Ausgabe Nr. 7/2024

ISSN 1423-4319 Fr. 12.00 MAN für Grüninger Mühlen Die grünen Löwen von Flums REIFENABRIEB Gefahr für Gewässer? LSVA III Die Umstellung beginnt PHOTOVOLTAIK AN DER AUTOBAHN Blenden verboten Die Fachzeitschrift für Berufschauffeure Nr. 7 | 12.2024

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1 4 / 2023 EDITORIAL SERIE JUNGE CHAUFFEUSEN Vanja von Allmen (20) 2 LSVA AB JANUAR Tarife und Erfassung ändern sich 4 RECHT Fähigkeitsausweis und Fahrerkarte 10 EINWEIHUNG UND JUBILÄUM Camion Transport in Burgdorf 12 ZUSTELLER IN DER KRITIK Fahrtschreiber würden helfen 16 KABOTAGE ERLAUBT Abkommen für Linienbusverkehr 20 MIKROPLASTIK VON REIFEN Eine Gefahr für die Gewässer? 26 SOLARZELLEN AN AUTOBAHN Blenden verboten 28 UMGEBAUT Verbrenner ist jetzt Stromer 30 NUTZFAHRZEUGMARKT Gut unterwegs Leidenschaft statt Langeweile In wenigen Wochen ist das Jahr 2024 Geschichte. Obwohl es tatsächlich viele Geschichten bereithielt, die noch oft erzählt werden können, ist es doch mindestens so spannend, sich auf jene zu freuen, die das neue Jahr schreiben wird. Jene, die den Chauffeurberuf und den Strassentransport betreffen, werden bei uns zu lesen sein, im Magazin «ROUTIERS». Wir lassen den Namen «SWISS CAMION» nämlich im alten Jahr zurück und gehen das neue mit neuem Namen und mehr Ausgaben an – «ROUTIERS» wird wieder ein Monatsmagazin. Ob nun die Umstellung auf die LSVA III, die technologischen Entwicklungen bei den Nutzfahrzeugen, die politischen Entwicklungen, welche die Strasse und somit die Chauffeusen und Chauffeure betreffen – es gibt viele Faktoren, die dafür sorgen werden, dass 2025 kein langweiliges Jahr wird. Wer mit Leidenschaft seinen Beruf ausübt, und das tun viele Chauffeusen und Chauffeure, kennt Langeweile ohnehin nicht. Vielmehr ist es die Vielseitigkeit und die Abwechslung, die dieses strenge, aber wichtige und schöne Metier ausmachen – das sagen uns viele, die tagtäglich mit Leidenschaft den Chauffeurberuf ausüben. Wir wünschen Ihnen einen schönen Ausklang des alten Jahres und einen guten Start ins neue Jahr; eines ohne Langeweile, dafür mit umso mehr Leidenschaft – und guter Lektüre mit dem «ROUTIERS». Daniel von Känel, Chefredaktor Kontakt: MAN Truck & Bus Schweiz AG, Tannstrasse 1, 8112 Otelfingen. Tel. 044 847 11 11. 36 Kursangebote 42 Kanton Tessin 44 Sektionsaktivitäten IMPRESSUM SWISS CAMION, route de la Chocolatière 26, 1026 Echandens. Tel.: 021 706 20 00, swisscamion@routiers.ch Chefredaktor: Daniel von Känel | Mitarbeitende der Redaktion: Elsbeth Koehli, Michel Magnin, Elvedin Mesic, Léa Moor, David Piras, Hans-Peter Steiner und Erich Urweider | Anzeigen: Elsbeth Koehli, ekoehli@routiers.ch | Druck: Vogt-Schild Druck AG, 4552 Derendingen, www.vsdruck.ch Inserateverwaltung: Les Routiers Suisses, route de la Chocolatière 26, 1026 Echandens. Tel.: 021 706 20 00, annonces@routiers.ch Auflage WEMF-beglaubigt: 17 165 Exemplare (grösste Auflage der Branche in der Schweiz) | Jahresabonnement: 65 Franken www.swisscamion.ch TITELSEITE Mit einem MAN TGX 26.480 6×2-4 LL hat die Flotte des Flumser Traditionsunternehmens Grüninger Mühlen kürzlich Zuwachs erhalten. Das Familienunternehmen setzt seit Jahrzehnten hauptsächlich auf den Münchner Hersteller. FOTO: DANIEL VON KÄNEL 6

2 SWISS CAMION VERBAND Die Umstellung auf die LSVA III wird ab dem 1. Januar 2025 konkret und dauert bis Ende 2025. Bei der Datenerfassung sind künftig private Anbieter involviert. Das derzeitige System zur Erhebung der Leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA II) hat bald ausgedient. Die Ablösung durch das neue System (LSVA III) beginnt definitiv am 1. Januar 2025 und muss bis Ende 2025 abgeschlossen sein. Die Erfassung der Daten ist die augenscheinlichste Änderung gegenüber dem alten System. So wird das Erfassungsgerät Emotach aus den Kabinen verschwinden. Denn: Das neue Konzept zur Erhebung der LSVA baut zwar auf vorhandenen Standardservices auf, die aber den Fahrzeughaltern durch private Anbieter (Provider) angeboten werden können. «Anstelle der Definition und Ab dem 1. Januar 2025 beginnt in der Schweiz die Umstellung auf die neuste Version der Leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA III). Bis Ende 2025 muss die Umstellung auf das neue Erfassungssystem abgeschlossen sein. Die Tarife steigen wegen der Teuerung. Die LSVA ab Januar Tarife und Erfassung ändern sich TEXT: DANIEL VON KÄNEL GRAFIK/FOTO: BAZG Beschaffung eines Erfassungsgerätes (wie das bei der LSVA II der Fall ist) definiert der Bund neu die durch die Provider einzuliefernden Daten und deren Qualität», erklärt das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG). Will heissen: Der Bund will nur noch die Daten, die Erhebung erledigen private Anbieter. «Die Erfassung und Anmeldung der Fahrleistung wird damit zur Serviceleistung. Dieser Systemansatz ist offen für Neuerungen am Anbietermarkt, welche insbesondere auch der schnellen technologischen Entwicklung folgen», begründet das BAZG. Inländische Fahrzeughalter müssen die gefahrenen Kilometer auch weiterhin elektronisch erfassen. Dazu können sie künftig aber aus zwei Erfassungsdiensten einen Anbieter auswählen. Unabhängig vom gewählten Erfassungsdienst erfolgt das Inkasso bei allen inländischen Fahrzeughaltern durch das BAZG. Die Erfassungsdienste NETS (National Electronic Toll Service): Der nationale elektronische Mautdienst NETS stellt die Grundversorgung im Rahmen der LSVA-Erhebung sicher. Der Bund hat die NATRAS AG als nationalen NETS-Anbieter auserkoren und sie beauftragt, diesen Service den Fahrzeughaltern kostenfrei zur

3 Nr. 7 | 12.2024 VERBAND Buchen Sie jetzt einen CZV-anerkannten Kurs in einem unserer 11 Ausbildungszentren schweizweit — by ASFL SVBL — Verfügung zu stellen. Sie muss sämtlichen interessierten Fahrzeughalterinnen und Fahrzeughaltern gratis ein automatisiertes Erfassungssystem zur Verfügung stellen. Der Einbau eines Erfassungsgerätes in einer autorisierten Werkstätte entfällt. Im Rahmen des NETS können auch weitere Anbieter den Erfassungsdienst erbringen, wozu sie beim Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) ein Zulassungsverfahren durchlaufen müssen. EETS (European Electronic Toll Service): Der europäische elektronische Mautdienst EETS ist seit Anfang 2021 in der Schweiz verfügbar. Dieser Erfassungsservice entspricht bereits dem neuen Systemkonzept. EETS soll zum Haupterfassungsdienst für die ausländischen Fahrzeuge werden und ersetzt schrittweise das heutige manuelle System mit den Abfertigungsterminals an der Grenze. Künftig sollen auch inländische Fahrzeuge EETS nutzen können. Auch EETSProvider müssen ein Zulassungsverfahren durchlaufen, bevor sie ihren Service für die LSVA anbieten können. Registrierung beim Bund Für die Umstellung auf die LSVA III braucht es eine einmalige Registrierung im ePortal des Bundes. Davon betroffen sind Fahrzeughalter aus der Schweiz, dem Fürstentum Liechtenstein und ausländische Fahrzeughalter, die den Erfassungsservice NETS beanspruchen. «Die Registrierung ermöglicht eine gesicherte digitale Kommunikation zwischen Fahrzeughaltern und dem BAZG», teilt das Bundesamt mit. Fahrzeughalterinnen und -halter könnten nach erfolgter Registrierung ihre LSVAVeranlagungen und -Rechnungen im ePortal selbstständig abholen sowie Gesuche und Einsprachen einfach digital einreichen. Das BAZG ist seit dem zweiten Quartal 2024 daran, die Fahrzeughalterinnen und -halter schrittweise zu kontaktieren, damit sich diese ins ePortal des Bundes registrieren. Registrierung bei der NATRAS AG Für Fahrzeughalter, die ab Januar 2025 Neufahrzeuge in Verkehr setzen, ist die Registrierung bei der NATRAS AG seit Anfang Dezember möglich. Ab Januar 2025 können sich jene regsitrieren, die ein defektes Emotach- Gerät haben. Ab März 2025 soll dann die ordentliche Registrierung für alle Halter, die zu NATRAS AG wechseln wollen, möglich sein. Das gilt ab 1. Januar 2025 Ab dem 1. Januar werden keine neuen Emotach-Geräte mehr eingebaut. Ab diesem Datum müssen neu zugelassene Fahrzeuge gemäss LSVA III ausgerüstet werden. Auch solche mit defektem Emotach müssen ins neue System wechseln. Funktionierende Emotach-Geräte werden bis zur Umstellung genutzt. Diese muss zwischen dem 1. Januar und dem 31. Dezember 2025 erfolgen. Ab dem 1. Januar werden auch die LSVA-Tarife erhöht, und zwar um fünf Prozent. Dies ist allerdings nicht der LSVA III geschuldet, sondern der allgemeinen Teuerung. ■ Bald Vergangenheit: Die Emotach-Geräte verschwinden aus den Kabinen.

4 SWISS CAMION RECHT Wer die CZV-Vorschriften im Griff hat, kriegt keine Probleme mit dem Gesetz. Wer für ein in der Schweiz ansässiges Unternehmen Personen (Ausweis D und Unterkategorien) oder Güter (Ausweis C und Unterkategorien) transportieren will, muss einen Fähigkeitsausweis besitzen, der auch Chauffeurkarte oder 95er-Karte genannt wird. Dieser Ausweis ist jedoch nicht erforderlich zum Beispiel für den Transport zu privaten Zwecken, für Fahrzeuge, die nicht schneller als 45 km/h fahren, für den öffentlichen Dienst (Polizei, Armee ...) oder für Lernfahrer. Erhalt des Fähigkeitsausweises Sowohl für den Transport von Personen als auch von Gütern muss man die CZV-Prüfung bestanden haben. Wenn man hingegen die Lehre als Strassentransportfachmann absolviert hat, dann muss man diese Prüfung für den Gütertransport nicht ablegen. Fünf Jahre gültig Der Fähigkeitsausweis ist fünf Jahre lang gültig. Damit er erneuert werden kann, ist es grundlegend, die Weiterbildung, auch CZVKurs genannt, zu absolvieren. Innerhalb der fünfjährigen Gültigkeitsdauer müssen fünf Kurse absolviert werden, um den neuen Ausweis bestellen zu können. Wir empfehlen, jedes Jahr einen Kurs zu besuchen, damit Sie nicht unter Zeitdruck alle fünf Kurse absolFür Berufschauffeure sind der Fähigkeitsausweis und die Fahrerkarte äusserst wichtig. Deshalb kann es nicht schaden, sich die zentralen Punkte, die es diesbezüglich zu beachten gibt, wieder einmal in Erinnerung zu rufen. TEXT: LÉA MOOR Fähigkeitsausweis und Fahrerkarte Zur Erinnerung die wichtigsten Punkte, die man beachten muss vieren müssen. Trotz der Vielzahl an Kursen, die der Verband anbietet, kann es in einigen Fällen vorkommen, dass ein Chauffeur oder eine Chauffeuse nicht in der Lage ist, die erforderliche Anzahl an Kursen vor Ablauf der Gültigkeitsdauer der Karte zu besuchen. Ein Chauffeur darf ohne gültigen Fähigkeitsausweis nicht fahren und muss mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen, wenn er seiner Pflicht nicht nachkommt. Es besteht jedoch die Möglichkeit, die Gültigkeit der Karte auf cambus.ch ausnahmsweise zu verlängern, allerdings nur um weitere 30 Tage. Diese Verlängerung kann frühestens dreissig Tage vor Ablauf der Gültigkeit erfolgen und kann auch erfolgen, wenn die Karte abgelaufen ist, aber die Verlängerung tritt am Ablaufdatum in Kraft und nicht am Datum der Verlängerung. Die Fahrberechtigung nach der Verlängerung liegt in Papierform vor und muss bei einer Polizeikontrolle unbedingt vorgezeigt werden. Wenn der Chauffeur oder die Chauffeuse den Fähigkeitsausweis nicht vorweisen kann oder die Weiterbildung abgeschlossen hat, aber noch nicht im Besitz des Fähigkeitsausweises ist, wird er oder sie mit einer Busse von 20 Franken bestraft. Wer hingegen keinen Fähigkeitsausweis besitzt und die Weiterbildung nicht vollständig absolviert hat, wird angezeigt und die Busse kann nach dem Strafrecht bis zu 10 000 Franken betragen. Das Fahrzeug muss in der Regel nicht stillgelegt werden, der Fahrer kann in sein Depot zurückkehren, aber bei einem weiteren Verstoss aus demselben Grund wird das Fahrzeug stillgelegt. Ausserdem können die Versicherungen Schwierigkeiten bei der Kostenübernahme machen und auch die volle Rückerstattung vom Verursacher verlangen. Vorsicht vor Übereifer Bei der Belegung von Kursen machen viele Personen mehr als fünf Kurse während der Gültigkeitsdauer. Wenn Sie einen zusätzlichen Kurs belegen, verschaffen Sie sich keinen Vorsprung, im Gegenteil, das Ergebnis ist das gleiche: Bestellung einer neuen Fahrerkarte möglich, aber Verlust der zusätzlichen Kurse. Beispiel: Herr X absolviert während der Gültigkeitsdauer seiner Karte sechs Kurse. Nach seinem sechsten Kurs bestellt er seine neue Karte. In der neuen Gültigkeitsdauer muss Herr X immer noch fünf Kurse absolvieren.Alle Kurse, die vor der Bestellung der Karte absolviert wurden, zählen für die neue Karte, zusätzliche Kurse können nicht für den nächsten Lernzeitraum angerechnet werden, sie gehen einfach verloren. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass man fünf Kurse absolvieren muss, nicht mehr und nicht weniger. ■

5 Nr. 7 | 12.2024 RECHT JETZT CHF 7’000.– LAGERPRÄMIE SICHERN! DIE PRÄMIE GILT AUSSCHLIESSLICH FÜR DEN FUSO CANTER 3S UND 3C MIT SCHWEIZER KIPPER BEI IMMATRIKULATION BIS SPÄTESTENS 31. DEZEMBER 2024.* CO2-Emissionen kombiniert: 383,7 g/km, Treibstoffverbrauch: 14,653 l/100 km Erfahren Sie mehr über unser Angebot: FUSO – Eine Marke im Daimler Truck-Konzern

6 SWISS CAMION SERIE «JUNGE CHAUFFEUSEN» Vanja von Allmen beobachtet, wie ihr Lastwagen von der Maus, so wird die gelbe Maschine genannt, mit Zuckerrüben beladen wird. In der ländlichen Schweiz sind sie ein bekannter Anblick. Vom Herbst bis in den Winter hinein erheben sich entlang frisch brachliegender Äcker Hunderte von meist länglichen Hügeln aus Zuckerrüben. Abgetragen werden sie von Mäusen – so werden die ausgeklügelten Maschinen genannt, mit denen die Rüben vom Hügel in Traktoren- und Lastwagenanhänger gelangen. In dieser Zuckerrübensaison sind deshalb unzählige Gespanne, beladen mit Zuckerrüben, unterwegs. Sei es vom Feld zum nächsten Bahnhof oder direkt in die Zuckerfabriken von Aarberg oder Frauenfeld. In einem dieser Fahrzeuge sitzt Vanja von Allmen. Sie arbeitet als Chauffeuse und Lohnerin für das Lohnunternehmen Schneeberger & Berger Agrar-Service Die Chauffeuse Vanja von Allmen ist überzeugt: «Ohne Leidenschaft gehts nicht.» Für die spannende Arbeit mit viel Abwechslung müsse man lange Arbeitstage in Kauf nehmen und flexibel sein. Da ihr Arbeitgeber hauptsächlich für die Landwirtschaft tätig ist, richtet sich der Alltag nach der Jahreszeit und dem Wetter. Und den Zuckerrüben. TEXT UND FOTOS: DANIEL VON KÄNEL in Oberbottigen (BE). An der MAN TGX Zugmaschine ist ein Krampe Bandit Rollbandwagen angesattelt. Mit 40 Tonnen in den Jura Ein typischer Arbeitstag im Spätherbst beginnt für Vanja von Allmen früh. Abfahrt ist entweder um fünf oder um sechs Uhr, je nachdem ob sie vorgeladen hat oder nicht. Am Tag unserer Reportage ist der Auflieger schon beladen. Um sechs Uhr gehts los in Oberbottigen, das Ziel ist Pleigne im Kanton Jura, weit hinter Delsberg, nahe der französischen Grenze und auf etwa 800 Meter über Meer gelegen. «Wir haben Schnitzel geladen», sagt sie. «Diese entstehen bei der Produktion von Zucker aus Zuckerrüben und sind ein Futtermittel.» Das Ziel ist denn auch ein Bauernhof. Sogar wenn sie keine ganzen Rüben transportiert, geht es an diesem Tag um diese landwirtschaftliche Kulturpflanze, die zu den Fuchsschwanzgewächsen gehört. Die Bedingungen auf der Strasse sind gut, es hat wenig Verkehr in diese Richtung, der Wintereinbruch ist für den Tag darauf angekündigt. Einzig die Sturmböen in der Nacht zuvor haben ihre Spuren hinterlassen. In die ohnehin schon eher schmale Strasse ragt ein abgebrochener Baum. Vorsichtig steuert Vanja von Allmen ihr Gefährt zwischen Baum und Leitplanke durch, es reicht knapp. Sie ist die Erste heute auf dem Hof in Pleigne. Sie manövriert rückwärts in die Halle, in der Futter gelagert wird, und beginnt Das weite Feld des Chauffeurberufs Vanja von Allmen (20) schätzt die Vielseitigkeit ihrer Arbeit

7 Nr. 7 | 12.2024 SERIE «JUNGE CHAUFFEUSEN» Vanja von Allmen greift zur Schaufel und lockert die Schnitzel, die das Rollband nicht herausgeschoben hat. abzuladen. In der Zwischenzeit kommt schon ein nächster Lastwagen mit Futtermittel an, ebenfalls mit Schnitzeln. Die Gene spielten wohl mit Es muss ja nicht sein, dass man die berufliche Laufbahn durch familiäre Prägung oder gar Vererbung einschlägt. Bei Vanja von Allmen liegt der Verdacht aber nahe, dass es die Gene waren, die sie zur Chauffeuse werden liessen: «Meine Grossmutter war eine der ersten Frauen in der Schweiz, die das Lastwagen-Billett hatten», sagt sie. «Meine Mutter fährt auch Lastwagen. Die Prüfung hat sie schon lange, dennoch hat sie sich noch dazu entschieden, die Lehre zur Strassentransportfachfrau zu machen, jetzt wo wir Kinder älter sind. Und mein Vater hatte ein Transportunternehmen, mit dem ich aufgewachsen bin und in dem ich viel mitgeholfen habe.» In der Sekundarschule, sie hatte dort stets gute Noten, ist ihr eine Lehre zur Hochbauzeichnerin empfohlen worden. Strassentransportfachfrau ist doch eher ein Beruf für Realschüler, hiess es. Sie hat aber auf sich gehört. «Ich machte trotzdem noch eine Schnupperlehre als Strassentransportfachfrau», erzählt sie. «Da wurde mir sofort klar, was ich wirklich will. Dann soll man auch das machen, alles andere macht doch keinen Sinn, wenn man nicht mit ganzem Herzen dabei ist.» Allerdings musste sie noch ein Jahr warten, um einen Lehrvertrag zu erhalten. «Ich habe gegen Ende Jahr Geburtstag und war ein paar Tage zu jung», erklärt sie. Das Gesuch ihres Lehrbetriebs Vigier um eine Ausnahme wurde abgelehnt. Nun hätte sie ein zehntes Schuljahr besuchen können. Aber: «Ich hatte keine schulischen Defizite, und eine Lehrstelle hatte ich ja auch, ich durfte einfach noch nicht beginnen.» So ging sie als Au-pair in die Westschweiz und lernte Französisch – etwas, das ihr zugute kommt, wenn sie im Jura oder in anderen Teilen der Romandie unterwegs ist. Letztes Jahr hat sie die Lehre Auch das gehört dazu: Vor Feierabend betankt Vanja von Allmen den Lastwagen. Der Platz reichte aus, um den vom Sturm gefällten Baum zu umfahren.

8 SWISS CAMION Auf einem Hof in Pleigne (JU) lädt Vanja von Allmen Schnitzel ab. Diese entstehen bei der Zuckerproduktion aus Zuckerrüben und sind ein begehrtes Tierfutter. Bei den Rüben angekommen, wartet Vanja von Allmen auf den Belader. In der Zuckerfabrik Aarberg reinigt sie den Rollbandwagen. zur Strassentransportfachfrau erfolgreich abgeschlossen und diesen Weg noch keine Sekunde bereut. Vom Feld in die Fabrik Noch auf dem Hof in Pleigne erhält sie eine Nachricht mit der Standortangabe eines Felds nicht allzu weit weg, wo sie Zuckerrüben aufladen soll. Über kleine Betonstrassen, nicht breiter als ein Feldweg, fährt sie dorthin. Bald ist es eine ganze Schlange an Traktoren und Lastwagen, die darauf warten, von der Maus beladen zu werden. Vanja von Allmen klettert hinter der Kabine auf den Rand des Rollbandwagens, um den Beladevorgang zu überwachen. Dann schliesst sie das Verdeck und fährt wieder los, diesmal Richtung Aarberg, zur Zuckerfabrik. Dort fährt sie auf die Waage und hält dann kurz in einem Bereich, wo ein Greifarm eine Stichprobe aus ihrer Ladung nimmt. Einige Meter weiter lässt sie die Zuckerrüben aus dem Rollbandwagen rumpeln. Die Fracht vom Acker hinterlässt natürlich Spuren. Deshalb wäscht ihn Vanja von Allmen gründlich aus. «Wir laden nachher gleich wieder Schnitzel, also Tierfutter», sagt sie. «Wir hätten es ja schliesslich auch nicht gerne, wenn unser Essen verschmutzt wäre.» Nun geht es wieder in den Jura. «Möglicherweise noch zwei Mal heute», vermutet sie. Die verschiedenen Wetterapps sind sich nun einig, dass der Winter definitiv tags darauf ein erstes Mal Einzug halten wird. Der Weg in das hoch gelegene jurassische Dorf Pleigne dürfte mit schwerer Fracht nicht mehr einfach zu bewältigen sein. Tatsächlich entscheidet der Chef, den Teil der geplanten Fuhren von morgen, die von der Lenkzeit her drin liegen, noch heute zu erledigen. «In diesem Beruf hat man eben lange Arbeitstage», hält Vanja von Allmen fest. «Im Landwirtschaftssektor muss man auch sehr flexibel sein, weil sich die Arbeit oft nach dem Wetter richtet. Die freien Tage, um Überstunden abzubauen, ergeben sich meistens kurzfristig. Nur im Januar und Februar läuft eher wenig.» Dafür sei die Arbeit sehr abwechslungsreich – neben den verschiedensten Arbeiten mit dem Lastwagen sei sie manchmal auch mit dem Traktor unterwegs, was ihr auch sehr gut gefalle. Sie empfiehlt den Chauffeurberuf weiter – unter der Voraussetzung, dass man mit Leidenschaft dabei ist. «Ohne Leidenschaft gehts nicht», ist sie überzeugt. Wer Chauffeur werden wolle, weil es «gäbig» sei, den Tag durch nur ein wenig in der Kabine zu sitzen, liege schlicht falsch. Wer aber für den Beruf brenne, der habe zwar eine strenge, aber auch sehr schöne Arbeit mit vielen Möglichkeiten. «Es gibt so viele Branchen, in denen man als Chauffeur tätig sein kann, es ist so ein weites Feld», sagt sie. Die Temperaturen an diesem Vorabend des Winters sinken nun immer weiter, insbesondere in den Höhen des Juras. Es ist schon stockdunkel, als Vanja von Allmen von der letzten Fuhre zurück in Oberbottigen ist und der wohlverdiente Feierabend beginnt. ■

9 Nr. 7 | 12.2024 SERIE «JUNGE CHAUFFEUSEN» Quelle: HUTTER Baumaschinen 23.–26. Januar 2025 Messe Luzern Do–So 9–17 baumaschinen-messe.ch Sie ist Fan von Maschinen wie ihrem Lastwagen und übt den Chauffeurberuf mit Leidenschaft aus: Vanja von Allmen. Die Chauffeuse Vanja von Allmen (20) ist in Aeschi bei Spiez im Berner Oberland aufgewachsen und wohnt in Lyssach (BE). Nach der Sekundarschule war sie für ein Jahr als Au-pair in der Westschweiz und machte dann die Lehre zur Strassentransportfachfrau EFZ bei der Vigier Beton AG in Wimmis (BE). Nach der Lehre wechselte sie als Chauffeuse und Lohnerin zur Firma Schneeberger & Berger Agrar-Service. DVK Der Arbeitgeber Das Unternehmen Schneeberger & Berger in Oberbottigen (BE) ist in zwei Bereichen tätig, nämlich als Landmaschinenwerkstatt sowie als Lohnunternehmen, das Agrar-Service genannt wird. Letzteres bietet diverse Dienstleistungen wie Getreide- und Maisernte, Silagebergung, Pressen, Güllen, Futterbau oder Streuservice an. Hinzu kommen diverse Kommunaldienstleistungen. DVK

10 SWISS CAMION Die Berner Niederlassung des Ostschweizer Transport- und Logistikunternehmens feiert dieses Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. Gleichzeitig wurde kürzlich der neue, umfangreiche Erweiterungsbau in Betrieb genommen. 21 Millionen Franken hat Camion Transport in diesen nach 2009 zweiten Ausbau investiert, der drei Jahre gedauert hat. «Der Ausbau markiert einen weiteren Meilenstein in der Geschichte des Standorts und ist ein Beleg für die kontinuierliche Entwicklung und Anpassungsfähigkeit des Unternehmens in einer dynamischen Branche», sagte Josef Jäger, Direktor von Camion Transport, an der Einweihungsfeier. Und René Enzler, Leiter der Niederlassung Camion Transport Burgdorf, fügte an: «Das Jubiläum zusammen mit dem Erweiterungsbau ist für uns nicht nur ein Grund zum Feiern, sondern auch eine Chance, unseren Weg und unsere Vision für die Zukunft zu festigen. Die zusätzlichen Flächen und Einrichtungen erlauben Das Transportunternehmen Camion Transport hat 21 Millionen Franken in seinen Standort Burgdorf (BE) investiert. Just zum 20-jährigen Bestehen der Burgdorfer Filiale ist der Erweiterungsbau fertig geworden. Im Frühling folgen noch neun E-Ladesäulen. TEXT UND FOTOS: DANIEL VON KÄNEL es uns, die Bedürfnisse unserer Kunden noch besser zu erfüllen, Logistikprozesse weiter zu optimieren und gleichzeitig unsere Verantwortung gegenüber der Umwelt wahrzunehmen.» Besondere Herausforderungen Die dreijährige Bauphase war durch besondere Herausforderungen geprägt, wie an der Einweihungsfeier zu erfahren war. Der Betrieb lief während des gesamten Baus weiter und erforderte eine Etappierung in drei Abschnitte. Die grössten Hürden waren der Baulärm, die extrem knappen Umschlags- und Lagerflächen sowie der limitierte Platz für Lkw-Manöver. Staubentwicklung und improvisierte Raumnutzungslösungen mussten ebenfalls gemeistert werden. «Trotz dieser Widrigkeiten konnte das Team in Burgdorf den Betrieb aufrechterhalten und den alltäglichen Ablauf reibungslos gewährleisten», hiess es. Die erweiterte Logistikanlage verfügt nun über zusätzliche 1500 m² Lagerfläche, was 1600 weiteren Palettenplätzen entspricht, sowie 1400 m² zusätzliche Umschlagsfläche. Das Logistikzentrum bietet nun 32 überdachte Rampenplätze für Lastwagen sowie eine neu errichtete Tiefgarage für Autos und emissionsfreie Lieferwagen. Strom vom Dach In Sachen Nachhaltigkeit will das Unternehmen neue Massstäbe setzen. Deshalb wurde eine neue Photovoltaikanlage mit 1344 Panels und einer maximalen Leistung von 590 Kilowatt Peak auf dem Dach installiert. Die Heizungsanlage wurde durch eine Grundwasserwärmepumpe ersetzt. Laut Camion Transport verdeutliche dies den kompromisslosen ökologischen Kurs des Unternehmens. Im Frühjahr 2025 wird der Logistikspezialist am Standort ausserdem neun Ladestationen mit insgesamt 13 Ladepunkten für Autos und Lastwagen in Betrieb nehNeubau zum Jubiläum Camion Transport in Burgdorf Camion Transport hat in Burgdorf jetzt deutlich mehr Platz.

11 Nr. 7 | 12.2024 TRANSPORTWELT Fast 3000 Regallagerplätze hat es dank des Erweiterungsbaus nun am Standort in Burgdorf. Camion Transport Standort Burgdorf 138 Mitarbeitende 56 Nutzfahrzeuge Grundstück: 21 000 m² Lager: 4900 m², 2979 Regallagerplätze Umschlag: 4200 m² 32 Rampenplätze 79 Tiefgaragenplätze DVK Die grosse Photovoltaikanlage auf dem Dach liefert auch Strom für E-Lastwagen. men. Zusätzlich wird die Fahrzeugflotte um Elektro-Nutzfahrzeuge der neuesten Generation erweitert. «Wir wollen aktiv zur Dekarbonisierung beitragen und setzen seit jeher auf moderne, umweltfreundliche Transportlösungen», sagte Régis Lanfranconi, Verkaufsleiter Camion Transport Burgdorf. Die Ladestationen werden dann selbstverständlich auch mit selbst erzeugtem Strom betrieben. Eigener Gleisanschluss Seit der Standort Burgdorf besteht, profitiert die Logistikinfrastruktur von einem eigenen Gleisanschluss. Die Mitarbeitenden im Warenumschlag verladen täglich von Montagabend bis Samstagmorgen bis zu 35 Bahnwaggons – eine zentrale Grundlage für die landesweite Warenverteilung im dualen Transportsystem in Zusammenarbeit mit SBB Cargo. «Seit den frühen 80er-Jahren setzen wir auf die Kombination von Schiene und Strasse, das ist das Herzstück unserer Transportorganisation und unterstützt unsere Klimaziele erheblich», so Lanfranconi. «Dadurch positioniert sich das Unternehmen bis heute als attraktiver Logistikpartner für Kunden, die ebenfalls auf Klimaziele Wert legen.» ■ Auch der Umschlag hat profitiert.

12 SWISS CAMION Die Reportage von SRF beleuchtete die problematischen Arbeitsbedingungen von Kurierfahrerinnen und Kurierfahrern, die für den Lieferdienst DPD in der Schweiz tätig sind. Viele der Zusteller sind nicht direkt bei DPD angestellt, sondern arbeiten für Subunternehmen, die wiederum für den Logistikdienstleister tätig sind. Die Kurierfahrer sind häufig überfordert, haben extrem hohe Arbeitszeiten und niedrige Löhne und arbeiten oft unter prekären Verhältnissen. Zudem wird berichtet, dass sie teilweise gezwungen seien, Arbeitsunfälle und Krankheiten zu Einmal mehr haben Medien über schlechte Arbeitsbedingungen von Paketzustellern berichtet. Eine Reportage von SRF nahm das System von DPD Schweiz unter die Lupe, das offenbar von den Behörden toleriert wird. Letztere wollen auch nicht, dass die Zustellfahrzeuge der ARV 1 unterstellt werden. Es soll wohl alles so bleiben, wie es ist: schlecht. Zeiten bleiben frostig Kritik an Zusteller ebbt nicht ab TEXT: DANIEL VON KÄNEL FOTOS: DPD UND DVK verschweigen oder zu ignorieren, weil der Druck, täglich eine hohe Anzahl von Paketen auszuliefern, enorm sei. Finanzielle Risiken Ein Grossteil der Fahrer soll darüber hinaus selbstständig agieren, was oft als Scheinselbstständigkeit interpretiert wird. Dabei entstehen erhebliche finanzielle Risiken, da sie für Fahrzeugkosten, Versicherungen und andere Aufwendungen selbst aufkommen müssen. Die Arbeitsbelastung führt teilweise zu gesundheitlichen Problemen, Erschöpfung und psychischen Belastungen bei den Fahrerinnen und Fahrern. Auch Insolvenzfälle unter den Subunternehmern sind keine Seltenheit, was wiederum für die Fahrer existenzielle Unsicherheiten bedeutet. Der Bericht zeigt, dass das Geschäftsmodell von DPD auf Kosteneffizienz und Geschwindigkeit ausgerichtet ist, während die Verantwortung für soziale Absicherung und faire Arbeitsbedingungen auf die Subunternehmer abgewälzt wird. Gewerkschaften und Arbeitsrechtsexperten fordern deshalb mehr Verantwortung vonseiten des Haupt-

13 Nr. 7 | 12.2024 TRANSPORTWELT unternehmens und stärkere gesetzliche Regelungen, um die Arbeitsbedingungen im Kurier- und Logistiksektor zu verbessern. Weiterhin ohne Fahrtschreiber Wäre die ARV 1 eine Lösung? Lieferwagen von 2,5 t bis 3,5 t im grenzüberschreitenden gewerblichen Sachentransport werden nämlich neu dieser Arbeits- und Ruhezeitverordnung für Chauffeure unterstellt. Der Verband Les Routiers Suisses sieht das zwar positiv, allerdings hat die Sache einen Fehler. «Wir hätten befürwortet, dass auch der inländische gewerbliche Transport darunter fällt», sagt David Piras, Generalsekretär von Les Routiers Suisses. «Der gewerbliche Inlandtransport mit Fahrzeugen unter 3,5 t ist nach wie vor unkontrolliert und weiterhin ohne Fahrtschreiber unterwegs.» Die Unterstellung unter die ARV 1 hätte zur Folge, dass Arbeitszeiten, Geschwindigkeiten, Pausen und der Name des Fahrers aufgezeichnet würden. Dies führt zu besser geregelten Arbeitszeiten, mehr Verantwortungsbewusstsein bei Fahrern und einer Reduktion der Schwarzarbeit. Bei schweren Lastwagen ist dies schon lange der Fall, die Auswirkungen sind positiv. Mit wenigen Ausnahmen aus der Lobby der PaketdienstBereit für einen Tag voller Wasserspass? Im Alpamare erwarten Sie rasante Abfahrten mit scharfen Kurven auf 12 unverwechselbaren Rutschbahnen. Erleben Sie eine Actionpause im Wellenbad mit 1,20 Meter hohen Brandungswellen und entspannen Sie in den 3 Outdoor Bädern mit 30°C bis 36°C warmem Wasser, Sprudelliegen, Massagedüsen und traumhaftem Blick auf den Zürichsee. Erleben Sie einen unvergesslichen Tag im grössten Wasserpark der Schweiz. Angebot für LRS-Mitglieder Gegen Vorweisen der LRSMitgliederkarte oder dieses Inserates an der Alpamare Kasse profitieren Sie von 25% Rabatt. Gültig für bis zu 4 Personen vom 1.12.2024 bis 31.3.2025, ausgenommen über die Festtage vom 25.12.–6.1. Nicht kumulierbar mit anderen Vergünstigungen und ausgenommen Kleinkind Tarif (3 – 5 Jahre), bis 2 Jahre gratis leister waren fast alle Verbände positiv darauf eingestellt. «Es scheint aber, dass vor allem Behörden den Aufwand gescheut haben», sagt David Piras. «Tatsächlich hätte sich der Kontrollaufwand für die ARV 1 wohl verdoppelt. Ansonsten sind die Gründe für die fehlende Unterstellung des Inlandtransportes nicht zu erklären.» Nun werde eine zweifelhafte Branche weiterhin wie bisher werkeln. Hohe Einsatzzeiten, tiefe Löhne, Schwarzarbeit, mutige Fahrweise, ständig wechselnde Mitarbeiter und regelmässige Unfälle seien die Folge. Andererseits bleiben dadurch immerhin die Päckli-Transportpreise tief. Zu wessen Nachteil? Diejenigen, welche die Arbeit machen, bezahlen mit ihrer Gesundheit und ihren Lebensumständen. ■

14 SWISS CAMION AKTUELL MIT LASTWAGEN AM TCS-FAMILIENTAG IN STANS (NW) Austausch mit Bevölkerung Bereits zum vierten Mal hat die Sektion Nidwalden von Les Routiers Suisses am TCS-Familientag im Länderpark Stans teilgenommen. Im Aussenbereich des Einkaufszentrums war sie mit einem Lastwagen präsent, um beispielsweise aufzuzeigen, wie die Sicht des Chauffeurs auf die Umgebung ist und wo sich die toten Winkel befinden. Laut Markus Scheuber, Chauffeur und Mitglied der Sektion Nidwalden von Les Routiers Suisses, mache man das schon seit längerer Zeit auch an den Schulen, um die Kinder für das Thema Lkw und Sicherheit zu sensibilisieren. Dann habe die Sektion Waldstätten des TCS angefragt, ob man das nicht auch an ihrem Familientag machen könne. Neben dem Lastwagen im Aussenbereich ist die Routiers-Sektion wie andere Organisationen auch mit einem Stand vertreten. «So können wir den Verband respektive die Sektion vorstellen und die Bevölkerung ansprechen», erklärt Scheuber. Dabei entstünden spannende Gespräche. «Viele bewundern die Arbeit der Chauffeure und sind sich bewusst, dass es ohne uns nicht geht», sagt er. «Und den anderen können wir erklären: Wenn wir zu Hause bleiben, können sie kein Gipfeli kaufen.» Daniel von Känel DAF XF gewinnt Fehrenkötter Feldtest für niedrigste Betriebskosten Sieben Lastwagen von sieben verschiedenen europäischen Lkw-Marken waren Teil eines umfangreichen Feldtests, der von den deutschen Magazinen Fernfahrer und Transaktuell sowie der Online-Plattform eurotransport.de des Verlags ETM in Zusammenarbeit mit dem Transportunternehmen Fehrenkötter Transport & Logistik GmbH organisiert wurde. «Im Laufe von drei Jahren wurden die täglichen Einsätze der teilnehmenden Fahrzeuge genau überwacht, um festzustellen, welcher Lkw die besten Ergebnisse bei den Betriebskosten erzielte. Der DAF XF 480 war der klare Gewinner», wie DAF Trucks mitteilt. Der Test begann im Juli 2021 bei Fehrenkötter, wobei jedes Fahrzeug insgesamt über 400 000 Kilometer zurücklegte. Von Anfang habe sich der DAF XF 480 6×2 Low Deck Lkw durch seine herausragende Zuverlässigkeit sowie niedrige feste und variable Kosten pro Kilometer ausgezeichnet. DAF wurde letztendlich als Gewinner des 3-jährigen Praxistests bekannt gegeben. «Der XF 480 erwies sich im Vergleichstest als unschlagbar aufgrund seiner hervorragenden Kombination aus Qualität, niedrigen Kosten und wettbewerbsfähigem Kaufpreis», wird Joachim Fehrenkötter, Inhaber der Fehrenkötter Transport & Logistik GmbH, zitiert. «Dies trug auch dazu bei, dass DAF als rechtmässiger Gewinner unseres Praxistests gekrönt wurde.» Und Bart Bosmans, Mitglied des DAF-Vorstands und verantwortlich für Marketing & Vertrieb, sagt: «Wir sind stolz darauf, dass der DAF XF 480 der Gewinner des ETM-Fehrenkötter Vergleichstests war. Es zeigt unsere branchenführende Leistung in der Transporteffizienz und den niedrigsten Betriebskosten. In der Zwischenzeit haben wir unsere gesamte Serie von New Generation DAFFahrzeugen eingeführt, die neue Massstäbe in Effizienz, Sicherheit und Fahrkomfort setzen.» PD / DVK Markus Scheuber (l.) und Kevin Bräutigam (r.) von der Sektion Nidwalden von Les Routiers Suisses. MAN: Grösste E-Bus-Bestellung eines Privatkunden aus Österreich Das Tiroler Traditionsunternehmen Ledermaier Holding GmbH bestellt 27 MAN Lion’s City E. «Mit dem MAN Lion’s City E wird ein moderner und umwelfreundlicher Stadtbus unseren Fuhrpark ergänzen», so Alexander Ledermair, Geschäftsführer der Ledermair Holding GmbH. Zum Auftrag gehören 19 Solobusse mit einer Länge von zwölf Metern und acht Gelenkbusse mit einer Länge von 18 Metern. «Es handelt es sich um den grössten E-Bus-Auftrag eines Privatkunden in Österreich», sagt Rudi Kuchta, Managing Director bei der MAN Truck & Bus Vertrieb Österreich GesmbH, und ergänzt: «Zudem läuten die Fahrzeuge die bis dato grösste Linienumstellung von Diesel- auf Elektrobusse im Bundesland Tirol ein.» Die ersten beiden Fahrzeuge sollen im September 2025 und die weiteren 25 Stadtbusse bis Ende 2025 ausgeliefert werden. PD / DVK

15 AKTUELL Nr. 7 | 12.2024 VETERANEN UND SCHWERTRANSPORTE Lastwagenkalender 2025 Erich Urweider, Autor von vielen Artikeln über Schwertransporte und Veteranenfahrzeuge im Swiss Camion, hat auch für das Jahr 2025 zwei Kalender produziert. Einer zeigt Veteranenlastwagen, der andere Impressionen von Schwertransporten. Die Kalender sind auf hochwertigem 250 g/m2 Papier gedruckt und einzeln verpackt. Sie umfassen 14 Seiten, das heisst Titelbild, 12 Monatsseiten mit Kalendarium und eine Übersichtsseite mit einigen Angaben zum Fahrzeug respektive der Fahrzeugkombination. Der Preis pro Kalender exklusiv Versand beträgt 33 Franken. Die Kalender können unter erich@urweider.com, auf der Website www.urweider.com oder unter Tel. +41 (0) 62 897 17 19 bestellt werden. PD / DVK Schon die 40. Ausgabe des Busoldtimer-Kalenders Der grossformatige (42×30 cm) Busoldtimer-Kalender 2025 ist erschienen. Er wird vom Verlag Verkehrs-Fotoarchiv J. Biegger herausgegeben. Auch die 40. Ausgabe des Traditionswerks beinhaltet wiederum 13 Fotos; neun Bilder sind in Farbe, der Rest umfasst historisches Bildmaterial in Schwarz-Weiss. Der Verfasser Jürg Biegger präsentiert Marksteine aus der Schweizer Busgeschichte. Die verkehrshistorische Bedeutung des Kalenders liegt auch bei den sorgfältig recherchierten Texten, welche die einzelnen Fahrzeuge ins richtige Umfeld rücken und den Betrachter mit der entsprechenden Epoche vertraut machen. Die ältesten Autobusse im Kalender 2025 sind übrigens ein Saurer Allwetterwagen von 1930 sowie ein Berna/Hess L5a Omnibus von 1939. Auch die Freunde von alten Trolleybussen werden ihre Freude am Kalender haben, sind doch zwei Monatsbilder diesen Fahrzeugen gewidmet. Bezug des Kalenders direkt bei VVFA, Fischbachstrasse 16, 8717 Benken (SG); juergbiegger@bluewin.ch; Tel. 055 293 59 16. Preis inklusive Versand 42 Franken (im Fabrikladen Benken 32 Franken); Deutschland nur gegen Vorauszahlung von 42 Euro, übriges Europa 46 Euro (Konto auf Anfrage). Es gibt interessante Mengenrabatte. PD / DVK DAIMLER TRUCK Stabile Ergebnisse im 3. Quartal Im dritten Quartal lieferte die Daimler Truck Holding AG (Daimler Truck) stabile Ergebnisse bei Umsatz, Ertrag und Profitabilität. Dies teilt das Unternehmen mit. Während die Performance in Nordamerika weiterhin stark war, steht Mercedes-Benz einem anhaltend schwierigen Marktumfeld in Europa gegenüber, wobei Brasilien einen positiven Beitrag leistete. Die Märkte in Asien waren weiterhin schwach, dennoch erzielte das Segment Trucks Asia im dritten Quartal solide Ergebnisse. Daimler Buses erreichte zudem eine Profitabilität auf Rekordniveau. Der Konzernumsatz lag bei bei 13,1 Mrd. Euro, das bereinigte Konzern-EBIT beträgt 1,19 Mrd. Euro. PD / DVK

16 SWISS CAMION Ein Postauto auf der Nufenenpassstrasse. Die Nutzung von Regionalbussen im grenzüberschreitenden Verkehr zwischen der Schweiz und Italien wird attraktiver. Denn: Verkehrsminister Albert Rösti und der italienische Vize-Verkehrsminister Edoardo Rixi haben ein Abkommen über den grenzüberschreitenden regionalen Linienbusverkehr in beiden Ländern unterschrieben. Kern des Abkommens, das im Lauf des nächsten Jahres in Kraft treten soll, ist die Aufhebung des sogenannten Kabotageverbots. Dies dient jenen Busverbindungen, die einen oder mehrere Halte im anderen Land Die Schweiz hat mit Italien ein Abkommen für den grenzüberschreitenden Linienbusverkehr unterzeichnet. Damit wird in diesem Bereich Kabotage erlaubt. Das heisst: Künftig können Passagiere auf Buslinien, die über die Grenze führen, auch innerhalb des gleichen Landes ein- und aussteigen. TEXT: DANIEL VON KÄNEL FOTOS: POSTAUTO AG haben. Fahrgäste einer regionalen Busverbindung, die die Schweiz mit Italien verbindet, dürfen künftig in der Schweiz ein- und aussteigen. Wegen des Kabotageverbots ist dies derzeit nicht erlaubt. Wer in der Schweiz zusteigt, darf erst in Italien wieder aussteigen. Dies gilt auch umgekehrt für Verbindungen aus Italien in die Schweiz. Auch neue Buslinien möglich «Besonders von dieser Neuerung betroffen ist das Südtessin», wird die im Tessin lebende und arbeitende Journalistin Martina Kobiela in einem Newsbeitrag von SRF zitiert. Sie nennt als Beispiel die Busverbindung vom schweizerischen Ponte Tresa am Luganersee über den Berg ins italienische Luino am Lago Maggiore. Künftig könnten die Fahrgäste hier beliebig ein- und aussteigen, egal ob in der Schweiz oder in Italien. Das mache die Strecke viel attraktiver, auch für Touristen. Die ÖV-Anbieter rechneten demnach auch mit mehr Publikum. Im selben Bericht wird auch erwähnt, dass mit der Aufhebung des Kabotageverbots auch neue Buslinien Kabotage erlaubt Abkommen für Linienbusverkehr

17 Nr. 7 | 12.2024 VERKEHR UND INFRASTRUKTUR Im Tessin haben Anbieter im öffentlichen Verkehr bald bessere Voraussetzungen für grenzüberschreitende Buslinien. zwischen dem Tessin und Italien in Betrieb genommen werden könnten. «Immerhin arbeiten rund 80 000 Italienerinnen und Italiener im Tessin, von denen ein Teil womöglich auf den ÖV umsteigen könnte», heisst es. «Das wiederum könnte die stark überlasteten Strassen im Tessin von einem Teil des privaten Pendlerverkehrs entlasten. Auch könnten Touristen vermehrt auf den ÖV umsteigen, wenn das Angebot an Buslinien ausgebaut wird.» «Einfacheres Angebot» Bundesrat Albert Rösti, der das Abkommen unterzeichnet hat, sagte dazu: «Mit diesem Abkommen schaffen wir die Grundlage für ein einfacheres und noch attraktiveres Angebot für den öffentlichen Verkehr in den Grenzregionen. Davon können Linienbusverbindungen zwischen der Lombardei und dem Kanton Tessin, zwischen Aosta und dem Unterwallis oder zwischen dem italienischen Chiavenna und dem Engadin profitieren.» Keine Premiere Die Aufhebung des Kabotageverbots für den regionalen Linienbusverkehr zwischen Italien und der Schweiz ist für die Schweiz keine Premiere: Gemäss dem Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) gibt es bereits vergleichbare Vereinbarungen zur Erleichterung des grenzüberschreitenden öffentlichen Verkehrs mit Deutschland, Österreich und Frankreich. Hoffentlich eine Ausnahme Für den regionalen Linienbusverkehr, der in einigen Regionen auch über die Landesgrenze führt, ist die Aufhebung des Kabotageverbots bestimmt ein Gewinn, weil sie attraktivere Busverbindungen ermöglicht. Eine Ausnahme macht in diesem Bereich wohl Sinn. Allerdings soll es bei dieser Ausnahme bleiben. Das Kabotageverbot, wie es in den Landverkehrsabkommen mit der EU geregelt ist, muss bleiben. Für das Transportwesen in der Schweiz, auf der Strasse wie auch auf der Schiene, ist dieses Verbot von Transporten innerhalb der Schweiz durch ausländische Fahrzeuge sehr wichtig. Würde das Verbot gänzlich fallen, gäbe es wohl eine massive Zunahme von ausländischen Lastwagen auf Schweizer Strassen. Die Chauffeurenlöhne würden hierzulande durch ausländische Dumpingpreise stark unter Druck geraten, und für die Umwelt hätte es auch negative Folgen, weil der Schwerverkehr auf der Strasse stark zunehmen würde. ■

18 SWISS CAMION TITELSTORY Mit diesem MAN TGX transportieren die Grüninger Mühlen aus Flums (SG) ihre Futtermittel. Der gesamte Fuhrpark umfasst 15 Lastwagen. Chauffeur Roland Giger fährt seit einigen Monaten einen neuen Lastwagen – und ist sehr zufrieden damit. Mit dem MAN TGX 26.480 6x2-4 LL liefert er Futtermittel aus und Rohstoffe zurück zu den Grüninger Mühlen, bei der er angestellt ist. Der MAN sei ein «TopFahrzeug», sagt der erfahrene Chauffeur, der seine berufliche Laufbahn auf Saurer-Lastwagen begann. «Man spürt den Wandel der Zeit», sagt er. Und dies sei durchaus positiv gemeint. «Der MAN ist sehr angenehm zu fahren», fügt er an. «Es ist das perfekte Fahrzeug für meine Arbeit.» 15 Lastwagen gehören zur Flotte der Grüninger Mühlen, 12 davon sind MAN, erMit einem MAN TGX 26.480 6x2-4 LL hat die Flotte des Flumser Traditionsunternehmens Grüninger Mühlen kürzlich Zuwachs erhalten. Das Familienunternehmen setzt seit Jahrzehnten hauptsächlich auf den Münchner Hersteller. Die grünen Löwen Grüninger Mühlen setzen auf MAN TEXT UND FOTOS: DANIEL VON KÄNEL klärt Beat Halter, Disponent bei der Willi Grüninger AG, wie die Grüninger Mühlen offiziell heissen. Die grünen Lkw des Flumser Traditionsunternehmens transportieren Futtermittel, Backmehl und als Rückfuhren Rohstoffe, entweder lose oder in Gebinden. Sehr zufrieden mit dem Service Dass es meistens MAN sind, welche die typische grüne Lackierung der Grüninger Mühlen erhalten, hat neben der Zufriedenheit mit den Fahrzeugen noch einen weiteren Grund. «Wir haben schon seit Jahrzehnten Lastwagen von MAN in unserem Fuhrpark», erklärt Christoph Grüninger, Vorsitzender der Geschäftsleitung. «Was wir besonders schätzen, ist der Service der Nutzfahrzeuge Lachen AG, der wirklich sehr gut ist.» Seit 1936 in der Familie Christoph Grüninger führt das Unternehmen gemeinsam mit drei weiteren Geschäftsleitungsmitgliedern. Ebenso kann er auf die tatkräftige Unterstützung seiner Familie zählen. Gegründet wurde das Familienunternehmen von Wilhelm Grüninger-Jung (1894–1975), der am 7. Dezember 1935, «in einer wirtschaftlich sehr schwierigen Zeit», wie es in der Firmengeschichte heisst, die Walzenmühle Flums von August Gantner kaufte. «Sein

19 Nr. 7 | 12.2024 TITELSTORY Roland Giger ist Chauffeur bei den Grüninger Mühlen und ist sehr zufrieden mit dem neuen MAN TGX. grösstes Kapital war sein Wagemut», heisst es weiter. «Wilhelm Grüninger war zeitlebens ein reisender Kaufmann und sehr erfolgreich im Aussendienst tätig.» Am 15. Juli 1945, mit 18 Jahren, trat Willi Grüninger-Mannhart in die Firma ein, die er bis 2005 als Vorsitzender leitete.Als bedeutende Neuerung wurde 1951 mit der Produktion von Mischfutter begonnen. Er betrieb in der Ostschweiz eine aktive Strukturbereinigung in den Bereichen Weichweizenmüllerei und Futtermittelherstellung. Den Wandel der Zeit spüren auch die Mühlen: 1936 gab es in der Schweiz noch 306, heute sind es noch rund 50 Betriebe. Obwohl der Brotkonsum stagniert, sind die Grüninger Mühlen seit 1936 um das x-fache gewachsen und verarbeiten heute rund 25000 Tonnen Brotgetreide pro Jahr. Nebst Standardmehlen werden auch viele Fertig- und Spezialmehle produziert. Auch die Futtermühle wurde laufend den aktuellen Bedürfnissen angepasst und technisch auf dem neusten Stand gehalten. Jährlich werden auch im Futtermittelbereich über 25 000 t Rohstoffe verarbeitet. Je nach Futterart können auf der computergesteuerten Anlage zwischen 6 bis 12 Tonnen Mischfutter pro Stunde hergestellt werden – zum Beispiel für Rindvieh, Schweine, Geflügel, oder Kleinwiederkäuer, die dank den grünen Löwen ihr Futter erhalten. ■ In Flums können zwischen 6 und 12 Tonnen Mischfutter pro Stunde hergestellt werden. Mit den geeigneten Lastwagen findet das Futter den Weg zu den Tieren.

20 SWISS CAMION VERKEHR UND INFRASTRUKTUR Der Reifenabrieb ist vermutlich eine der Hauptquellen von Mikroplastik. Umweltfreundlichere Reifen und Massnahmen, um mehr Abrieb zurückzuhalten, sind gefragt. Strassenabwasser, also Regenwasser stark befahrener Strassen, muss behandelt werden, da es Schadstoffe aus dem Abrieb der Reifen und der Fahrbahn enthält (siehe Kasten Seite 21). So verlangen es die Gewässerschutzvorschriften des Bundes. In der Verantwortung steht das ASTRA. Wenn immer möglich, lässt das ASTRA Strassenabwasser gleich neben der Fahrbahn versickern. Sonst kommen sogenannte Strassenabwasser-Behandlungsanlagen (SABA) (siehe Kasten Seite 21) zum Einsatz. Diese filtern das Strassenabwasser, bevor es in ein Gewässer oder in den Boden abgegeben wird. Der Schutz der Schweizer Gewässer ist eine zentrale Aufgabe des Bundesamts für Strassen ASTRA. Ein Grossteil des Strassenabwassers wird gefiltert und gereinigt. Mit einem Forschungsprojekt will das ASTRA die Wissenslücken rund um das Thema Mikroplastik durch Reifenabrieb schliessen. Gefahr für Gewässer? ASTRA untersucht Reifenabrieb TEXT: FABIENNE REINHARD FOTOS: DVK UND ASTRA Mikroplastik aus Reifenabrieb In den letzten Jahren traten Probleme mit Mikroplastik verstärkt ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Diese Kunststoffpartikel verbleiben Hochrechnungen zufolge einige Jahrzehnte bis Jahrhunderte in der Umwelt und haben negative Auswirkungen auf Menschen und Tiere sowie Bö den und Gewä sser. Reifenabrieb ist nach heutigem Kenntnisstand in der Schweiz die grösste Quelle von Mikroplastik in der Umwelt. Schä tzungen gehen davon aus, dass in der Schweiz jährlich zwischen 13 500 und 21 200 Tonnen Reifenabrieb produziert werden. Ungefähr ein Viertel kann durch Strassenreinigung und Abwasserbehandlung zurückgehalten und der Entsorgung zugeführt werden. Der Rest gelangt in die Umwelt. Ungefä hr ein Viertel des Reifenabriebs kann durch Strassenreinigung und Abwasserbehandlung zurü ckgehalten und der Entsorgung zugefü hrt werden. Der Rest gelangt in die Umwelt.

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