Schritte Richtung netto-null-CO2-Emissionen

Verkehr und Infrastruktur

Um Mobilität zu gewährleisten braucht es nicht nur Strassen, sondern auch Energie. Die EMPA liefert am MOVE praktische Energiemodelle der Zukunft schon jetzt. 

Auf Einladung von Auto-Schweiz zeigte Christian Bach (Bild) den Future Mobility Demonstrator MOVE an der EMPA in Dübendorf. Christian Bach leitet den MOVE. Er erläutert praxisrelevant, mit welchen Energieträgern morgen im grossen Stil gefahren werden könnte, ohne das CO2-Ziel zu verpassen. Er stellt sich ganz hinter die hohe Messlatte. Der Bundesrat setzte diese und das Volk bekräftigte sie durch die Annahme des Klimagesetztes: Netto-null CO2- Emissionen bis 2050. Dies sei für die Gewährung der Mobilität nur mit einem «Energiemix» möglich. Dabei hätten neben der Elektrizität auch Biogas und Wasserstoff H2 ihren Stellenwert. Zur Elektrizität führt er aus: «Einiges muss sich diesbezüglich in der Praxis noch bewähren, sowohl bei den Pkw, als auch bei den Nutzfahrzeugen.»

Ein Testbetrieb ist noch lange keine Flottentransformation

Viele Unternehmen, auch KMU, haben den Testbetrieb mit E-Nutzfahrzeugen bereits erfolgreich aufgenommen. Laut Christian Bach gilt es aber zwischen einem Testbetrieb und der umfassenden Transformation ganzer Flotten zu unterscheiden. Er nennt Beispiele (siehe Tabelle): 

  1. Arbeitspausen der Chauffeure werden je nach Phase ganz unterschiedlich geplant. 
  2. der Schwerpunkt verlagert sich vom Pilotbetrieb mit seinen besonderen Voraussetzungen immer mehr zum eigentlichen Transportauftrag. 
  3. erweist sich die Stromzufuhr mit dem Netzzugang oft als hohe Hürde. 

Stärken von H2

H2 kann aus überschüssigem Solarstrom hergestellt werden. Eine Pilotanlage am MOVE zeigt dies beispielhaft. Die so gespeicherte Energie kann zu einem späteren Zeitpunkt als Kraftstoff zum Beispiel in Landwirtschafts- oder Nutzfahrzeugen eingesetzt werden. Da H2 gekühlt werden muss, ist die Logistik und Betankung aufwändiger als bei herkömmlichen Kraftstoffen. Das MOVE betreibt eine H2 – Tankstelle für die aus der Solaranlage gespeicherte Energie und erprobt diese im Praxisbetrieb 1:1. 

Aus Gülle wird Kraftstoff

Grosses Potential sieht Christian Bach in der Herstellung von Biogas aus Gülle. «Jede gewöhnliche Kläranlage eignet sich zu diesem echten Upcycling». Durch das neue CO2-Gestz trete Biogas für Pkw in den Hintergrund. Für Nutzfahrzeuge bleibt es laut Christian Bach aber relevant, «weil die Betankung für grössere Mengen rasch und einfach erfolgen kann.» Als Schlussgedanke ermutigt Christian Bach, Kreisläufe zu schliessen und «einen Emissions-günstigen Energiemix für die Mobilität der Zukunft zur Verfügung zu stellen».

Text und Illustrationen: Robert Hugentobler