ISSN 1423-4319 Fr. 12.00 Renault Trucks K520 8×4 Perfekt ausgerüstet BRUMMIFERIEN Im Lkw durch Europa FAMILY TRUCK DAY Spass und Unterhaltung RECHT AUF EINEN VERTEIDIGER Der Anwalt im Notfall Die Fachzeitschrift für Berufschauffeure Nr.5|9.2024
1 4 / 2023 EDITORIAL REPORTAGE Franco Minikus, Präsident Sektion Thurgau 2 FAMILY TRUCK DAY Veteranen haben sich getroffen 4 RECHT Der Anwalt für den Notfall 6 BRUMMIFERIEN Für eine Spedition durch Europa 14 CHAUFFEURENTREFF Polizisten und Chauffeure im Austausch 16 E-MOBILITÄT Dreier kauft weitere 10 E-Trucks 18 RENAULT TRUCKS Immer mehr elektrische Modelle 20 PANNENSTREIFEN BERN Bei Bedarf eine Fahrspur mehr 28 HUPAC Kampf gegen Rückverlagerung 32 LEHRABSCHLUSS Neue Berufsleute am Steuer Unter Strom bis ins Veteranenalter Am Veteranentag von Les Routiers Suisses trafen sich viele, die sich nicht nur am Steuer, sondern auch im Verband während Jahren für den Chauffeurberuf eingesetzt haben. Die Geschichten von damals, als der Beruf noch anders war, weniger reglementiert beispielsweise, erzählen sich jeweils leicht – auch im Wissen, dass nicht jedes Reglement zum Nachteil der seriösen Chauffeure geschaffen worden ist. Die Faszination für den Beruf war immer gross und ist es auch heute noch – genauso wie die unbestrittene Wichtigkeit. Schliesslich gibt es sogar Leute wie unser Kursleiter Helmut Riede, der anstatt in die Ferien lieber für eine Spedition kreuz und quer durch Europa fährt und uns davon in dieser Ausgabe berichtet. Aber einige Faktoren haben dafür gesorgt, dass dieser Beruf an Attraktivität verloren hat. Lange Arbeitstage sind nicht mehr en vogue, und der dichte Verkehr bis hin zu Staus kann viele Nerven kosten. Gute Anstellungsbedingungen und eine kluge Verkehrspolitik sind nötig, dass zum Beispiel jene, die in diesem Sommer ihre Lehre zum Strassentransportfachmann abgeschlossen haben, später auch einmal an ein Veteranentreffen gehen, weil sie dem Beruf treu geblieben sind. Natürlich werden diese frischgebackenen Chauffeusen und Chauffeure etwas anders unterwegs sein, als es die Veteranen früher waren. So ist beispielsweise die Chance gross, dass sie in absehbarer Zeit mit einem E-Lastwagen unterwegs sein werden – wenn sie es nicht schon sind. Die Hersteller haben ihre Hausaufgaben gemacht, die E-Flotten der Schweizer Spediteure wachsen ziemlich schnell, weil die Schweiz von ihrer Grösse her prädestiniert ist für den batterieelektrischen Antrieb bei Nutzfahrzeugen. Wenn es Politik und Strombranche nicht gänzlich vergeigen, weil sie vor lauter Gerede über Solarsprints und sogenannte «Intelligente Netze» vergessen, die Netzinfrastruktur überhaupt so auszubauen, dass wirklich in jedem Depot eines Transportunternehmens genügend Strom und Spannung bereitsteht, dann ist diese Entwicklung nicht aufzuhalten. Dem eingefleischten Verbrennerfan mag das jetzt verständlicherweise sauer aufstossen, aber für den Chauffeurberuf ist das zweitrangig. Chauffeusen und Chauffeure sind wichtig, sie werden auch in Zukunft gebraucht. Und sie brauchen Lastwagen, um ihren Job zu machen – und Lastwagen lassen sich auch ganz gut mit Strom fahren, so das Fazit eines E-Truck-Tests in dieser Ausgabe. Daniel von Känel, Chefredaktor Kontakt: Renault Trucks (Schweiz) AG, Heimstrasse 45, 8953 Dietikon. Tel. 044 746 65 65 34 Kanton Tessin 40 Relais Routiers 42 Kursangebote 44 Sektionsaktivitäten IMPRESSUM SWISS CAMION, route de la Chocolatière 26, 1026 Echandens. Tel.: 021 706 20 00, swisscamion@routiers.ch Chefredaktor: Daniel von Känel | Mitarbeitende der Redaktion: Kéren Haller, Elsbeth Koehli, Michel Magnin, Elvedin Mesic, David Piras, Hans-Peter Steiner und Erich Urweider | Anzeigen: Elsbeth Koehli, ekoehli@routiers.ch | Druck: Vogt-Schild Druck AG, 4552 Derendingen, www.vsdruck.ch Inserateverwaltung: Les Routiers Suisses, route de la Chocolatière 26, 1026 Echandens. Tel.: 021 706 20 00, annonces@routiers.ch Auflage WEMF-beglaubigt: 17 522 Exemplare (grösste Auflage der Branche in der Schweiz) | Jahresabonnement: 65 Franken www.swisscamion.ch TITELSEITE Er ist eine imposante Erscheinung, der neue Abschlepp- und Bergungslastwagen der H.P. Gerber Pannendienst AG in Pratteln. Der Renault Trucks K520 8×4 wird am Standort der Firma in Bern zum Einsatz kommen. FOTO: RENAULT TRUCKS 10
2 SWISS CAMION VERBAND Das Geschicklichkeitsfahren war ein Highlight am Family Truck Day. Es zog zahlreiche Besucherinnen und Besucher an. Der Family Truck Day von vier Berner Sektionen von Les Routiers Suisses in der Simmental Arena in Zweisimmen ist in erster Linie dazu gedacht, der ganzen Familie Spass zu bereiten. Ein Kinderfuhrpark, ein Trucksimulator, ein Geschicklichkeitsfahren, eine Festwirtschaft sowie musikalische Unterhaltung sorgten dafür, dass für alle Besucherinnen und Besucher des Anlasses etwas Passendes dabei war. Tag der Wertschätzung Im Rahmen des Family Truck Day führten die vier Berner Sektionen Bern, Biel-Seeland, Simmental-Saanenland und Berner Oberland auch den Veteranentag von Les Routiers Suisses durch – ein Tag der AnVier Berner Sektionen von Les Routiers Suisses haben in der Simmental Arena in Zweisimmen (BE) den Family Truck Day durchgeführt. In diesen geselligen Anlass wurde auch der Veteranentag integriert, der rund 300 Leute ins Berner Oberland lockte. Jung und Alt vereint Family Truck Day mit Veteranentag TEXT UND FOTOS: DANIEL VON KÄNEL erkennung und Wertschätzung für die Veteranen. Rund 300 Leute nahmen teil und fanden aus allen Landesteilen den Weg ins Berner Oberland. Viele Geschichten Beim gemeinsamen Mittagessen kam so ein geballtes Gedächtnis an Geschichten aus dem Verband und dem Chauffeurberuf zusammen – entstanden über Jahrzehnte. Unzählige schöne Begegnungen und Gespräche fanden so statt, an denen nicht nur die Veteranen, sondern auch die jüngeren Besucherinnen und Besucher teilnahmen – während die ganz jungen mit den ferngesteuerten Fahrzeugen oder im Sandkasten spielten. Präzision war gefragt.
3 Nr. 5 | 9.2024 VERBAND Der Parcours für Modellfahrzeuge. Millimeter zählten beim Gymkhana. Die Veteranen genossen Speis, Trank und Unterhaltung. Die Simmental Arena bot den idealen Rahmen für diesen Anlass. Regnete es, hatte es drinnen genug Platz für alle. Der Routiers-Wimpel durfte nicht fehlen. Den Winter selbstbewusst meistern. Der Experte auf Eis und Schnee für den Regional- und Fernverkehr bei schwierigen Winterbedingungen. Erhältlich bei Ihrem Reifenhändler. Der Conti Scandinavia. Jetzt mehr erfahren: www.continental-tires.com/ch/de/b2b/truck
4 SWISS CAMION RECHT Angenommen Sie werden verhaftet und sollen in diesem Zusammenhang von der Polizei einvernommen werden. Wie können Sie in dieser Situation Ihre Rechte als beschuldigte Person wahren? Die Antwort darauf findet sich im Strafprozessrecht. Die Polizei oder die Staatsanwaltschaft müssen die beschuldigte Person zu Beginn der ersten Einvernahme in einer ihr verständlichen Sprache darauf hinweisen, dass gegen sie ein Vorverfahren eingeleitet worden ist und welche Straftaten Gegenstand des Verfahrens bilden. Zudem braucht es die Hinweise, dass sie die Aussage und die Mitwirkung verweigern kann, sie berechtigt ist, eine Verteidigung zu bestellen oder gegebenenfalls eine amtliche Verteidigung zu beantragen und sie eine Übersetzerin oder einen Übersetzer verlangen kann. Ohne diesen Hinweis ist das Ergebnis einer Einvernahme ungültig. Bei polizeilichen Einvernahmen hat die beschuldigte Person das Recht, dass ihre Jede Person, die der Begehung einer Straftat beschuldigt wird, hat von Anfang an das Recht, einen Verteidiger beizuziehen; den «Anwalt der ersten Stunde». Der Anwalt im Notfall Das Recht auf einen Verteidiger TEXT: ELVEDIN MESIC ILLUSTRATION: TRINCO Verteidigung anwesend sein und Fragen stellen kann. Hier kommt der Anwalt der ersten Stunde zum Zug. Nicht jeder von uns hat einen Anwalt. Und selbst wenn, dann ist er nicht mitten in der Nacht verfügbar. Auf Verlangen muss die Polizei zu jeder Zeit einen Verteidiger bestellen können. Pikettdienst in jedem Kanton Hierzu gibt es in jedem Kanton einen Bereitschaftsdienst oder Pikettdienst für Anwälte. Sie sind kantonal oder im Rahmen des Verbandes organisiert und stehen 24 Stunden zur Verfügung. Sie nehmen die erste Verteidigung eines Beschuldigten wahr und begleiten ihn bei der Einvernahme. Diese Anwälte arbeiten natürlich nicht umsonst. Sie werden zum Tarif eines Pflichtverteidigers vom Kanton entschädigt. Im Fall eines Schuldspruchs hat natürlich die verurteilte Person die Kosten im Anschluss zu übernehmen. Der Kanton schiesst das Geld quasi vor. Nach der Einvernahme mit dem Anwalt der ersten Stunde kann man sich an die Rechtsschutzversicherung wenden. Vorausgesetzt ist natürlich, dass man die entsprechende Deckung hat. Nicht jede Rechtsschutzversicherung deckt Strafrecht und wenn, dann nur in sehr engem Umfang. Die Verteidigung erfolgt dann entweder weiterhin durch den Anwalt der ersten Stunde, der die Kostengutsprache von der Rechtsschutzversicherung erhält, oder dann durch den Anwalt, der von der Rechtsschutzversicherung zur Verfügung gestellt wird. Oftmals kann man den Anwalt wählen. Auf diese Weise wird die Verteidigung auch in Notfällen gewährleistet. Wir sind nicht alle Rechtsexperten und insbesondere zu Unrecht beschuldigte Menschen haben grosse Mühe bei Einvernahmen durch die Polizei. Der Anwalt der ersten Stunde ist daher ein wichtiges Hilfsmittel für den Beschuldigten im Strafprozess.
5 Nr. 5 | 9.2024 RECHT Allianz Suisse Firmen-/Verbandsvergünstigungen Postfach | 8010 Zürich T +41 58 358 50 50 | verguenstigungen@allianz.ch oder die Generalagentur in Ihrer Nähe | allianz.ch @allianzsuisse Einfach losfahren. Mit der Allianz Motor- fahrzeugversicherung. Die Allianz Motorfahrzeugversicherung bietet Ihnen genau den Schutz, den Sie wirklich brauchen, und kümmert sich um alles, wenn es mal nicht ganz rund läuft. Persönliche Beratung Umfassender Schutz für Ihr Auto und alle darin Passende Zusatzoptionen für jede Situation QR-Code scannen und von weiteren Vergünstigungen auf ausgewählte Versicherungen profitieren! Gut zu wissen: Dank der Partnerschaft mit der Allianz profitieren Sie als Les Routiers Suisses Mitglied von attraktiven Vorteilskonditionen. Noch mehr Vorteile: Sie sind bereits Allianz Kundin oder Kunde? Dann profitieren Sie mit Allianz Plus von weiteren Rabatten und Zusatzservices.
6 SWISS CAMION Das TUI-Schiff «Mein Schiff 2» erhält in Civitavecchia in Italien Proviant von Helmut Riede. Begonnen hat es bereits letztes Jahr, als ein Disponent und der Fuhrparkleiter die Firma gewechselt haben. Man kennt sich seit vielen Jahren und weiss sich zu schätzen. So kam es, dass ich von DTK – Padborg angefragt wurde, für sie Aushilfe zu fahren. Es gibt Dinge, da kann man nicht Nein sagen. Am 22. Juni ging die Reise los. Die ganze Ausrüstung in den Pw und ab nach Dänemark. Tags darauf Fahrzeug einrichten und sich mit dem neuen Arbeitsgerät vertraut machen. Ein DAF XG 480 ist nun mein Arbeitsplatz. Nachdem ich vom Chef und seiner Assistentin gebrieft wurde, ging es los. Wo tanken, Ansprechpartner, Telefon, Maut und die Einhaltung der ARV wurden besprochen. Das Ganze gab es auch noch schriftlich. Gefahrgut: Nicht auf jeder Fähre Dann ging es los zur ersten Tour. Trailer ansatteln und zum Laden nach Kliplev. Die Ladung bestand aus Stückgut für den Raum Oslo. Darunter 7,5 Lademeter ADR-Güter. Plan war, mit der Fähre von Hirtshals nach Larvik zu fahren. Doch bereits nach einer Stunde Fahrzeit wurde ich umdirigiert, weil das Gefahrgut nicht mit der Fähre kompatibel war. So gab es eine tolle Tour via Kolding, Kopenhagen, Malmö nach Göteborg, wo der erste Tag endete. Der nächste Tag führte erst mal zum Zollamt Svinesund. Nach kurzem Aufenthalt ging es nach Droback zum ersten Kunden. Das Entladen lief reibungslos. Dann weiter nach Oslo. Hier wurde das Nervenkostüm strapaziert. Es dauerte definitiv zu lange. Dadurch konnten die letzten beiden Kunden nicht mehr beliefert werden. Der nächste Morgen lief dafür um so runder. Bereits um 8.30 Uhr war der Auflieger leer. Die Dispo hat mir am Vortag bereits via WhatsApp den Tag schmackhaft gemacht. Auflieger zu einem Kunden in Gardermoen an die Rampe, anschliessend einen anderen Trailer nehmen und bei Oslo Seafood Center Lachs laden für Grimsby. Trailer via Svinesund nach Göteborg in den Hafen bringen, wo er mit DFDS nach England weitergeht.Wie reibungslos es ablauIn den Ferien kann man sich faul in den Liegestuhl legen, man kann Berge erklimmen oder, wie Helmut Riede, Kursleiter Les Routiers Suisses, Lkw fahren. Nicht nur ums Hauseck, sondern etwas weiter. Zudem berichtete er uns von seiner Europatour. In den Brummiferien Kursleiter Helmut Riede unterwegs TEXT UND FOTOS: HELMUT RIEDE fen kann, beweist die Tatsache, dass der Trailer direkt nach dem Absatteln von der Hofkatze aufs Schiff gebracht wurde. In der Nacht wurde mir ein neuer Auflieger gebracht. Damit gings nach Götene. Nach nun einigen Tagen Eingewöhnung an den DAF lässt sich Folgendes berichten: Ausgestattet mit dem, was man täglich benötigt, was der Gesetzgeber verlangt und was der Hersteller anbietet. Dieser Spagat ist bei diesem Fahrzeug gelungen. Der Motor ist sparsam und im Zusammenspiel mit dem Getriebe für flotte Touren geeignet. Wie bei anderen Herstellern ebenfalls, es braucht jemanden, der dem Fahrzeug sagt, wer der Chef ist. Nur mit Tempomat zu fahren, ist einfach und das Fahrzeug ist auf niedrigen Verbrauch ausgelegt. Hilft man nach, so spurtet auch der DAF mit über 40 t die Hügel hoch. Was gefällt, ist, dass man jederzeit im Getriebe eingreifen kann, ohne erst ins Manuellprogramm zu müssen. Beim Abstandsregler heisst es, aktiv zu sein. Vergisst man rechtzeitig Gas zu geben, wird man wie der Vordermann langsamer. Läuft er auf den Vordermann auf, macht er eine Verbeugung, heisst, er greift rustikal ins Bremsgeschehen ein. Hier ist der aktive Chauffeur gefragt. Bei der Kabine wurde wie üblich auf Komfort Wert gelegt. Ausgerüstet mit allem, was man auch für längere Touren braucht, inklusive Kaffeemaschine.Wie bei allem ist es Geschmacksfrage, ob das Bett zu hart oder zu weich ist, was allgemein sinnvoll ist und was nicht. Der DAF läuft sehr leise. Die Luftfederung arbeitet gut. Die Sitze sind bequem. Gewöhnungsbedürftig hingegen ist für mich die Kombination von Spiegel und 270-Grad-Kamera. Der Spurassistent erkennt sehr gut, wo man ist. Auch Strassen ohne Markierungen sind kein Problem. Mit Chips nach Norwegen Nachdem nun inzwischen die Glace im Kühlhaus abgeladen ist, wartet der nächste Auftrag. Chips von Lidköping nach Vinterbro in Norwegen. Beim Zoll in Svinesund ist wie üblich der Parkplatz gut gefüllt. Mit einem vorabgefertigten Dokument hingegen ist man innert kürzester Zeit wieder auf dem Weg.
7 Nr. 5 | 9.2024 TRANSPORTWELT Entladen bei REMA. Zuteilung der Rampe, Frage nach dem Staplerausweis und los gehts mit dem Entladen. Danach gibts Ruhezeit bis zum Freitagmittag. Es geht nun zum Fischsammeln im Raum Oslo. Auflieger vorladen für Italien. Am Abend wird der Trailer in Langhus bereits erwartet. Ich dagegen mach nun meine 24-Stunden-Pause. Am Samstagabend bekomme auch ich wieder einen neuen Trailer, vorgeladen mit Lachs nach Rungis, Grossmarkt. Zollabfertigung Samstagabend in Svinesund und eine ruhige Fahrt nach Trelleborg. Am Sonntagvormittag dann auf die neue Peter Pan der TT-Line. Die Überfahrt verläuft ruhig. Der Service für die Fahrer hat indessen stark nachgelassen. Sonntagabend dann wieder auf die Autobahn Richtung Paris. Dienstag früh Termin im Grossmarkt. Jeder Grossmarkt hat sein eigenes Flair. Rungis, auch der Bauch Frankreichs genannt, steht dem in nichts nach. Hier gibt es wohl alles, was im Kochtopf landen kann. Der von mir angelieferte Lachs ist bereits verkauft und wird auf die verschiedenen Kunden verteilt. Auswaschen vom Trailer gehört dazu und weiter geht es zur Ladestelle. Entladen am nächsten Morgen und wieder mal eine Sammeltour. Angefangen wird in Tuningen, weiter in die Pfalz nach Römerberg und Weilerbach. Die haben bereits um 15.30 Uhr Feierabend. Mal wieder im Autohof Grünstadt gestrandet. Musste feststellen, wie lange es her ist seit dem letzten Mal. In Mainz wird komplettiert und die Reise geht Richtung Kiel. Color Line heisst das Ziel. Trailer aufgeben für die Fähre nach Oslo. Gleichzeitig gibt es wieder einen Auflieger nach Italien. Leerkilometer entfallen. Urlauber und die Maut Da der Elbtunnel in Hamburg teilweise geschlossen ist, entscheide ich mich zur Fahrt über die Autobahn nach Bad Segeberg und weiter über die Bundesstrasse nach Lüneburg und Braunschweig. Wochenendruhezeit gibt es in Mitterteich. Hab meine 45 Stunden Pause im Hotel gemacht. Freizeit mit Spaziergängen und Stadterkundung rumgebracht. Weiter geht es am Montag früh via Regensburg, München Richtung Österreich. Die Tiroler Blockabfertigung wird mühelos erledigt. Tanken in Kufstein und 7 km anstehen zur Zahlstelle Sterzing. Urlauber verstopfen die Ticketausgabe und kommen auch sonst nicht so recht in die Gänge. Der Fisch wird pünktlich angeliefert. Auflieger innen gereinigt für die nächste Tour. Soll in Venedig laden. Kurz nach Verona kommt ein Notruf. Ladung abgesagt. So gibt es wieder eine Sammeltour von Campogalliano über Carpi nach Cremona. Von Italien nach Norwegen Dieses Mal wird auch die Trennwand gebraucht. Tiefkühldesserts, Mehl und Speiseöl kommen auf den Trailer für Kunden in Norwegen. In Verona die ersten Ausfuhrdokumente erstellen, die restlichen in Sterzing. Alles wie früher. Auf dem Weg nach Rostock zum Fährterminal gibt es noch einen Zusatzauftrag. In Malmö gibt es noch TK-Ware ebenfalls für Oslo. In Svinesund dann die Einfuhrverzollung nach Norwegen. Drei Entladestellen in Oslo und eine in Fredrikstad stehen auf dem Plan. Nach dem Mittag ist Trailerwechsel angesagt, In Langhus den einen beim Kunden abstellen und den nächsten vom Service abholen und nach Gardermoen. Morgens um drei Uhr wird geladen. Die Papiere kommen später. Abfertigung wie üblich in Svinesund. Der Lachs geht ins RoRo- Terminal in Göteborg, um nach England verschifft zu werden. Nächsten Auflieger im gleichen Terminal ansatteln und los geht’s zum nächsten Kunden, der im Umland Göteborgs beheimatet ist. Auf dem Trailer sind Abladen in Paris.
8 SWISS CAMION TRANSPORTWELT www.belloli.ch Vollgas geben mit Flexibilität Transport- und Baustellen-Fahrzeuge, Schnellwechselsysteme, Betonmischer, Kipper, Betonmulden, etc. Lacke und Farben aus England. Zügig wird er durch das Personal entladen. Papier statt Internet Nach dem Entladen geht’s zum Trailerterminal in Göteborg. Am ehemaligen Airport werden Trailer parkiert. Von DSV beispielsweise steht eine Menge Trailer «auf Halde». Teils weil sie ausgemustert werden, teils weil sie im Moment nicht gebraucht werden. Der Grund sind die fehlenden Aufträge von und nach Russland. Über mangelnde Aufträge kann ich mich nicht beklagen, wartet doch bereits der nächste Trailer im RoRo-Terminal auf seine Abholung. Vollgeladen mit Waren für einen Discounter geht die Reise nach Taby in der Agglomeration Stockholm. Pünktlich steht der Auflieger an der Rampe. Auch hier wird durch den Empfänger entladen. Dauert diesmal aufgrund von Platzproblemen etwas länger. Der nächste Auftrag führt zu einer süssen Adresse in Upplands Vasby. Schokolade und andere Leckereien werden verladen. Ein Absturz des Internets macht eine rasche Abfertigung zunichte. Die Zollpapiere können nicht erstellt werden. Sie werden dann eben online direkt zum Zollamt in Orje an der E 18 geschickt. DSV in Vestby ist die Abladestelle. Ein riesiges Logistikzentrum. Doch alles top organisiert. Anmelden, zur Rampe und schon wird der Trailer leer gemacht. Der kommt zu COOP in Langhus. Nahverkehr ist dann angesagt. Leere Auflieger von Postnord zu COOP. Diese werden vom Kunden an die Rampe gestellt, geladen und werden durch den Spediteur abgeholt. Das entspannt die Lage für den Fahrer. Hast du den Auftrag, welchen Trailer du nehmen sollst, musst du nur noch aufnehmen und los. Geladen werden die Auflieger top. Da passt es mit den Achslasten und mit der Ladungssicherung. Nach meiner Ruhezeit bekomme ich abends einen Auflieger mit TK-Fisch. Abfertigung in Svinesund, Fähre ab Trelleborg. Mit der Peter Pan neun Stunden über die Ostsee nach Travemünde. Am nächsten Morgen abladen in Deutschlands Fischhauptstadt. Bremerhaven ist Sitz der grössten Fischverarbeiter in Europa. Fischstäbchen und Fertiggerichte werden hier hergestellt. Proviant für TUI-Schiff Am Abend heisst es in Bremen Auflieger tauschen. Express nach Zeebrugge, um einen Autotransporter mit Proviant zu versorgen. Morgens Zollabfertigung am Hafenzollamt, dann zum Kai. Um 10 Uhr wird Entwarnung gegeben. Das Schiff kommt nicht. Zu wenige Fahrzeuge zum Mitnehmen. So tuckert das Schiff eben ohne Versorgung weiter Richtung Karibik. Dafür habe ich schon die Rückladung zum Absender. Morgens früh entladen, zügig die nächste Ladung in Hamburg übernehmen. Proviant für «Mein Schiff 2» ist auf dem Trailer. Ziel: Civitavecchia in Italien. Zoll und Anmeldung im ISPN-Areal erledigt. Nun zu «Mein Schiff 2» der TUI-Flotte. Die eingespielte Entladecrew ist voll in ihrem Element. Meine Rückladung ist auch schon bereit. Wie im richtigen Leben muss das Leergut zurückgebracht werden. Bühnenmaterial von Shows, das nicht mehr gebraucht wird, geht wieder zurück ins Lager nach Hamburg. Noch einmal zum Zoll und die Reise geht zurück nach Hamburg. Mit null Leerkilometer geht die Reise wieder weiter. Zum Abschluss noch einmal Civitavecchia, gleiche Tour. Rund 1600 km liegen wieder vor den Rädern. Einmal quer durch Deutschland, über den Brenner durch das Südtirol an Florenz vorbei. Zoll und Einfahrtkontrolle laufen gut. Zum Entladen bin ich der Erste bei «Mein Schiff 2». Das Hafenpersonal lädt zügig ab. Nach 47 Tagen wieder zurück Der nächste Auftrag liegt auch schon an. In Cortona sollen 22 Paletten Wein abgeholt werden. Auf die Frage, wie viele Paletten hier gelagert würden, konnte niemand eine Auskunft geben. Nächste Ladestelle war ein Weingut im Hinterland von Siena. Am nächsten Morgen wird die Ladung in Nogarole Rocca komplettiert. Die Heimreise nach Padborg steht an. Inzwischen hat der Fuhrparkleiter noch eine Genehmigung für das Ferienfahrverbot geschickt. So komme ich nach 47 Tagen wieder an den Ausgangspunkt zurück. Fahrzeug ausräumen, sauber machen, Papiere und Schlüssel im Fach deponieren, Fahrerkarte auslesen und sich auf den Heimweg machen. Es war eine tolle Zeit mit vielen Eindrücken. Danke an die, die es ermöglicht haben. Unterwegs in der Toscana. Helmut Riede berichtete uns von seinen Brummiferien. Der Bericht erschien in drei Teilen auf www.routiers.ch. Dort finden sich noch weitere Fotos von seinen Touren durch Europa.
9 Nr. 5 | 9.2024 TRANSPORTWELT A PACCAR COMPANY DRIVEN BY QUALITY NEW GENERATION DAF XB Elektrisch fahren und sich in der Stadt zu Hause fühlen Wir stellen den DAF XB Electric der neuen Generation vor – den Lkw für eine emissionsfreie Stadt. Der saubere, leise, extrem sichere und äußerst wendige DAF XB ist ideal für Stadtstraßen in allen Bereichen, vom lokalen Verteilerverkehr bis hin zur Müllabfuhr. In den umweltfreundlichen Städten von heute fühlt sich der neue DAF XB Electric wie zu Hause! WWW.STARTTHEFUTURE.COM Es sei die grösste Flottenerneuerung in der Geschichte der Genossenschaft, teilt die Migros Ostschweiz mit: Zu den bisherigen zwei Wasserstoff- und drei Gas-Fahrzeugen kamen jüngst zehn Gas-Lastwagen, acht Gas-Sattelschlepper sowie zwei Gas-Wechselpritschenfahrzeuge hinzu. Die Neuanschaffungen, es handelt sich um IVECO S-Way Natural Gas, ersetzen 20 Diesel-Fahrzeuge und werden mit Schweizer Biogas betankt. «Wir sind überzeugt, dass fossilfreie Antriebe die Zukunft sind und haben mit Gas-Lastwagen gute Erfahrungen gemacht», begründet Daniel Balmer, Leiter Transportlogistik der Migros Ostschweiz, diesen Schritt. 20 neue Gas-Lastwagen des Typs IVECO S-Way Natural Gas stehen ab sofort für die Migros Ostschweiz im Einsatz. Sie ersetzen 20 Diesel-Lastwagen. Biogas ersetzt Diesel Migros Ostschweiz erneuert Flotte TEXT: DANIEL VON KÄNEL FOTO: MIGROS
10 SWISS CAMION VERBAND Franco Minikus kippt Aushubmaterial in ein Zwischenlager in der ehemaligen Papierfabrik in Biberist (SO). Vor dem Kippauflieger fuhr er 17 Jahre lang Fahrmischer. Die Mulde des Aufliegers ist gefüllt mit Aushubmaterial. «Es kommt nach Biberist (SO) in ein Zwischenlager von Vigier, das sich auf dem Areal der ehemaligen Papierfabrik befindet», sagt Franco Minikus, als er den Scania auf der A1 in Richtung Westen steuert. «Ich konnte gestern vorladen, dann bin ich jeweils früh unterwegs.» Abfahrt war kurz nach fünf Uhr am Toggenburger-Standort in Frauenfeld. Seit drei Jahren ist Franco Minikus Präsident der Sektion Thurgau von Les Routiers Suisses, Chauffeur natürlich schon viel länger. «Ich wollte ursprünglich Lastwagenmechaniker lernen, bei Saurer in Arbon», erzählt er. «Saurer stand aber schon kurz vor dem Aus und bot keine Lehrstellen mehr an.» So machte er eine Lehre als Bauspengler und begann gleich danach, als Chauffeur zu arbeiten. Zuerst fuhr er Kipper in einem Zweimannbetrieb für die Firma Toggenburger in Winterthur. Da sein Chef Der 56-jährige Chauffeur Franco Minikus aus Raperswilen (TG) präsidiert die Sektion Thurgau von Les Routiers Suisses und fährt Kippsattel beim Winterthurer Unternehmen Toggenburger. Auf seinen Arbeitgeber konnte er auch zählen, als er sich nach einem schweren Motorradunfall wieder zurück in den Chauffeurberuf kämpfen musste. TEXT UND FOTOS: DANIEL VON KÄNEL Der lange Weg zurück ans Steuer Unterwegs mit Franco Minikus, Präsident der Sektion Thurgau nach kurzer Zeit auswanderte, bot sich die Möglichkeit an, ein erstes Mal bei der Firma Toggenburger als Chauffeur auf einem Kippanhängerzug zu fahren. Nachdem Bausektor wechselte er in den nationalen Stückguttransport. Mit seinem Vater kaufte er sich dann seinen ersten Lkw. Da dieser leider viel zu früh verstarb, fuhr er als Selbstfahrer für diverse Speditionen im internationalen Fernverkehr. «Ich bin mit diesem Business aufgewachsen», sagt er. «Meine Mutter führte ein Restaurant in Kreuzlingen und mein Vater hatte ein kleines Transportunternehmen.» Sein Weg führte ihn 2001 zurück zu Toggenburger, wo er drei Jahre mit Mulden- und Hakengerätfahrzeugen unterwegs war. Danach wechselte er in die Betonabteilung. Während 17 Jahren war er dort zuerst mit einem 4-Achser und dann, als die ersten 5-Achs Fahrmischer in den Betrieb kamen, mit einem solchen unterwegs. 14 Jahre davon war er als Praxisbildner in der Lehrlingsausbildung der Strassentransportfachleute tätig. «Der Nachwuchs für unsere Branche ist mir wichtig», sagt er. «Ich selber habe auch drei Kinder und der Jüngste lernt auch den Beruf des Chauffeurs. Sie sind unsere Zukunft.» Der verhängnisvolle Sonntag In Biberist lenkt Franco Minikus den Lastwagen durch das riesige Areal der Papierfabrik, die heute von verschiedensten Unternehmen genutzt wird, so auch vom Baustoffspezialisten Vigier. Bevor er das Aushubmaterial ablädt, fährt er auf die Waage. «Ich führe oft Komponenten für Betonwerke oder Aushubmaterial», sagt er. Manchmal hole er auch belastetes Material ab, das bei der Sanierung von Schiessständen entstehe. «So komme ich zu den Schützenhäusern, das gibt auch Abwechslung.»
11 Nr. 5 | 9.2024 VERBAND Schräg ist uns ganz egal. Diesen Kipper kannst du auch dort abladen, wo es für andere zu schwierig wird. Denn er hat die bessere Kippstabilität! Schwarzmüller fahren heißt: Sicher arbeiten, einfach bedienen, effizient erledigen. Also, take it easy! Wir haben die Lösungen, die Fahrer lieben. Alle Infos unter www.schwarzmueller.com/bestuse SCHW_swisscamion_210x148_bestuse_bau.indd 1 11.04.2024 14:28:22 Der Chauffeur Franco Minikus ist Präsident der Sektion Thurgau von Les Routiers Suisses. Nach einem Motorradunfall kämpfte er sich zurück ans Steuer. Dass er heute Kippsattel fährt, hängt mit dem «verhängnisvollen Sonntag» vor zwei Jahren zusammen, wie er sagt. Er war mit seinem Sohn als Sozius auf einer Motorradtour, die eigentlich nach dem Grimselpass über den Furkapass führen sollte. Weil diese Route wegen eines Unfalls gesperrt war, planten sie die Tour um und fuhren schliesslich über den Oberalppass. Sie hatten einen Sattelschlepper, der für einen Eventorganisator unterwegs war und deshalb auch am Sonntag fuhr, vor sich. «Erst als ich auf einer geraden Strecke gute Sicht hatte, setzte ich zum Überholen an», erinnert sich Franco Minikus. Doch die ganze Sorgfalt nützte nichts. Der Sattelschlepper scherte ohne Grund auf die Gegenfahrbahn aus. «Mein Sohn fiel auf die Strasse, er kam mit einem Schock davon. Ich geriet mit dem Motorrad auf die Steinmauer, fiel zurück auf die Strasse und das Motorrad auf mich.» Ein Wohnmobilfahrer, ein ehemaliger Chauffeur, hatte alles beobachtet und konnte genau rapportieren. «Es gab für mich nicht die geringste Strafe oder Sanktion, ich war vollständig unschuldig», sagt Franco Minikus. Aber: «Der fünfte und siebte Halswirbel waren gebrochen, acht Wirbel sind nun versteift, und die linke Schulter ist auch neu.» Es folgte ein zwölfwöchiger Reha-Aufenthalt. «Auf uns kannst Du zählen» Obwohl anfänglich noch nicht klar war, wie es beruflich weitergeht, hat er von seinem Vorgesetzten und der Personalabteilung von Toggenburger einen motivierenden Bescheid erhalten: «Auf uns kannst Du zählen, egal wie es herauskommt, für dich haben wir sicher eine Lösung. Das war sehr wertvoll und wichtig für mich.» Es stellte sich heraus, dass er die Arbeit mit dem Fahrmischer nicht mehr machen konnte, weil sie körperlich manchmal zu viel erfordert. So stieg er mit einem 30 Prozent Pensum wieder in den Beruf ein, am Steuer eines Kippsattels. Sein jetziges Fahrzeug wurde extra für ihn mit einer Schlafkabine ausgerüstet. «So kann ich mich in den Pausen hinlegen, um mich zu entspannen vom langen sitzen.», erklärt er. Dieses Extra habe die IV mit einer einmaligen Zahlung mitfinanziert, als Beitrag für die Reintegration. Diese hat offenkundig geklappt. «Ich bin jetzt auf 80 Prozent und bin total happy, dass ich wieder so weit bin und weiterhin als Chauffeur arbeiten darf», sagt er. «Immerhin habe ich noch neun Jahre bis zur Pension.» Auf dem Rückweg von Biberist läuft es gut, Stau hat es in Gegenrichtung. Doch egal wie die Bedingungen sind: «Man muss einfach akzeptieren so wie es läuft, alles andere hilft nicht. Besser wird es ohnehin nicht mehr mit dem Verkehr.»
12 SWISS CAMION Für Abschlepp- und Bergungsarbeiten: Dieser Renault Trucks K520 8×4 hat nicht nur Leistungsreserven, er verfügt auch über alle notwendigen Sicherheitsmerkmale. Die Anfänge der heutigen H.P. Gerber Pannendienst AG reichen in das Jahr 1977 zurück. Damals übernahm der Firmengründer Hans-Peter Gerber zusammen mit seiner Frau Maria Gerber-Mani eine Texaco-Tankstelle in Pratteln. Was heute nicht mehr wegzudenken ist, war damals noch aussergewöhnlich: Sie hatten die Tankstelle auch an Wochenenden geöffnet. Nur zwei Jahre später, im Jahre 1979, legte Hans-Peter Gerber den Grundstein für die weitere Ausrichtung seiner Einzelfirma. Er gründete die CARAG Pannendienst AG und gab damit den weiteren Werdegang des jungen Unternehmens vor. 1980 nahm die Firma den Namen H.P. Gerber Pannendienst AG an, der ihr bis heute geblieben ist. Aktuell ist das Unternehmen am Hauptsitz in Pratteln und einem Stützpunkt Er ist eine höchst imposante Erscheinung, der neue Abschlepp- und Bergungslastwagen für schwere Fahrzeuge der H.P. Gerber Pannendienst AG in Pratteln. Der Renault Trucks K520 8×4 wird am Standort der Firma in Bern zum Einsatz kommen. Geht nicht, gibt´s nicht! Kraftpaket Renault Trucks K520 8×4 TEXT UND FOTOS: PD/DVK in Bern bestens aufgestellt und betreibt eine Fahrzeugflotte von 25 schweren und 30 leichten Nutzfahrzeugen. 2020 ging die Unternehmensleitung mit Roman Gerber an die nächste Generation weiter. Die Lösungsvielfalt überzeugt Den ersten Renault Trucks nahm die H.P. Gerber AG bereits 2004 in ihren Fuhrpark auf. Inzwischen tragen vier Fahrzeuge in der Flotte der schweren Nutzfahrzeuge das Markenlogo des französischen Nutzfahrzeugherstellers. «Bei uns ist kein Lastwagen wie der andere», leitet Roman Gerber die Begründung, was für Renault Trucks spricht, ein. «Die Flexibilität und Lösungsvielfalt sprechen aber sehr für Renault Trucks. Die Konfiguration eines Lastwagens nach speziellen Vorgaben klappt hier bestens. Fast möchte man sagen: ‹Geht nicht, gibt’s nicht›», bringt er es auf den Punkt. «Generell berücksichtigen wir bei der Fahrzeugbeschaffung von Fall zu Fall jenen Hersteller, der unsere Spezifikationen am besten erfüllen kann.» Unerwähnt will er aber auch nicht lassen, dass die Beratung und der Service durch die Nef Truckcenter AG in Frenkendorf ebenfalls matchentscheidend sind. «Ein zuverlässiger Servicepartner ist in unserem Geschäft sehr wichtig.» Der Chauffeur übrigens, Silvan Bühler, der den neuen Renault Trucks K520 8×4 zur Ablieferung nach Pratteln überführt hatte, machte kein Geheimnis daraus, für welche Lastwagenmarke sein Herz schlägt. Zum Renault Trucks dann aber meinte er mit sichtlicher Begeisterung: «Ein geiles Gerät, chapeau!»
13 Nr. 5 | 9.2024 TITELSTORY Buchen Sie jetzt einen CZV-anerkannten Kurs in einem unserer 11 Ausbildungszentren schweizweit — by ASFL SVBL — Gut gerüstet für seine Aufgaben Beim neuen Renault Trucks K520 8×4 wurde beim Aufbau besonderes Augenmerk darauf gerichtet, dass er auf den Hinterachsen möglichst wenig Gewicht auf die Waage bringt. Das Hinterachspaket hat eine technische Tragkraft von 32 Tonnen, das Fahrzeug wiegt im Heckbereich dank der Gewichtsoptimierung leer lediglich 11 Tonnen. Viele Anpassungen, so etwa die Wahl von Staukastenvarianten in Aluausführung, tragen dazu bei. Damit ist der auf 110 Tonnen Gesamtgewicht zugelassene Vierachser mit den zwei gelenkten Vorderachsen bestens gerüstet, um seine «Artgenossen» der schweren Kategorien abzuschleppen. Und wer solche Lasten zu bewegen hat, braucht natürlich auch genügend Power. Diese liefert der 12,8-Liter- Reihensechszylinder mit 520 PS und einem maximalen Drehmoment von 2550 Nm. Damit verfügt der Renault Trucks K520 8×4 über ausreichend Leistungsreserven, um auch schwerste Aufgaben zuverlässig zu bewältigen. Gleichwohl lässt er sich dank neuester Motorentechnik ökologisch und wirtschaftlich betreiben. Der Renault Trucks K520 ist mit allen Sicherheitsmerkmalen ausgestattet, die auf vielen seiner oftmals belebten Einsatzorte von elementarer Bedeutung sind. Das beginnt bei den Beleuchtungselementen ebenso wie bei den Mitteln zur Rundumsicht. Beim Aufbau aus dem Hause EMPL Fahrzeugwerk GmbH, dem EH/W 200 Bison, sorgt ein Bergearm mit einer Hubkapazität von 20 Tonnen dafür, dass praktisch jedes Schwergewicht angehoben werden kann. Der hydraulische Unterlift ist extrem flach gehalten und verfügt über einen zweifachen Ausschub. Seine Neigung lässt sich von 90 bis –15 Grad verstellen. Nach aussen gezogene Bergestützen mit schwenkbaren Bodenplatten sorgen für maximalen Halt. Der Bergearm verfügt über eine Hubkapazität von 20 Tonnen. Der Aufbau stammt von der EMPL Fahrzeugwerk GmbH. Robust und gut sichtbar.
14 SWISS CAMION VERKEHR UND INFRASTRUKTUR Die Pause konnte trotz Regen im Trockenen verbracht werden. Der Austausch zwischen der Polizei und Chauffeuren findet bekanntlich meistens bei Kontrollen statt, wo keine Zeit bleibt, Themen etwas fundierter anzusprechen und ungezwungen miteinander zu reden. Deshalb hat die Kantonspolizei St. Gallen den Chauffeurentreff bei der Raststätte Thurau Nord an der A1 ins Leben gerufen. Letztes Jahr fand er zum ersten Mal statt, die zweite Ausgabe Mitte Juni dieses Jahres. Es waren zahlreiche Chauffeure und Chauffeusen, die sich bei ihrem Halt auf der Raststätte den von der Kapo offerierten Kaffee, inklusive Gipfeli oder Sandwich, gönnten. Zudem nutzten sie auch die Gelegenheit, mit den Kantonspolizisten zu sprechen. Diese präsentierten unter anderem einige Beispiele von Mängeln, die sie bisweilen bei Lastwagen feststellen. Ein defekter Bremszylinder beispielsweise, der die Bremsen auf der Autobahn blockieren könnte. Ab und zu stellen die Polizisten auch ausgebrochene Bremsscheiben fest, wobei gerissene Bremsscheiben wesentlich häufiger sind. Dies alles hat natürlich mit der Wartung zu tun. Einige Firmen nehmen diese ernster als andere, stellen die Polizisten allgemein fest. Auch Les Routiers Suisses und die ASTAG waren am Chauffeurentreff je mit einem Stand beteiligt. Das Interesse war gross, auch vonseiten der Medien. Das Regionaljournal von SRF1 und Tele Ostschweiz waren vor Ort, um über diesen Anlass und damit auch über die Anliegen der Chauffeure zu berichten. Die Kantonspolizei St. Gallen hat zum zweiten Mal den Chauffeurentreff durchgeführt. Die Pause mit Kaffee, Gipfeli und Sandwich kam bei den Chauffeusen und Chauffeuren gut an. Auch Les Routiers Suisses und die ASTAG waren beteiligt. Anlass findet Anklang Zweiter Chauffeurentreff Thurau Nord TEXT UND FOTOS: DANIEL VON KÄNEL Starten Sie mit uns in eine elektrifizierende Zukunft. Die LARAG in Ihrer Nähe Wil SG St. Gallen Meyrin Neftenbach Rümlang Langenthal Echandens Monthey larag.com Der neue eActros 600 Wir beraten Sie gerne! Franz Inauen, Verwaltungsratsmitglied von Les Routiers Suisses, wurde interviewt.
15 Nr. 5 | 9.2024 Merbag – Ihr Partner für Mercedes-Benz Nutzfahrzeuge. Vertrauen Sie den Besten: An 12 Nutzfahrzeug-Standorten schweizweit sind unsere Verkaufs- und Serviceberater für Sie da. Gemeinsam mit Ihnen konfigurieren sie passende Nutzfahrzeuge für Ihre Transportaufträge. Entdecken Sie unsere Merbag Kompetenzzentren für Lastwagen, Transporter und gewerbliche Vans von Mercedes-Benz sowie für An- und Aufbauten wie Kippbrücken, Kühlkästen oder Hebebühnen. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme. Mehr zu den Mercedes-Benz Nutzfahrzeugen: merbag.ch/nf Mercedes-Benz Automobil AG in Ihrer Nähe: Aarau Rohr · Aegerten · Bern · Bümpliz · Granges-Paccot · Neuendorf · Schlieren · Uetendorf · Vezia · Wettingen · Wetzikon · Zürich-Nord Zürich Schlieren Wetzikon Zürich-Nord Aargau Aarau-Rohr Wettingen Solothurn Neuendorf Bern Bern Aegerten Bümpliz Uetendorf Fribourg Granges-Paccot Tessin Vezia
16 SWISS CAMION Volvo FH Electric: Die Dreier AG beschafft kurzfristig zehn weitere E-Trucks. «Aufgrund des guten Starts in die Elektromobilität und der hohen Nachfrage ihrer Kunden, hat sich die Dreier AG kurzfristig entschieden, zehn zusätzliche Volvo FH Electric noch in diesem Jahr zu beschaffen», teilt das Transportunternehmen aus Suhr (AG) mit. Bis Ende Jahr stehen mit diesen Neuanschaffungen 24 E-Trucks bei Dreier im Einsatz. Strom, HVO und Diesel Bereits jetzt werden monatlich über 100 000 km elektrisch zurückgelegt. Für das Jahr 2025 hat sich die Dreier AG zum Ziel geNoch in diesem Herbst werden zehn zusätzliche Elektrolastwagen für die Dreier AG aus Suhr unterwegs sein. Die Elektroflotte der Aargauer zählt dann bereits 24 E-Trucks. Trotz des guten Starts in die E-Mobilität sorgt diese auch für einige Herausforderungen. Zehn weitere E-Trucks Dreier rüstet Elektroflotte auf TEXT: DANIEL VON KÄNEL FOTO: DREIER AG setzt, über drei Millionen Kilometer mit Strom anstatt Diesel zu fahren. Dadurch würden rund 1850 Tonnen CO2 eingespart. Der Start in die Elektromobilität ist zwar gut verlaufen. Dennoch sieht sich die Dreier AG mit einigen Herausforderungen konfrontiert. «Einerseits sind dies technische Herausforderungen, wie zum Beispiel die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Ladestation. Andererseits bedeutet die Umstellung auf Strom auch eine grosse Umstellung für die Dispo. Einen ELkw zu laden, dauert einiges länger, als einen herkömmlichen Lkw mit Diesel zu betanken», heisst es in der Mitteilung. Hans-Peter Dreier, CEO der Dreier AG, ist überzeugt, diese Herausforderungen bald erfolgreich bewältigt zu haben. «Ich bin mir aber auch bewusst, dass mit der geplanten Skalierung auf total 74 ELkw neue Herausforderungen auf uns zukommen werden», sagt er. Vor allem die konstant genügend hohe Verfügbarkeit des Stroms dürfte dabei in den Fokus geraten. Laut Hans-Peter Dreier ist das Unternehmen aber weiterhin von seinem Weg überzeugt, beim Treibstoff auf einen Dreiklang aus Strom, HVO und Diesel zu setzen. FAHRZEUGE UND TECHNIK
17 Nr. 5 | 9.2024 FAHRZEUGE UND TECHNIK www.peacekeeping.ch Das Kompetenzzentrum SWISSINT rekrutiert laufend Fachleute in verschiedenen Bereichen für den Auslandseinsatz der Schweizer Armee im Kosovo – die SWISSCOY. Sie sind vom Transport und der Logistik begeistert? Das Bedienen von grösseren Fahrzeugen macht Ihnen Freude und Sie möchten Auslandserfahrung sammeln? Dann sorgen Sie mit Ihrem Einsatz dafür, dass Transporte und Konvois der SWISSCOY sicher und pünktlich ans Ziel kommen. Sind Sie bereit für eine neue Herausforderung? Mehr Informationen auf www.peacekeeping.ch. FAHRER/IN CAR/LKW Friedensförderung der Schweizer Armee im Ausland
18 SWISS CAMION Vom technischen Aufbau sieht man beim Renault Trucks E-Tech T von aussen recht wenig. Das Kühlergitter ist neu und in Fahrzeugfarbe, das Fahrerhaus ist Standard, die Seiten verkleidet,Auspuff und Tankdeckel fehlen und die Fahrzeugdimensionen sind auch nicht anders als bei einer normalen Sattelzugmaschine. Darunter aber fehlt der Dieselmotor. Dafür sind drei E-Motoren mit je 160 kW verbaut. In der Sprache des Diesels entspricht dies rund 650 PS. Die Motoren bringen 2400 Nm und geben dies über ein automatisches 12-GangGetriebe an die Hinterachse weiter. Anstelle des Tanks sind zwischen den Achsen beidseitig des Chassis 6 Batterie-Einheiten mit insgesamt 540 kWh verbaut. Auspuff braucht es ja nicht mehr. Was sind 540 kWh? Eine Batterie von 540 kWh Nennkapazität kann zu 80% genutzt werden. Abgerundet ergeben sich 400 kWh. Bei anständiger Fahrweise kann bei einem Sattelzug mit 100 kWh Verbrauch auf 100 km gerechnet werden. Daraus folgt, dass mit einer Batterieladung 400 km gemacht werden können. Im Verteilerverkehr im Inland reicht diese Kapazität in den meisten Fällen, auch wenn die Batterien mit dem Alter etwas schwächer werden. Wo lohnt sich ein Elektrolastwagen? Er ist teuer in der Anschaffung. Er kostet aber bis 2030 keine LSVA. Der Verbrauch hängt vom Strompreis ab. Mit den derzeitigen Strompreisen macht das die Hälfte im Vergleich zum Dieselfahrzeug aus. Für einen tiefen Strompreis gibt es keine ewigen Garantien, allerdings gilt dasselbe auch für den Dieselpreis. Vermutlich kommen in Zukunft auch zusätzliche Abgaben als Ersatz für die Treibstoffabgaben dazu. Die Zukunftsentwicklung bei den Kosten ist soweit aber klar – der Staat wird Elektrofahrzeuge auch in Zukunft bevorteilen. Unter dem Strich rechnet sich ein Elektrofahrzeug, wenn man mit der Reichweite klar kommt, es zum günstigen Stromtarif an der eigenen Ladesäule laden kann und ganz wichtig: wenn man möglichst viel und jeden Tag damit fährt. Auffällig unauffällig kommt er daher, Renaults neuer Elektrolastwagen E-Tech T. Wäre das Elektrolumineszenz-Design des «Diamond Echo» nicht so speziell, würde er nicht auffallen. Die Zeiten, als Elektrofahrzeuge immer nach Spezialanfertigung, Prototyp und Kleinserie ausgesehen haben, ist vorbei. Merkt man das auch beim Fahren? TEXT: DAVID PIRAS FOTO: RENAULT TRUCKS Die Zukunft ist angekommen Pressefahrt mit dem Renault Trucks E-Tech T «Diamond Echo» Wie wird aufgetankt? Für einen Elektrolastwagen braucht es eine Ladesäule mit viel Leistung. Der beschriebene Renault E-Tech T kann mit 200 kW geladen werden. Damit ist er in 2 bis 2,5 Stunden wieder voll. Eine gute Mittagspause oder ein kompletter Warenumschlag an einer Rampe bringen auch schon fast eine halbe Batterieladung. Dies bedeutet aber, dass die Ladesäulen dort stehen müssen, wo das Fahrzeug steht. Aufgrund der Strompreise stehen sie auch am besten beim eigenen Betrieb. Wer auf der Autobahn und an öffentlichen Ladesäulen aufladen muss, hat verloren. Es ist zu teuer. Allerdings ist 200 kW Anschlussleistung nicht gerade wenig. Für Grossbetriebe geht das relativ locker, Kleinbetriebe werden damit den örtlichen Stromlieferanten wohl kurz erschrecken. Die Elektrizitätswerke werden gefordert. Wie fährt sich der Renault E-Tech T? Ganz so, wie er aussieht – auffällig unauffällig. Der Motorenlärm fehlt. Das Radio kann leiser gestellt werden. Der Anzug ist vergleichbar mit einem sehr gut motorisierten Diesel-Lastwagen, ganz entsprechend den Leistungsdaten. Je nachdem, wie man Tempomaten und Fahrprogramme einstellt, holt sich das Fahrzeug beim Bremsen und Bergabfahren über die Fahrmotoren Energie in die Batterien zurück. Die Bremsleistung entspricht gefühlt einem sehr guten Retarder. Die eher hohe Motorleistung braucht es eigentlich nicht unbedingt zum Beschleunigen, sondern eher, um die Energie wieder in die Batterie zurückzubekommen. Die Fussbremse braucht es eigentlich nur noch zum Anhalten, bei Notbremsungen, falls man nicht aufgepasst hat oder falls sich ein Verkehrspartner danebenbenimmt. Das Fahrzeug ist weit entfernt vom Prototypenstatus. Es macht Freude, einen Renault E-Tech T zu fahren. Es ist ruhig, der Anzug ist gut, es klappert nichts, die elektronischen Anzeigen sind tipptopp gemacht. Das Schaltgetriebe benimmt sich sehr unaufdringlich. Dadurch, dass die Elektromotoren sehr einfach und gut mit einem automatisierten Schaltgetriebe abstimmen lassen, sind die Schaltrucke kaum wahrnehmbar. Die Kabine ist sonst bestens bekannt. Sie bietet keinen sinnlosen Luxus, ist aber angenehm, zweckmässig und gut. Einzig die elektronischen Helferlein sind ein wenig nervig. Doch das ist bald überall so. Das fällt natürlich beim ruhigen Fahrzeug mehr auf und lässt sich vielleicht noch etwas herunterregeln. Leise und nahezu ohne Schaltrucke Speziell ist das Gefühl beim Anfahren. Kein Lärm, kein Ruck, nichts. Das Fahrzeug schleicht sich in aller Stille vom Platz. Daran muss man sich erst einmal gewöhnen. Beim Beschleunigen bleibt es auch sehr ruhig. Am meisten Geräusche machen die Reifen, nachher kommt das Radio. Selbst Windgeräusche auf der Autobahn halten sich sehr in Grenzen, obwohl sie jetzt stärker auffallen würden. Dies zeigt aber auch die Qualität der Fahrerkabine. Das Kühlergitter ist lackiert. Wozu braucht es
19 Nr. 5 | 9.2024 FAHRZEUGE UND TECHNIK ELECTROMOBILITY DAYS IN LYON (F) Für Renault Trucks ist die Zukunft elektrisch Ab 2040 will Renault Trucks nur noch emissionsfreie Nutzfahrzeuge verkaufen, bis 2050 sollen alle Renault Trucks emissionsfrei sein. Der französische Hersteller lud deshalb diesen Sommer zu den Electromobility Days in Lyon (F) ein. Zwar sind auch Bestrebungen bezüglich Brennstoffzellen-Antrieb noch aktuell, aber der reine batterieelektrische Antrieb scheint bei Renault Trucks klar im Vordergrund zu stehen. So sagte Marc Lejeune, Business Intelligence Director bei Renault Trucks, dass Biotreibstoffe vermutlich für die Luft- und Seefahrt gebraucht werden, während grüner Wasserstoff für die Industrie benötigt wird. Auf der Strasse wird wohl der batterieelektrische Antrieb für den Gütertransport sorgen. Schon vor Jahren hat Renault Trucks die leichten und mittelschweren elektrischen Baureihen D und D Wide im Angebot. Bei den leichten Nutzfahrzeugen sind kürzlich die neuesten Generationen E-Tech Trafic und E-Tech Master erschienen. Neu hinzu kommen die beiden schweren Lastwagen E-Tech T und E-Tech C, deren Serienproduktion im Werk von Bourg-en-Bresse angelaufen ist. Dafür hat Renault Trucks in den letzten zwei Jahren 70 Millionen Euro in das Werk investiert – und es soll weiter investiert werden. Im Segment der schweren Lastwagen wird in absehbarer Zeit auch ein T-Modell mit 600 km Reichweite angeboten. Renault Trucks setzt seine E-Trucks übrigens auch selbst ein. Fünf E-Tech T pendeln zwischen dem Achsenwerk in Lyon und der Produktionsstätte in Bourg-en-Bresse. Sie können je 22 Tonnen Material von Lyon zum 80 km entfernten Bourg-en-Bresse transportieren. Bei zwei Hin- und Rückfahrten von 180 km legen sie pro Tag 360 km zurück, pro Jahr sind es 88 000 km. Christophe Deshayes, Senior Vice President bei Renault Trucks Europe, erklärte den Grund für die grossen Investitionen des Unternehmens in neue Antriebstechnologien: «Wir glauben, dass wir an der Dekarbonisierung teilhaben sollten. Wir müssen eine Lösung für die Dekarbonisierung der Logistik anbieten. Wir sehen darin eine einmalige Chance für Renault Trucks, eine andere Position auf den Märkten einzunehmen und unseren Kunden ein komplettes Ökosystem anzubieten, das sie bei der Dekarbonisierung ihres Geschäfts unterstützt. Deshalb investieren wir viel in Ressourcen und Mitarbeiter und eben in das Produkt, damit wir eine Lösung anbieten können.» Das bisherige Resultat der Bemühungen lässt sich sehen: Über 1300 E-Fahrzeuge von Renault Trucks sind bereits auf Europas Strassen unterwegs. Zusammen haben sie schon mehr als 20 Millionen Kilometer zurückgelegt. Text und Foto: Daniel von Känel lanz-marti.ch Sie möchten umsteigen? Wir können auch Elektro! FAHRZEUGBAU REPARATUREN SERVICECENTER Innovative Transportlösungen aus der Schweiz! LM_Inserate-SwissCamion_240310.indd 1 13.08.24 16:19 überhaupt ein Kühlergitter? Tatsächlich müssen auch bei einem Elektroantrieb gewisse Komponenten gekühlt werden. Bei hohem Leistungsbedarf, bei Schnellladung oder starker Rekuperation fliessen sehr hohe Ströme in den Motoren und auch in anderen Komponenten. Darum ist ein Kühler vorhanden. Der Wirkungsgrad eines Elektroantriebs ist aber trotzdem wesentlich höher als beim Diesel. Es entsteht viel weniger Abwärme. Vielleicht braucht es das Kühlergitter auch, um den Chauffeur nicht zu stark zu erschrecken. Man fühlt sich so eher zu Hause. Für Schwertransporte, internationalen Langstreckentransport, Kipperbetrieb, Spezialfahrzeuge usw. ist der Elektroantrieb eher schwierig einzusetzen. Machen Fahrzeuge nur wenige Kilometer, lohnt es sich finanziell auch nicht. Im Distributionsverkehr im Inland, mit viel Auf- und Ablad oder Filialbelieferungen im Detailhandel sind Elektrofahrzeuge heute aber problemlos einsetzbar. Bereits jetzt werden 6,5% aller Neufahrzeuge mit Elektroantrieb verkauft. Als Chauffeure müssen wir uns spätestens jetzt daran gewöhnen. Es gibt auch keinen Grund, sich dagegen zu wehren. Haben wir genügend Strom? Oder: Woher kommt die Energie? Auch wenn wir noch für Jahrzehnte Erdöl hätten, es wird laufend schwieriger. Jede mittlere Krise im Nahen Osten hat Einfluss auf den Treibstoffpreis. Das wird in Zukunft nicht besser. Wir haben grosse Diskussionen um CO2-Reduktionen. Auch wenn wir nicht alles glauben, was geschrieben wird, der politische Druck wächst jeden Tag. Zwar entsteht auch Strom nicht von selbst. Auch die Diskussion um Batterierecycling ist noch nicht zu Ende. Diese Technologie hat aber noch viel Entwicklungspotenzial. Für uns ist wichtig, dass wir auch in Zukunft mit dem Lastwagen arbeiten können. Es ist unwichtig, ob er mit Diesel, Wasser oder Strom läuft. Hauptsache er läuft und wir können damit umgehen. Der Renault E-Tech T zeigt, dass es auch ohne Diesel sehr gut funktioniert.
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