Ausgabe Nr. 5/2024

10 SWISS CAMION VERBAND Franco Minikus kippt Aushubmaterial in ein Zwischenlager in der ehemaligen Papierfabrik in Biberist (SO). Vor dem Kippauflieger fuhr er 17 Jahre lang Fahrmischer. Die Mulde des Aufliegers ist gefüllt mit Aushubmaterial. «Es kommt nach Biberist (SO) in ein Zwischenlager von Vigier, das sich auf dem Areal der ehemaligen Papierfabrik befindet», sagt Franco Minikus, als er den Scania auf der A1 in Richtung Westen steuert. «Ich konnte gestern vorladen, dann bin ich jeweils früh unterwegs.» Abfahrt war kurz nach fünf Uhr am Toggenburger-Standort in Frauenfeld. Seit drei Jahren ist Franco Minikus Präsident der Sektion Thurgau von Les Routiers Suisses, Chauffeur natürlich schon viel länger. «Ich wollte ursprünglich Lastwagenmechaniker lernen, bei Saurer in Arbon», erzählt er. «Saurer stand aber schon kurz vor dem Aus und bot keine Lehrstellen mehr an.» So machte er eine Lehre als Bauspengler und begann gleich danach, als Chauffeur zu arbeiten. Zuerst fuhr er Kipper in einem Zweimannbetrieb für die Firma Toggenburger in Winterthur. Da sein Chef Der 56-jährige Chauffeur Franco Minikus aus Raperswilen (TG) präsidiert die Sektion Thurgau von Les Routiers Suisses und fährt Kippsattel beim Winterthurer Unternehmen Toggenburger. Auf seinen Arbeitgeber konnte er auch zählen, als er sich nach einem schweren Motorradunfall wieder zurück in den Chauffeurberuf kämpfen musste. TEXT UND FOTOS: DANIEL VON KÄNEL Der lange Weg zurück ans Steuer Unterwegs mit Franco Minikus, Präsident der Sektion Thurgau nach kurzer Zeit auswanderte, bot sich die Möglichkeit an, ein erstes Mal bei der Firma Toggenburger als Chauffeur auf einem Kippanhängerzug zu fahren. Nachdem Bausektor wechselte er in den nationalen Stückguttransport. Mit seinem Vater kaufte er sich dann seinen ersten Lkw. Da dieser leider viel zu früh verstarb, fuhr er als Selbstfahrer für diverse Speditionen im internationalen Fernverkehr. «Ich bin mit diesem Business aufgewachsen», sagt er. «Meine Mutter führte ein Restaurant in Kreuzlingen und mein Vater hatte ein kleines Transportunternehmen.» Sein Weg führte ihn 2001 zurück zu Toggenburger, wo er drei Jahre mit Mulden- und Hakengerätfahrzeugen unterwegs war. Danach wechselte er in die Betonabteilung. Während 17 Jahren war er dort zuerst mit einem 4-Achser und dann, als die ersten 5-Achs Fahrmischer in den Betrieb kamen, mit einem solchen unterwegs. 14 Jahre davon war er als Praxisbildner in der Lehrlingsausbildung der Strassentransportfachleute tätig. «Der Nachwuchs für unsere Branche ist mir wichtig», sagt er. «Ich selber habe auch drei Kinder und der Jüngste lernt auch den Beruf des Chauffeurs. Sie sind unsere Zukunft.» Der verhängnisvolle Sonntag In Biberist lenkt Franco Minikus den Lastwagen durch das riesige Areal der Papierfabrik, die heute von verschiedensten Unternehmen genutzt wird, so auch vom Baustoffspezialisten Vigier. Bevor er das Aushubmaterial ablädt, fährt er auf die Waage. «Ich führe oft Komponenten für Betonwerke oder Aushubmaterial», sagt er. Manchmal hole er auch belastetes Material ab, das bei der Sanierung von Schiessständen entstehe. «So komme ich zu den Schützenhäusern, das gibt auch Abwechslung.»

RkJQdWJsaXNoZXIy MjYwNzMx