten mehr Platz als die gesamte mobile Fabrik von Proxipel. Der Trockner von Proxipel ist sechs Mal kleiner und hat den Vorteil, dass er mit Pellets betrieben wird, die die mobile Einheit selbst produziert. Das macht die Maschine autonom und umweltfreundlich. Bei der Entwicklung setzte Proxipel auch auf die Kompetenzen von Zulieferern und arbeitete unter anderem mit Avesco, der Marktführerin im Bereich Baumaschinen, zusammen. Avesco hatte das benötigte Anhängermodell serienmässig und damit zu vertretbaren Kosten zur Verfügung. Vorbildliche Kreislaufwirtschaft Die Pelletproduktion aus traditionellen, stationären Werken besitzt heute einen Marktanteil von 100 Prozent. In der Schweiz und Europa werden fast 30 Prozent Pellets importiert. Diese werden nicht immer unter umweltfreundlichen Bedingungen hergestellt. Proxipel zielt auf diesen Teil des Markts ab. Das Start-up bietet Maschinen an, die in Die Entwicklung von Proxiflex begann 2013. Das Start-up Proxipel brauchte Ausdauer, bis der erste Prototyp fertig war. FOTO: AVESCO

8 FAHRZEUGE UND TECHNIK der Lage sind, lokal produzierte Pellets herzustellen, die in kurzen Kreisläufen vertrieben werden. «Durch die Verwertung von Reststoffen, die heute nicht oder nur wenig genutzt werden, ist Proxipel ein gutes Beispiel für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft und stärkt gleichzeitig die lokale Energieunabhängigkeit», ist Pfister überzeugt. Proxiflex ist dreimal umweltfreundlicher als der Durchschnitt der stationären Fabriken, weil die Pelletproduktion nah an der Materialquelle erfolgt und die Energieeffizienz besser ist. Schliesslich ist das Rohmaterial für die Pelletproduktion aufgrund seiner Feuchtigkeit und seines Volumens sehr schwer. Die niedrigen Transportkosten und das geringe Versorgungsrisiko machen Proxiflex wettbewerbsfähig. Für den Proxipel- Geschäftsführer ist klar, dass es sich um eine der umweltfreundlichsten erneuerbaren Energien handelt. Ambitionierte Wachstumsziele Proxipel entwickelt derzeit weitere Modelle mobiler Pelletfabriken, eine mit Greifer und Forsthäcksler und eine ohne Trockner, die Pellets aus trockener Biomasse herstellen kann. Ein neu entwickelter mobiler Versuchsstand soll zudem ermöglichen, Tests mit neuen Materialien direkt vor Ort durchzuführen und FOTO: PROXIPEL Proxiflex ist einsatzbereit für die Pelletproduktion. nicht nur im eigenen Labor, wie es derzeit der Fall ist. Das junge Unternehmen will schnell wachsen, um mit der starken internationalen Nachfrage Schritt zu halten: In sechs bis sieben Jahren will Proxipel jährlich etwa 100 mobile Einheiten bauen und vermarkten, hauptsächlich in Westeuropa. Potenzielle Kunden sind Forstbetriebe, Sägewerke, die Landwirtschaft, Weingüter, Gemeinden, Energieversorger und Abfallwirtschaftsunternehmen. ■ DIE MOBILE PELLETFABRIK Wie funktioniert Proxiflex? Proxiflex funktioniert durch einen klar strukturierten Prozess: Vorzerkleinerte Biomasse (nicht grösser als fünf Zentimeter) wird in einen grossen Trichter gefüllt und durch eine Schnecke zu zwei Zerkleinerungsmaschinen geleitet. Nach der Zerkleinerung auf einen bis drei Millimeter wird die Biomasse in einem Trockner behandelt, der die Feuchtigkeit innerhalb von drei Minuten von 50 auf 10 Prozent senkt. Anschliessend wird das Material in einen Mischer geleitet, in dem etwas Wasser hinzugefügt wird, um eine Feuchtigkeit von rund 13 Prozent zu erreichen. Bei Bedarf können auch Zusatzstoffe hinzugefügt werden, um die Qualität der Pellets zu verbessern. Die Pellets werden dann abgekühlt und anschliessend in die gewünschte Art von Container (Anhänger, Kipper, Silo usw.) geblasen. Die mobile Einheit kann sich schnell an unterschiedliche Rohstoffe anpassen und verarbeitet eine Vielzahl von Biomassen, darunter Holz, Stroh, Weinreben und Kompost. Es dauert 15 Minuten, bis die Holzhackschnitzel vom Einfülltrichter bis zum Auslassrohr für die abgekühlten Pellets gelangen. In einer Stunde produziert Proxiflex eine Tonne Pellets. Dafür braucht es 3 bis 3,5 Kubikmeter Holzhackschnitzel. Die produzierten Pellets werden entweder vor Ort gelagert, zum Lagerort transportiert oder direkt an den Endkunden geliefert. Fabienne Reinhard Beim Kauf einer Maschine werden zwei Wochen Schulung eingeplant für das Personal, das Proxiflex bedient. FOTO: PROXIPEL

9 Nr. 1 | 2025 VERBAND Die übersichtliche App ist für Mitglieder von Les Routiers Suisses sowie für Gäste oder registrierte Nutzer nutzbar. Mitglieder profitieren vom umfangreichsten Funktionsumfang. Wer sich gerne per Smartphone informiert, kann demnächst im Apple App Store oder im Google Play Store die Routiers App herunterladen. Die Routiers App ist eine innovative Plattform, die Berufschauffeuren, Kursteilnehmern und Lesern unserer Fachzeitschrift ROUTIERS gewidmet ist. Sie ist ein modernes Werkzeug, das es den Nutzern ermöglicht, sich über Veränderungen und Entwicklungen in der Nutzfahrzeugbranche auf dem Laufenden zu halten. Die App bietet die Möglichkeit, unser Kursangebot einzusehen und sich anzumelden. Was die Leserinnen und Leser unserer Fachzeitschrift ROUTIERS betrifft, so haben sie Zugang zu exklusiven Inhalten: Sie können Artikel, Interviews und Analysen aus dem Transportsektor sowie praktische Tipps entdecken. Die Benutzeroberfläche ist intuitiv und ergonomisch, sprich: einfach zu bedienen für alle Nutzerprofile. Davon gibt es nämlich drei: Gast, registrierter User und Per Smartphone Kurse buchen Les Routiers Suisses bietet mit der Routiers-App Service und Information Mitglied. Die ersten beiden haben Zugriff auf den Bereich Kurse und können auch per App den Beitritt zum Verband beantragen. Routiers-Mitglieder können alle Funktionen nutzen. Die Routiers App ist das unverzichtbare Hilfsmittel für Transportprofis, ob Chauffeure, Spediteure, Importeure, Garagisten oder Liebhaber der Branche, indem sie ihnen einen direkten Zugang zu relevanten Nachrichten bietet. ■ Quelle: HUTTER Baumaschinen 23.–26. Januar 2025 Messe Luzern Do–So 9–17 baumaschinen-messe.ch TEXT: LRS FOTO: DVK

10 TITELSTORY «Wir haben kürzlich unsere Ausrüstung erneuert und stellen sicher, dass wir immer auf dem neuesten Stand der Technik sind, um einen besseren Service zu gewährleisten»: Diese Nachricht auf der Website von TM Reymond Transports in Bremblens (VD) ist wohl jederzeit zutreffend. Das hauptsächlich auf Kranarbeiten ausgerichtete Unternehmen verfügt nämlich stets über einen aktuellen Fuhrpark. Alle Konfigurationen erhältlich Dieser Fuhrpark besteht heute ausschliesslich aus Fahrzeugen von MAN. Sogar der 3,5 Tonner ist ein TGE vom Münchner Hersteller. Bei den anderen handelt es sich um MAN TGS in verschiedenen Ausführungen und Motorvarianten. «Bei MAN können wir alle erdenklichen Konfigurationen haben, die wir wollen», sagt Jean-Luc Reymond. «Von simpel bis kompliziert: Wir erhalten genau das Fahrzeug, das wir wünschen.» Drei der Löwen in der Reymond-Flotte wurden von der Firma Toni Maurer aufgebaut, einer Firma, die sich Die Lehre als Lastwagenmechaniker machte Jean-Luc Reymond bei Saurer in Morges (VD). Heute hat er in Bremblens (VD) ein Transportunternehmen, das auf Kranarbeiten spezialisiert ist. Dafür setzt er ganz auf die Marke MAN. Nur noch MAN in der Flotte Die TM Reymond SA in Bremblens (VD) setzt auf Münchner Lastwagen TEXT UND FOTOS: DANIEL VON KÄNEL Dieser beeindruckende MAN TGS 50.510 mit fünf Achsen als Kranfahrzeug ist eines der Fahrzeuge, die kürzlich zur Reymond-Flotte gestossen sind. Eben erst angekommen: Dieser MAN TGS 35.520 ist das neueste Kranfahrzeug bei Reymond.

11 Nr. 1 | 2025 TITELSTORY auf Spezialumbauten von MAN Lastwagen fokussiert. Ein weiterer Grund, warum MAN bei Jean-Luc Reymond hoch im Kurs ist, ist das MAN Truck & Bus Center in Bussigny (VD). «Das ist nicht nur nahe bei uns, es ist auch eine sehr gute Garage», sagt er. Und: «Cédric Flückliger ist ein kompetenter Verkaufsberater, der auch technisch sehr versiert ist.» Nachfolger schon im Betrieb Die TM Reymond SA transportiert so ziemlich alles, das eine hohe Kompetenz und eine gute Ausrüstung im Kranbereich erfordert. Ob der Transport von Baumaschinen oder Einsätze, die vor Ort mehrere Tage dauern – die Fahrzeuge mit Kranen von Fassi oder Palfinger in verschiedensten Grössen sind sehr flexibel einsetzbar. Gegründet wurde das Unternehmen übrigens 1996. Nachdem Jean-Luc Reymond die Mechanikerlehre bei Saurer in Morges absolviert hatte und unter anderem bei Friderici in verschiedensten Positionen, vom Mechaniker über Disponent bis zum Chauffeur, so ziemlich alles gemacht hatte, kaufte er seinem Schwiegervater einen Lastwagen ab. Heute hat sein eigenes Unternehmen vier Angestellte, und seine Frau arbeite im Büro mit. Zudem ist auch schon der künftige Chef im Unternehmen. «Mein Sohn Dylan ist daran, meine Nachfolge zu übernehmen. Wir machen das fliessend», erzählt Jean-Luc Reymond. An der Markentreue bezüglich des Fuhrparks ist es gut möglich, dass sich nicht so schnell etwas ändert. Auf die Frage, ob denn auch unter ihm nur MAN im Einsatz stehen werden, sagt Dylan Reymond lachend: «Vermutlich schon, ja.» ■ Jean-Luc Reymond (l.) und sein künftiger Nachfolger, Sohn Dylan Reymond, setzen auf MAN in ihrem Fuhrpark. Die TM Reymond SA in Bremblens (VD) ist vor allem für Transporte, die einen Kran erfordern, äusserst gut ausgerüstet. Midland – Swiss Quality Oil Ich schmi e d LKW.

12 VERKEHR UND INFRASTRUKTUR Blick zur Monbijoubrücke in Bern: Dort werden bald ausgewählte Fahrzeuge mit Ausnahmebewilligung die Busspur nutzen dürfen. Der Verkehr nimmt zu und wird dies wohl auch langfristig tun. Das Bevölkerungswachstum, das hohe Mobilitätsbedürfnis und die Nachfrage nach Dienstleistungen aller Art sorgen dafür, dass die Strassenflächen immer stärker genutzt werden. So steigen auch die Ansprüche der verschiedenen Verkehrsteilnehmenden, möglichst viel von dieser Fläche nutzen zu können. Vor allem in Städten, in diesen sehr dicht besiedelten Räumen, braucht es neue Verkehrskonzepte. Ein Ansatz dazu ist, den sogenannten Wirtschaftsverkehr dem privaten Verkehr vorzuziehen. Vor gut drei Jahren schon veröffentlichte das Bundesamt für Raumentwicklung ARE eine Die Stadt Bern plant im Rahmen eines Pilotversuchs Massnahmen, um den Wirtschaftsverkehr zu priorisieren und effizienter zu gestalten. Ziel ist es, die Belastung durch vermeidbaren Verkehr zu reduzieren und gleichzeitig die betriebliche Mobilität von Unternehmen zu unterstützen. Pilotversuch in Bern Priorität für Wirtschaftsverkehr TEXT: DANIEL VON KÄNEL FOTO: WIKIMEDIA COMMONS/JAG9889 Grundlagenstudie, um zu definieren, was der Wirtschaftsverkehr ist und was er zum gesamten Verkehrsaufkommen beiträgt (siehe Kasten). Die Studie wollte Fakten schaffen, auch hinsichtlich der künftigen Gestaltung des Verkehrs, in der beispielsweise der notwendige vor dem vermeidbaren Verkehr priorisiert werden könnte. Die Stadt Bern will nun eben diese Priorisierung prüfen. Der einjährige Versuch soll im Sommer 2025 starten und umfasst mehrere Verkehrserleichterungen für ausgewählte Fahrzeuge. In einer Medienmitteilung gab die Stadt Bern Details des Pilotversuchs bekannt: Bevorrechtigung auf der Monbijoubrücke: Fahrzeuge mit Ausnahmebewilligungen dürfen künftig die Busspur auf der Monbijoubrücke in beide Fahrtrichtungen nutzen. Dadurch soll der Verkehrsfluss für diese Fahrzeuge verbessert werden. Zufahrtsregelung zur Altstadt: Fahrzeuge mit Sondergenehmigung können aus der nördlichen Altstadt direkt in Richtung Bahnhofplatz abbiegen. Dies erleichtert die Logistik und spart Zeit. Teilnahmeberechtigung: Nur Unternehmen, deren Fahrzeuge betriebsbedingt

13 Nr. 1 | 2025 VERKEHR UND INFRASTRUKTUR GRUNDLAGENSTUDIE DES BUNDES Wirtschaftsverkehr rückt positiv in den Fokus Die Grundlagenstudie des Bundes zur Thematik des Wirtschaftsverkehrs wurde Ende 2021 veröffentlicht und «beleuchtet eine essenzielle Komponente der Schweizer Wirtschaft und Gesellschaft: den Transport von Gütern und Personen zu geschäftlichen und dienstlichen Zwecken.» Der Nutzen des Wirtschaftsverkehrs wird in der Studie hervorgehoben: «Diese Transporte sichern die tägliche Versorgung der Bevölkerung, etwa durch aufgefüllte Supermarktregale, Müllentsorgung und die Zustellung von Online-Bestellungen.» Gleichzeitig bringe der Wirtschaftsverkehr erhebliche Herausforderungen mit sich, da er die Verkehrsnetze belaste und gesellschaftliche sowie ökologische Auswirkungen habe. Besonders stark betroffen seien urbane Räume und deren Verkehrsinfrastruktur, die zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen stiessen. «Hier teilen sich Fussgänger, Trams, Lieferfahrzeuge und andere Verkehrsteilnehmer den begrenzten Strassenraum, was die Situation weiter verschärft», heisst es. Ein verstärkender Faktor sei der gesellschaftliche und technologische Wandel, etwa der wachsende Online-Handel, der die Anforderungen an die Ver- und Entsorgung in städtischen Gebieten erhöhe. «Bisher fehlte jedoch eine klare Definition und Systematisierung des Wirtschaftsverkehrs. Um dies zu ändern, hat das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) zusammen mit weiteren Bundesämtern eine umfassende Studie erstellt», so die Begründung für die Studie. Diese zeige auf, dass ein intensiverer Dialog zwischen Behörden und Wirtschaft notwendig sei, um etwa über eine mögliche Steuerung oder Priorisierung des Wirtschaftsverkehrs zu diskutieren. Ziel sei es, den Verkehrsfluss zu verbessern und die Funktionsfähigkeit dieses Bereichs langfristig zu sichern. Die Studie legte den Schwerpunkt auf den Wirtschaftsverkehr auf der Strasse, da die Schiene in urbanen Räumen nur eine begrenzte Rolle spielt. Der Begriff Wirtschaftsverkehr umfasst dabei den geschäftlich und dienstlich motivierten Transport von Gütern und Personen, wobei insbesondere Ver- und Entsorgungsdienstleistungen im Handel, Gewerbe, der Industrie und dem öffentlichen Sektor betrachtet wurden. Nicht eingeschlossen waren Fahrten von Arbeitnehmern zum Arbeitsplatz. Der Wirtschaftsverkehr gliedert sich in den Güter- und Personenwirtschaftsverkehr sowie den Dienstleistungsverkehr, zu dem Lieferfahrzeuge von Logistikunternehmen, Handwerksbetriebe, Taxis und Kurierdienste gehören. Insgesamt macht der Wirtschaftsverkehr laut der Studie etwa 16,5 Prozent des Strassenverkehrs in der Schweiz aus. Der Bund plant, gezielte Massnahmen zu ergreifen, um ein besseres Funktionieren des Wirtschaftsverkehrs zu gewährleisten. Die Studie bildet eine wichtige Grundlage dazu. DVK Elsbeth Koehli | Tel: 021 706 20 32 | Mail: ekoehli@routiers.ch Les Routiers Suisses | Route de la Chocolatière 26 | 1026 Echandens Werben im Leitmedium der Nutzfahrzeugbranche ISSN 1423-4319 Fr. 12.00 MAN für Grüninger Mühlen Die grünen Löwen von Flums REIFENABRIEB Gefahr für Gewässer? LSVA III Die Umstellung beginnt PHOTOVOLTAIK AN DER AUTOBAHN Blenden verboten Die Fachzeitschrift für Berufschauffeure Nr. 7 | 12.2024 MAN TGS Die starke Flotte der TM Reymond SA WASSERSTOFF So gehts weiter mit H2 UMFRAGE So zufrieden sind Chauffeure NACHTFAHRVERBOT So würde Lockerung schaden ISSN 1423-4319 Fr. 10.00 Die Fachzeitschrift für Berufschauffeure Nr. 1 | 2025 Ihre Werbebotschaft erreicht alle relevanten Zielgruppen in der Branche Die höchste Auflage innerhalb der Branche mit 17 165 Exemplaren Printwerbung wird positiv aufgenommen und stört nicht Hohe Reichweite in der Branche Starke Leserbindung Preise gelten für Anzeigen in Deutsch und Französisch sowie 4/farbig. 1/2 Seite CHF 2830.– 1/3 Seite CHF 1840.– 1/4 Seite CHF 1530.– 1/8 Seite CHF 805.– 1/1 Seite CHF 4570.– notwendig sind, können eine Ausnahmebewilligung beantragen. Dazu gehören beispielsweise Logistikunternehmen, Handwerksbetriebe, Wartungsdienste und medizinische Versorgungsdienste. Genehmigungen und Finanzierung: Der Gemeinderat hat eine Verordnung für den Pilotversuch verabschiedet und dafür einen Kredit von 300 000 Franken bewilligt. Überwachung und Evaluierung: Während des Versuchszeitraums wird der Verkehr beobachtet, um sicherzustellen, dass es zu keinen Beeinträchtigungen für den öffentlichen Verkehr sowie für den Fuss- und Veloverkehr kommt. Die Ergebnisse werden als Entscheidungsgrundlage für zukünftige Ausnahmeregelungen dienen. Der Pilotversuch steht im Kontext des Projekts «Zukunft Bahnhof Bern» (ZBB), das sich auf die Neugestaltung und Optimierung des Verkehrs im Bereich des Bahnhofs konzentriert. Die Erkenntnisse sollen helfen, langfristige Verkehrsstrategien zu entwickeln. Ziel ist eine nachhaltige und effektive Verkehrslösung, die den Wirtschaftsverkehr unterstützt und gleichzeitig den städtischen Verkehr entlastet. ■

14 FAHRZEUGE UND TECHNIK Der Bundesrat will die Verkehrssicherheit erhöhen und den Verkehrsfluss verbessern. An seiner Sitzung vom 13. Dezember 2024 hat er deshalb eine Verordnung verabschiedet, die das automatisierte Fahren regelt. Die ab 1. März 2025 geltende Verordnung erlaubt drei Anwendungsfälle: Erstens dürfen Lenker eines automatisierten Fahrzeugs auf Autobahnen einen Autobahnpiloten verwenden und dabei die Lenkvorrichtung loslassen. Sie müssen aber jederzeit wieder eingreifen können, wenn sie das Automatisierungssystem dazu auffordert. Weiter erlaubt ist der Einsatz von führerlosen Fahrzeugen auf behördlich genehmigten Strecken. Ein Operator in einer Zentrale muss die Fahrzeuge überwachen. So kann dieser im Notfall dem Fahrzeug ein Fahrmanöver vorschlagen. Gemäss Medienmitteilung des Bundesrats kann der Einsatz führerloser Fahrzeuge insbesondere für den Gütertransport und die Abdeckung der «letzten Meile» im PersoDer Bundesrat erlaubt ab März 2025 Fahrassistenten der Stufe 3. Damit dürfen die Fahrer ihre Hände vom Steuer nehmen. Aber überholt der Bundesrat mit diesem Entscheid die Automobilindustrie? Hände weg vom Steuer? Der Bundesrat erlaubt automatisiertes Fahren TEXT: FABIENNE REINHARD FOTO: TORC Autonomes Fahren: Die fünf Stufen Level 1: Assistiertes Fahren, z.B. Tempomat und Spurhalteassistent. Level 2: Teilautomatisiertes Fahren, z.B. Überholassistent, Einparkhilfen. Level 3: Hochautomatisiertes Fahren, Auto fährt und bremst selbstständig, ohne menschlichen Eingriff, jedoch in begrenztem Zeitraum. Level 4: Vollautomatisiertes Fahren, technische Systeme führen alle Fahraufgaben selbsttätig durch, längere Strecken ohne Eingriff möglich. Level 5: Autonomes Fahren, es gibt nur noch Passagiere, keine Autofahrer mehr. Quelle: ADAC nenverkehr attraktiv sein. Zuletzt erlaubt der Bundesrat auch das automatisierte Parkieren ohne Anwesenheit des Lenkers innerhalb dafür definierter und signalisierter Parkhäuser und Parkplätze. Hersteller noch nicht so weit Für Transportunternehmer ist insbesondere der erste Anwendungsfall interessant: «Sobald solche Systeme für schwere Nutzfahrzeuge verfügbar sind oder es entsprechend ausgestattete Nutzfahrzeuge gibt, werden wir dies sicherlich prüfen», sagt Jan Pfenninger, Leiter Marketing und Kommunikation der Planzer Transport AG. Die Transportbranche muss sich wohl aber noch gedulden: Zwar hat beispielsweise MAN bereits seit 2016 diverse Pilotprojekte zum autonomen Fahren am Laufen, doch Thomas Maurer, Geschäftsführer von MAN Truck & Bus Schweiz, entgegnet auf Anfrage: «Wir müssen die Voraussetzungen mit MAN SE in München zuerst nochmals im Detail prüfen.» Seines Erachtens dürfte die Level-3-Nutzung für viele Hersteller keine besonderen Aufwendungen mehr auslösen und das Level 4 wird von MAN aus heutiger Sicht per 2027 verfügbar sein. Sorgfältige Prüfung Die Zulassung der Systeme soll in der ersten Hälfte 2025 erfolgen und werde «sorgfältig und unter Berücksichtigung der spezifischen Bedingungen der Schweiz» erfolgen, teilt das Bundesamt mit. Hat ein Hersteller die Zulassung für die EU erhalten, bedeutet das also nicht, dass diese auch für die Schweiz gilt. In einem Interview mit 20 Minuten warnte Jürg Röthlisberger, Direktor des Bundesamts für Strassen (Astra), vor zu hohen Erwartungen: «Die Autoindustrie ist noch nicht so weit.» Und in Anbetracht der zurückhaltenden Antwort von MAN-Geschäftsführer Maurer dürften sich die Lastwagenfahrer wohl noch etwas länger gedulden … ■

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