Der Ausweichverkehr entlang der N/S-Achse in besonderen Situationen ist nur schwer in den Griff zu kriegen. Der Bundesrat schlägt zur Verbesserung der Situation die Schliessung der Auffahrten im Urnerland (ohne Altdorf) und die Einführung von Dosiersystemen entlang der N13 vor.
Das Postulat von Nationalrat Simon Stadler aus Altdorf UR verlangte diesbezüglich einen Bericht der am 08.05.2024 veröffentlicht wurde. Folgende Fakten werden darin für den alpenquerenden Verkehr genannt:
- Ausweichverkehr entsteht v.a. bei Unfällen, Pannen und Strassensperrungen
- Das nachgeordnete Strassennetz (Kantons- und Gemeindestrassen) ist für diesen Verkehr nicht ausgelegt und somit überfordert
- Die Strecke Basel - Chiasso verzeichnet pro Jahr über 100 Stautage, der San Bernardino lediglich über deren 20
- Die Strassen in den engen Tälern und Dörfern im Alpengebiet lassen oft ein Kreuzen der Fahrzeuge nicht zu
Der Bundesrat will dort wo der Verkehrsfluss auf den Nationalstrassen nicht sichergestellt werden kann, die Auswirkungen auf die lokale Bevölkerung minimieren. Das ASTRA hat bereits zahlreiche Massnahmen umgesetzt, wie z.B. die Schliessung der Zufahrten in Göschenen und Airolo oder die konsequente Empfehlung der Ausweichroute über den San Bernardino. In Pilotbetrieben sollen nun weiterer Möglichkeiten geprüft werden. Im Urnerland sollen sämtliche Zufahrten mit Ausnahme jener von Altdorf bei hohem Verkehrsaufkommen gesperrt werden. Entlang der N13 soll in Zusammenarbeit mit den Kantonen das Dosiersystem für die Regelung der Abfahrten weiter ausgebaut werden.
Die Bestellung von Durchfahrts-Slots oder Extragebühren lehnt der Bundesrat ab. Erstere erachtet er als zu aufwändig in der Umsetzung und letztere findet er nicht zielführend, weil damit der Kanton Tessin im Winter nicht mehr ohne Gebühren erreichbar wäre. Bleibt noch die Verlagerung auf die Schiene. Seit 2000 konnte die Strasse dank der gezielten Förderung des Bahngüterverkehrs und der Einführung der LSVA um mehr als ein Drittel vom schweren Nord - Süd Güterverkehr entlastet werden. Das Potential ist weitgehend ausgeschöpft. Der Bundesrat ist aber bereit, Möglichkeiten für ein zusätzliches Verlagerungspotential zu prüfen.
Text und Foto Robert Hugentobler