Am 24. November 2024 stimmen wir über den Ausbauschritt 2023 für die Nationalstrassen STEP ab. Dazu gehören sechs Teilprojekte, die Engpässe beseitigen und den Verkehrsfluss auf den Nationalstrassen verbessern sollen. Dies wäre auch abseits der Autobahnen positiv spürbar. Denn: Nur wenn der Verkehr auf den Autobahnen fliesst, können Städte und Gemeinden vom Ausweichverkehr entlastet und die Sicherheit im Strassenverkehr erhöht werden. Die Nationalstrassen sind ein wichtiger Teil im gesamten Verkehrsnetz, das aus Schiene und Strassen besteht. Notwendige Ausbauschritte kommen deshalb allen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern zugute. So spricht sich auch eine breite Allianz aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft für ein Ja am 24. November aus. Auch der Berufsverband Les Routiers Suisses befürwortet den Ausbauschritt, schliesslich sind gerade auch Chauffeusen und Chauffeure von den Engpässen betroffen.
Zu einfache Gegenargumente
Die Gegner von Strassenbauprojekten behaupten immer, mehr Strassen sorgten für mehr Verkehr. Sie wähnen sich sogar im Bereich wissenschaftlicher Evidenz, dabei geben sie sich lediglich einer unwissenschaftlichen Dummheit hin, nämlich der Verwechslung von Korrelation mit Kausalität. Natürlich gibt es überall, wo Strassen ausgebaut werden, auch mehr Verkehr. Das ist aber nicht wegen der Strassen, sondern aufgrund des Wachstums so. Sonst liesse sich ja nicht erklären, warum sich der Verkehr auf den Nationalstrassen seit 1990 mehr als verdoppelt hat, während das Autobahnnetz im gleichen Zeitraum nie und nimmer doppelt so gross geworden ist. Der Verkehr nimmt auch ohne Ausbauschritte zu, er sucht sich den Weg vorbei an Engpässen durch Dörfer und Städte. Auch ein ausgebautes Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln kann dies vielerorts nicht verhindern, weshalb zum Verkehrsnetz eben auch die Strasse gehört. Fliesst der Verkehr auf den Autobahnen, profitieren alle davon. Wie lange diese Ausbauschritte Engpässe vermeiden können, hängt von einer anderen politischen und ökonomischen Frage ab: Nämlich jener nach dem Sinn ungebremsten Wachstums in allen Bereichen.
Kapazitätsgrenze ist erreicht
Das Nationalstrassennetz wurde für sechs Millionen Menschen konzipiert. Die Schweiz zählt mittlerweile aber neun Millionen Einwohner. Gemäss strasseschweiz verursachen Staus auf den Nationalstrassen jährlich Zeitverluste in Höhe von schätzungsweise drei bis vier Milliarden Franken. Tatsächlich haben sich die Staus auf den Nationalstrassen seit etwa 20 Jahren vervierfacht. Dies zeigt deutlich, dass unsere Autobahnen ihre Kapazitätsgrenzen erreicht haben.
Mehr Sicherheit
«Punktuelle Kapazitätserhöhungen sind un-erlässlich, um die Funktionalität unseres Autobahnnetzes zu erhalten und eine massive Verlagerung des Verkehrs auf das sekundäre Netz zu verhindern», sagt deshalb der Verband des Strassenverkehrs und hält fest: «Das Bevölkerungswachstum sowie die Zunahme unserer Berufs- und Freizeitmobilität verlangen nach einer Anpassung unserer Infrastrukturen. Ohne gezielte Kapazitätserweiterung auf der Autobahn wird der Verkehr auf dem Sekundärnetz stark zunehmen.» Eine Erhöhung der Kapazitäten auf der Autobahn ist demnach unerlässlich, um eine massive Zunahme des Verkehrs in Wohngebieten zu vermeiden. Eine Studie des ASTRA belegt zudem, dass nach der Inbetriebnahme der 3. Röhre des Gubristtunnels der Verkehr auf dem sekundären Strassennetz um 13% bis 20% abgenommen hat und das Unfallrisiko dort um 75% gesunken ist. Neben der Entlastung des Sekundärnetzes führt die Kapazitätserhöhung also auch zu einer deutlichen Verringerung des Unfallrisikos.
Tunnel und Verbreiterungen
Zum Ausbauschritt 2023 gehören die Verbreiterungen Wankdorf-Schönbühl, Schönbühl-Kirchberg sowie Le Vengeron-Nyon und die Projekte Rosenbergtunnel St. Gallen, Rheintunnel in Basel sowie Fäsenstaubtunnel in Schaffhausen. ■
Text und Foto: Daniel von Känel