Die HUPAC AG will mit Digitalisierung den Güterverkehr stärken. Wir stellten Michail Stahlhut, CEO der HUPAC AG und neuer Präsident der UIRR (Union Internationale pour le transport combiné Rail-Route), ein paar Fragen dazu.
Wie wollen Sie alle Stakeholder im Digitalisierungsprozess an einen Tisch bringen und was heisst für Sie «alle»?
Michail Stahlhut: Alle heisst vor allem die beteiligten unterschiedlichen Gruppen, bestehend aus Spediteuren, Operateuren, Terminalbetreibern, Bahnunternehmen und Infrastrukturbetreibern. Es ist wichtig, dass der Prozess neutral gesteuert wird. Daher ist der Einsatz der Verbände, welche die Interessen zahlreicher Unternehmen bündeln, als neutrale Plattform eine grosse Hilfe.
Wie lange lassen Sie sich Zeit, die DXI – Plattform zur Digitalisierung der Terminalprozesse – in mehr als 50% der Terminals zu verbreiten?
Dies entscheiden am Ende zwei Dinge: die Attraktivität des Tools und das Interesse der Teilnehmenden, mehr Marktzugang zu erreichen. Vor allem der zweite Punkt ist evident, da aktuell die Terminals ohne Anschluss den notwendigen Schritt zur Reduktion des Planungsaufwands am besten mit dem digitalen Anschluss an die intermodale Welt erreichen.
Was brennt Ihnen sonst noch unter den Nägeln, wenn Sie an Ihre Roadmap als neuer UIRR-Präsident denken?
Wir müssen und werden es schaffen, die Vorteile der industriellen Vernetzung Europas durch mehr Intermodalität auch in den EU Mitgliedsstaaten zu vermitteln. Der Kombinierte Verkehr ist kein politisches Konstrukt aus Brüssel, sondern er hilft den Industrien in ganz Europa, die Leistungsstärke der unterschiedlichen Verkehrsträger zu nutzen und sie stärker wie durch ein Förderband zu vernetzen. Jedes Land mit grossen Agglomerationen und Industrien versteht das. Dass es dafür gleiche Speerlängen der verschiedenen Verkehrsträger und einen leichten verständlichen Zugang in das KV-System braucht, muss man einfach erklären.
Interview: Robert Hugentobler
Ehrung von Peter Füglistaler
Der Direktor des Bundesamtes für Verkehr, BAV, Peter Füglistaler (im Bild r.), geht in Pension. Am Vorabend des HUPAC-Forums ehrte ihn HUPAC-Präsident Hans-Jörg Bertschi (l.). In seiner kurzen Ansprache hob er die Verdienste von Peter Füglistaler hervor und überreichte ein Geschenk. Am folgenden Tag zeigte Füglistaler in seinem Beitrag die Positionierung der Schweiz im Europäischen Güterverkehr. Mit berechtigtem Stolz hielt er fest, dass die Schweiz mit einem Schienenanteil von 72% eine hohe Benchmark gesetzt hat im Alpenquerenden Transport. Frankreich bringt im selben Zeitraum gemäss Verlagerungsbericht 2023 des BAV knapp 10% auf die Schiene, Österreich knapp 27%. Er fuhr fort: «Weiter ist zu vermerken, dass die Finanzierung des Schienenverkehrs mit einem Fonds von jährlich CHF 5 Mia. gesetzlich abgesichert ist und dass die Qualität auf hohem Niveau gehalten werden konnte.» Obwohl Staatsangestellter, ermutigte er Operateure wie die HUPAC, «privat und damit effizient» zu bleiben. Als Nachfolgerin in der Leitung des BAV wird Christa Hostettler im September ihre Stelle antreten. Sie weist als Mitglied der Geschäftsleitung der PostAuto AG in der Abteilung Markt und Kunden einschlägige Erfahrung aus.
rhu