19 Nr. 5 | 9.2024 FAHRZEUGE UND TECHNIK ELECTROMOBILITY DAYS IN LYON (F) Für Renault Trucks ist die Zukunft elektrisch Ab 2040 will Renault Trucks nur noch emissionsfreie Nutzfahrzeuge verkaufen, bis 2050 sollen alle Renault Trucks emissionsfrei sein. Der französische Hersteller lud deshalb diesen Sommer zu den Electromobility Days in Lyon (F) ein. Zwar sind auch Bestrebungen bezüglich Brennstoffzellen-Antrieb noch aktuell, aber der reine batterieelektrische Antrieb scheint bei Renault Trucks klar im Vordergrund zu stehen. So sagte Marc Lejeune, Business Intelligence Director bei Renault Trucks, dass Biotreibstoffe vermutlich für die Luft- und Seefahrt gebraucht werden, während grüner Wasserstoff für die Industrie benötigt wird. Auf der Strasse wird wohl der batterieelektrische Antrieb für den Gütertransport sorgen. Schon vor Jahren hat Renault Trucks die leichten und mittelschweren elektrischen Baureihen D und D Wide im Angebot. Bei den leichten Nutzfahrzeugen sind kürzlich die neuesten Generationen E-Tech Trafic und E-Tech Master erschienen. Neu hinzu kommen die beiden schweren Lastwagen E-Tech T und E-Tech C, deren Serienproduktion im Werk von Bourg-en-Bresse angelaufen ist. Dafür hat Renault Trucks in den letzten zwei Jahren 70 Millionen Euro in das Werk investiert – und es soll weiter investiert werden. Im Segment der schweren Lastwagen wird in absehbarer Zeit auch ein T-Modell mit 600 km Reichweite angeboten. Renault Trucks setzt seine E-Trucks übrigens auch selbst ein. Fünf E-Tech T pendeln zwischen dem Achsenwerk in Lyon und der Produktionsstätte in Bourg-en-Bresse. Sie können je 22 Tonnen Material von Lyon zum 80 km entfernten Bourg-en-Bresse transportieren. Bei zwei Hin- und Rückfahrten von 180 km legen sie pro Tag 360 km zurück, pro Jahr sind es 88 000 km. Christophe Deshayes, Senior Vice President bei Renault Trucks Europe, erklärte den Grund für die grossen Investitionen des Unternehmens in neue Antriebstechnologien: «Wir glauben, dass wir an der Dekarbonisierung teilhaben sollten. Wir müssen eine Lösung für die Dekarbonisierung der Logistik anbieten. Wir sehen darin eine einmalige Chance für Renault Trucks, eine andere Position auf den Märkten einzunehmen und unseren Kunden ein komplettes Ökosystem anzubieten, das sie bei der Dekarbonisierung ihres Geschäfts unterstützt. Deshalb investieren wir viel in Ressourcen und Mitarbeiter und eben in das Produkt, damit wir eine Lösung anbieten können.» Das bisherige Resultat der Bemühungen lässt sich sehen: Über 1300 E-Fahrzeuge von Renault Trucks sind bereits auf Europas Strassen unterwegs. Zusammen haben sie schon mehr als 20 Millionen Kilometer zurückgelegt. Text und Foto: Daniel von Känel lanz-marti.ch Sie möchten umsteigen? Wir können auch Elektro! FAHRZEUGBAU REPARATUREN SERVICECENTER Innovative Transportlösungen aus der Schweiz! LM_Inserate-SwissCamion_240310.indd 1 13.08.24 16:19 überhaupt ein Kühlergitter? Tatsächlich müssen auch bei einem Elektroantrieb gewisse Komponenten gekühlt werden. Bei hohem Leistungsbedarf, bei Schnellladung oder starker Rekuperation fliessen sehr hohe Ströme in den Motoren und auch in anderen Komponenten. Darum ist ein Kühler vorhanden. Der Wirkungsgrad eines Elektroantriebs ist aber trotzdem wesentlich höher als beim Diesel. Es entsteht viel weniger Abwärme. Vielleicht braucht es das Kühlergitter auch, um den Chauffeur nicht zu stark zu erschrecken. Man fühlt sich so eher zu Hause. Für Schwertransporte, internationalen Langstreckentransport, Kipperbetrieb, Spezialfahrzeuge usw. ist der Elektroantrieb eher schwierig einzusetzen. Machen Fahrzeuge nur wenige Kilometer, lohnt es sich finanziell auch nicht. Im Distributionsverkehr im Inland, mit viel Auf- und Ablad oder Filialbelieferungen im Detailhandel sind Elektrofahrzeuge heute aber problemlos einsetzbar. Bereits jetzt werden 6,5% aller Neufahrzeuge mit Elektroantrieb verkauft. Als Chauffeure müssen wir uns spätestens jetzt daran gewöhnen. Es gibt auch keinen Grund, sich dagegen zu wehren. Haben wir genügend Strom? Oder: Woher kommt die Energie? Auch wenn wir noch für Jahrzehnte Erdöl hätten, es wird laufend schwieriger. Jede mittlere Krise im Nahen Osten hat Einfluss auf den Treibstoffpreis. Das wird in Zukunft nicht besser. Wir haben grosse Diskussionen um CO2-Reduktionen. Auch wenn wir nicht alles glauben, was geschrieben wird, der politische Druck wächst jeden Tag. Zwar entsteht auch Strom nicht von selbst. Auch die Diskussion um Batterierecycling ist noch nicht zu Ende. Diese Technologie hat aber noch viel Entwicklungspotenzial. Für uns ist wichtig, dass wir auch in Zukunft mit dem Lastwagen arbeiten können. Es ist unwichtig, ob er mit Diesel, Wasser oder Strom läuft. Hauptsache er läuft und wir können damit umgehen. Der Renault E-Tech T zeigt, dass es auch ohne Diesel sehr gut funktioniert.
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