Der 52-jährige Chauffeur Michael Laubscher aus Tavannes (BE) ist das neue Mitglied im Verwaltungsrat von Les Routiers Suisses. Er weiss, was sich für Chauffeure ändern muss.
Seit der letzten Delegiertenversammlung gehört Michael Laubscher zum Verwaltungsrat von Les Routiers Suisses. «Das klingt schon noch etwas komisch für mich», sagt er lachend, als wir ihn in Glovelier im Kanton Jura im Café de la Poste treffen, das schon seit Jahrzehnten ein Relais Routiers ist. «Ich wurde angefragt, weil man auf der Suche nach einem Nachfolger für François Oberson war», erklärt er. «Es sollte wieder ein Westschweizer sein.» Mit seiner Zusage und der Wahl habe er nun die Möglichkeit, ein neues Amt innerhalb von Les Routiers Suisses kennenzulernen, mit denen er schon lange stark verbunden sei.
Im Vorstand der Sektion Jura
Mitglied ist er nun seit 25 Jahren. In dieser Zeit war er auch einige Jahre im Vorstand der Sektion Jura tätig. «Ich fand das Mandat im Verwaltungsrat eine gute Idee, das Amt im Sektionsvorstand kannte ich schon, das hatte ich schon einige Jahre gemacht», sagt er.
Als Mitglied von Les Routiers Suisses hätten ihm von Anfang an die Aktivitäten der Sektion gefallen. Und: «Bei Les Routiers Suisses gab es von Anfang an ein gutes Angebot an CZV-Kursen», hält er fest. «Das war damals, als man dieses System eingeführt hat, nicht selbstverständlich.»
Der Weg in den Chauffeurberuf schlug Michael Laubscher nicht direkt nach der Schule ein. Er machte eine Lehre als Betriebsangestellter bei der SBB. Dann wechselte er in den Bausektor und fuhr zuerst Bagger, dann Lieferwagen. «Da merkte ich, dass ich lieber mit grösseren Fahrzeugen fahren wollte», sagt er. «So habe ich die Prüfung gemacht und bin umgestiegen.»
Mit Blaulicht unterwegs
Seit diesem Umstieg arbeitet er als Chauffeur, allerdings mit einem Unterbruch von einem Jahr. «Ich habe ein Jahr lang Vollzeit als Rettungssanitäter gearbeitet», sagt er. «Der Job war zwar cool, aber die Strasse, wie man sie als Lkw-Chauffeur erlebt, hat mir gefehlt. Man hat mehr Freiheit in der Kabine.» Während sechs Jahren hat er noch Teilzeit als Rettungssanitäter gearbeitet, neben seinem Job als Chauffeur.
Diese Zeiten sind nun schon länger vorbei. Seit 10 Jahren arbeitet Michael Laubscher als Chauffeur für die Thommen-Furler AG aus Rüti bei Büren (BE). Anfänglich sei er mit dem Stückgut auch noch in der Ostschweiz, in Deutschland oder Frankreich unterwegs gewesen. Seit einiger Zeit sei er nur noch im Jura unterwegs. «Und das ist gut so», fügt er an. Den Lastwagen könne er bei Bedarf auch zu Hause in Tavannes parkieren, das mache ihn flexibler bei der Planung der Touren, die ihn nicht nur durch den Kanton Jura, sondern auch in den Berner Jura, wo er wohnt, führen. Die Jura-Frage, also die konfliktträchtige Spaltung des Juras durch die Kantonsgrenze, sei in der Sektion Jura von Les Routiers Suisses übrigens kein Politikum. «Seit ich mich erinnern kann, gehören hier der Berner Jura und der Kanton Jura zusammen», sagt er. Schliesslich hat man ja auch ein gemeinsames Ziel, nämlich die Vertretung der Interessen der Chauffeusen und Chauffeure. Eine grosse Problematik sei das Parkplatzproblem. «Parkplätze für Lastwagen sind rar», sagt er. «Aber Chauffeure müssen ja Pause machen oder sogar übernachten können. Aber die wenigen Plätze, die es gibt, sind immer besetzt.» Im Jura erlebe er das nicht mehr so stark wie vorher. Aber in anderen Gebieten, vor allem entlang der Hauptachsen, sei die Situation katastrophal. Und ein weiterer Punkt liegt ihm am Herzen: «Wir brauchen an solchen Plätzen ein Obligatorium für Gerüste, um die Lastwagen von Schnee und Eis befreien zu können», sagt er. «Das kostet zwar etwas, aber es lohnt sich, denn wenn etwas passiert, ist es noch viel teurer.»
Derzeit liegt aber kein Schnee im Jura, und Michael Laubscher geniesst seinen Feierabend im sonnigen Gartenrestaurant des Café de la Poste, dem gemütlichen Relais Routiers in Glovelier.
Text und Fotos: Daniel von Känel
Café de la Poste
Das Treffen mit Michael Laubscher fand natürlich nicht durch Zufall im Café de la Poste in Glovelier (JU), das sich östlich von Delsberg befindet, statt. Es ist eines der Relais Routiers der Sektion Jura von Les Routiers Suisses. Michael Laubscher, der in Tavannes (BE) im Berner Jura wohnt, besucht das Café de la Poste oft. Es gibt sogar Tage, an denen er dort übernachtet, denn bis nach Tavannes ist es noch ein rechtes Stück und für den Lastwagen hat es genügend Platz. Die letzte Generalversammlung der Sektion Jura wurde auch dort durchgeführt. «Seit 125 Jahren empfängt Sie die Familie Mahon im Sinne ihrer Familientradition, die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft pflegt», heisst es auf der Website. Ein richtiges Relais also.
DvK/zVg/Google Maps