6 SWISS CAMION SERIE «JUNGE CHAUFFEUSEN» Vanja von Allmen beobachtet, wie ihr Lastwagen von der Maus, so wird die gelbe Maschine genannt, mit Zuckerrüben beladen wird. In der ländlichen Schweiz sind sie ein bekannter Anblick. Vom Herbst bis in den Winter hinein erheben sich entlang frisch brachliegender Äcker Hunderte von meist länglichen Hügeln aus Zuckerrüben. Abgetragen werden sie von Mäusen – so werden die ausgeklügelten Maschinen genannt, mit denen die Rüben vom Hügel in Traktoren- und Lastwagenanhänger gelangen. In dieser Zuckerrübensaison sind deshalb unzählige Gespanne, beladen mit Zuckerrüben, unterwegs. Sei es vom Feld zum nächsten Bahnhof oder direkt in die Zuckerfabriken von Aarberg oder Frauenfeld. In einem dieser Fahrzeuge sitzt Vanja von Allmen. Sie arbeitet als Chauffeuse und Lohnerin für das Lohnunternehmen Schneeberger & Berger Agrar-Service Die Chauffeuse Vanja von Allmen ist überzeugt: «Ohne Leidenschaft gehts nicht.» Für die spannende Arbeit mit viel Abwechslung müsse man lange Arbeitstage in Kauf nehmen und flexibel sein. Da ihr Arbeitgeber hauptsächlich für die Landwirtschaft tätig ist, richtet sich der Alltag nach der Jahreszeit und dem Wetter. Und den Zuckerrüben. TEXT UND FOTOS: DANIEL VON KÄNEL in Oberbottigen (BE). An der MAN TGX Zugmaschine ist ein Krampe Bandit Rollbandwagen angesattelt. Mit 40 Tonnen in den Jura Ein typischer Arbeitstag im Spätherbst beginnt für Vanja von Allmen früh. Abfahrt ist entweder um fünf oder um sechs Uhr, je nachdem ob sie vorgeladen hat oder nicht. Am Tag unserer Reportage ist der Auflieger schon beladen. Um sechs Uhr gehts los in Oberbottigen, das Ziel ist Pleigne im Kanton Jura, weit hinter Delsberg, nahe der französischen Grenze und auf etwa 800 Meter über Meer gelegen. «Wir haben Schnitzel geladen», sagt sie. «Diese entstehen bei der Produktion von Zucker aus Zuckerrüben und sind ein Futtermittel.» Das Ziel ist denn auch ein Bauernhof. Sogar wenn sie keine ganzen Rüben transportiert, geht es an diesem Tag um diese landwirtschaftliche Kulturpflanze, die zu den Fuchsschwanzgewächsen gehört. Die Bedingungen auf der Strasse sind gut, es hat wenig Verkehr in diese Richtung, der Wintereinbruch ist für den Tag darauf angekündigt. Einzig die Sturmböen in der Nacht zuvor haben ihre Spuren hinterlassen. In die ohnehin schon eher schmale Strasse ragt ein abgebrochener Baum. Vorsichtig steuert Vanja von Allmen ihr Gefährt zwischen Baum und Leitplanke durch, es reicht knapp. Sie ist die Erste heute auf dem Hof in Pleigne. Sie manövriert rückwärts in die Halle, in der Futter gelagert wird, und beginnt Das weite Feld des Chauffeurberufs Vanja von Allmen (20) schätzt die Vielseitigkeit ihrer Arbeit
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