Ausgabe Nr. 7/2024

8 SWISS CAMION Auf einem Hof in Pleigne (JU) lädt Vanja von Allmen Schnitzel ab. Diese entstehen bei der Zuckerproduktion aus Zuckerrüben und sind ein begehrtes Tierfutter. Bei den Rüben angekommen, wartet Vanja von Allmen auf den Belader. In der Zuckerfabrik Aarberg reinigt sie den Rollbandwagen. zur Strassentransportfachfrau erfolgreich abgeschlossen und diesen Weg noch keine Sekunde bereut. Vom Feld in die Fabrik Noch auf dem Hof in Pleigne erhält sie eine Nachricht mit der Standortangabe eines Felds nicht allzu weit weg, wo sie Zuckerrüben aufladen soll. Über kleine Betonstrassen, nicht breiter als ein Feldweg, fährt sie dorthin. Bald ist es eine ganze Schlange an Traktoren und Lastwagen, die darauf warten, von der Maus beladen zu werden. Vanja von Allmen klettert hinter der Kabine auf den Rand des Rollbandwagens, um den Beladevorgang zu überwachen. Dann schliesst sie das Verdeck und fährt wieder los, diesmal Richtung Aarberg, zur Zuckerfabrik. Dort fährt sie auf die Waage und hält dann kurz in einem Bereich, wo ein Greifarm eine Stichprobe aus ihrer Ladung nimmt. Einige Meter weiter lässt sie die Zuckerrüben aus dem Rollbandwagen rumpeln. Die Fracht vom Acker hinterlässt natürlich Spuren. Deshalb wäscht ihn Vanja von Allmen gründlich aus. «Wir laden nachher gleich wieder Schnitzel, also Tierfutter», sagt sie. «Wir hätten es ja schliesslich auch nicht gerne, wenn unser Essen verschmutzt wäre.» Nun geht es wieder in den Jura. «Möglicherweise noch zwei Mal heute», vermutet sie. Die verschiedenen Wetterapps sind sich nun einig, dass der Winter definitiv tags darauf ein erstes Mal Einzug halten wird. Der Weg in das hoch gelegene jurassische Dorf Pleigne dürfte mit schwerer Fracht nicht mehr einfach zu bewältigen sein. Tatsächlich entscheidet der Chef, den Teil der geplanten Fuhren von morgen, die von der Lenkzeit her drin liegen, noch heute zu erledigen. «In diesem Beruf hat man eben lange Arbeitstage», hält Vanja von Allmen fest. «Im Landwirtschaftssektor muss man auch sehr flexibel sein, weil sich die Arbeit oft nach dem Wetter richtet. Die freien Tage, um Überstunden abzubauen, ergeben sich meistens kurzfristig. Nur im Januar und Februar läuft eher wenig.» Dafür sei die Arbeit sehr abwechslungsreich – neben den verschiedensten Arbeiten mit dem Lastwagen sei sie manchmal auch mit dem Traktor unterwegs, was ihr auch sehr gut gefalle. Sie empfiehlt den Chauffeurberuf weiter – unter der Voraussetzung, dass man mit Leidenschaft dabei ist. «Ohne Leidenschaft gehts nicht», ist sie überzeugt. Wer Chauffeur werden wolle, weil es «gäbig» sei, den Tag durch nur ein wenig in der Kabine zu sitzen, liege schlicht falsch. Wer aber für den Beruf brenne, der habe zwar eine strenge, aber auch sehr schöne Arbeit mit vielen Möglichkeiten. «Es gibt so viele Branchen, in denen man als Chauffeur tätig sein kann, es ist so ein weites Feld», sagt sie. Die Temperaturen an diesem Vorabend des Winters sinken nun immer weiter, insbesondere in den Höhen des Juras. Es ist schon stockdunkel, als Vanja von Allmen von der letzten Fuhre zurück in Oberbottigen ist und der wohlverdiente Feierabend beginnt. ■

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