Auf der A1 bei Recherswil im Kanton Solothurn rollt der Verkehr in Richtung Zürich wieder über die ASTRA Bridge, während darunter die Fahrbahn saniert wird. Nach harscher Kritik und frühzeitigem Abbruch bei ihrem ersten Einsatz hat das ASTRA die Brücke überarbeitet. Mit Erfolg, wie die ersten Wochen zeigen.
«Das Echo der Chauffeure aus unserer Sektion ist ziemlich eindeutig: Man kann nun zügiger drüberfahren, erzählen die meisten.» Dies sagt Thomas Zbinden, der Präsident der Sektion Solothurn von Les Routiers Suisses, in deren Gebiet die ASTRA Bridge den zweiten Anlauf genommen hat, den Verkehr möglichst flüssig über die Baustelle auf der eigentlichen Fahrbahn zu führen. Der erste Anlauf vor gut zwei Jahren scheiterte krachend. Die steilen Anfahrtsrampen sorgten dafür, dass Chauffeure in der Kabine regelrecht durchgeschüttelt wurden, auch wenn sie nicht annähernd die vorgesehenen 60 Stundenkilometer auf dem Tacho hatten. Autofahrer bremsten ebenfalls stark ab, obwohl sie wohl noch etwas schneller hätten durchfahren können als die Lastwagenchauffeure, von denen einige sogar Schäden am Fahrzeug zu beklagen hatten. Der Verkehr wurde in dieser ohnehin stauanfälligen Region stark ausgebremst und suchte sich Ausweichrouten durch die Dörfer, die wiederum darunter litten.
All dies wurde nach dem Abbruch des ersten Versuchs, damals noch in Fahrtrichtung Bern, vom ASTRA aufgenommen. Das Bundesamt für Strassen liess die Kritik und die Erfahrungen in die Überarbeitung der mobilen Brücke fliessen. Die Rampen wurden verlängert und damit ihr Winkel merklich verkleinert. Mit Fahrzeugen aller Art wurde die verbesserte Brücke auf ihrem Standplatz bei Rothrist AG getestet. Zudem gab es vom Kanton Solothurn die Vorgabe, den allfälligen Ausweichverkehr in den Griff zu kriegen. Nun zeigen Tafeln neben der Fahrbahn aktuell an, wie lange die Fahrt über die Brücke und wie lange über die Hauptstrasse dauert. Sie sollen den Autofahrern aufzeigen, dass es sich nicht lohnt, die Autobahn zu verlassen.
«Die Verbesserungen haben schon etwas bewirkt», sagt Thomas Zbinden. Es sei jetzt, wenn auch nicht gut, immerhin deutlich besser als das letzte Mal. Das ASTRA zog nach den ersten Wochen ebenfalls Bilanz: Der Verkehrsfluss sei bisher gewährleistet und es seien keine nennenswerten Zeitverluste festzustellen. Die mobile Baustellenbrücke ermögliche allen Fahrzeugen eine uneingeschränkte Überfahrt mit 60 km/h. Wie erwartet komme es während der Morgen- und Abendspitzen zu den ortsüblichen Kolonnenbildungen. Hinweise auf Ausweichverkehr auf die Kantonsstrassen gebe es bisher nicht. Die Bauarbeiten kommen laut ASTRA gut voran. Dies ist deutlich sichtbar, wurde die ASTRA Bridge doch schon einige Male um mehrere Hundert Meter verschoben.
Text: Daniel von Känel
Fotos: Robert Hugentobler