In drei Nächten im April und Mai wurde eine der Brücken über die A1 vor dem Gubristportal bei Weiningen (ZH) abgebrochen. Dazu war die Firma Welti-Furrer beauftragt worden, die der Brücke mit einem TEREX AC 350/6 und zwei Tiefladern zu Leibe rückte.
Der Gubristtunnel gehört zu den am meisten befahrenen Abschnitten des schweizerischen Autobahnnetzes. An Werktagen passieren über 120 000 Fahrzeuge den Tunnel, daher kommt es auch an 350 Tagen im Jahr zu Stau. Die Durchschnittsfrequenz liegt bei 102 000 Fahrzeugen. Daher wurde der Tunnel ausgebaut und die Röhre mit dem grössten Durchmesser eines Schweizer Autobahntunnels gebaut. Aktuell wird die alte Röhre Richtung Bern saniert.
Die Anschlüsse des Tunnels werden ebenfalls angepasst, aktuell ist die Arbeitsgemeinschaft «ANU LOS1-Überdeckung und Halbanschluss Weiningen», bestehend aus der Eberhard Bau AG, Specogna Bau AG und Aarvia Bau AG, daran, den Halbanschluss Weiningen anzupassen. Dieser wird rund 200 m gegen das Limmattaler Kreuz geschoben. Die Brücke, welche Weiningen mit dem Grenzsteinpark verbindet und für Fussgänger und landwirtschaftlichen Verkehr benötigt wird, muss ebenfalls ersetzt werden, da sie zu wenig lang ist für die neue sechsspurige Verkehrsführung.
Vorbereitungen zum Abriss
Die gesamte Brücke wiegt rund 930 Tonnen und ist 52,5 m lang. Um die Brückenplatten abzutragen, wurden diese pro Feldlänge in jeweils sechs Stücke geschnitten, so entstanden 18 Stücke mit Gewichten zwischen 50 und 65 Tonnen. Die Brückenplatte wurde entweder mit Seilsägen oder mit grossen Betonfräsblättern zwischen den Spannkabeln geschnitten. Diese Arbeiten konnten an normalen Werktagen ausgeführt werden. Dazu mussten unterhalb der Brücke allerdings Blechkanäle montiert werden, damit das Kühlwasser der Fräsblätter nicht auf die Fahrbahn und die durchfahrenden Fahrzeuge tropfte. Die Gewichte der Bauteile wurden so berechnet, dass diese mit zunehmendem Abstand zum Kran abnehmen. Somit musste der Kran während den Arbeiten nicht versetzt werden. Da der Installationsplatz praktischerweise gegenüber der Brückenbaustelle ist, kann dieser als Zwischenlager für die Abbruchteile verwendet werden.
Eine Fahrbahn gesperrt
Für die Rückbauarbeiten musste eine Fahrbahn gesperrt und der Gubristtunnel im Gegenverkehr geführt werden. Nachdem die Fahrbahn in Richtung Bern gesperrt war und der gesamte Verkehr nun durch die Röhre in Richtung Zürich lief, konnten die verschiedenen Maschinen die Baustelle befahren. Neben Hubarbeitsbühnen, um die Elemente anzuhängen und vorgängig die Blechkanäle zu demontieren, waren verschiedene Bagger und Lastwagen im Einsatz. Ebenso nutzte das ASTRA die Sperrung, um die temporären Fahrstreifenmarkierungen im Baustellenbereich zu erneuern.
Als Erstes wurden die beiden Abstützplatten, auf denen sich der Kran später abstützt, entlang der Leitplanke gelegt. Anschliessend konnte der Kran positioniert und die beiden verbleibenden Abstützplatten gelegt werden. Danach wurden die 95 Tonnen Gegengewicht zusammengebaut und vom Kran aufgenommen. In der Zwischenzeit war das erste Element zum Anhängen vorbereitet worden. Nach dem Anhängen konnte es vom Kran spielend aus dem ehemaligen Auflager gehoben werden und auf einem der beiden nun ausgezogenen Tiefladern abgesetzt werden.
Die Baustellenlogistik
Der Vorteil des nahen Installationsplatzes, der genügend Platz bot, wurde voll ausgenutzt. Durch diese Anordnung konnten die Elemente jeweils auf einen Tieflader gehoben werden. Für die Fahrt von einigen Hundert Metern im Schritttempo reichte eine einfache Sicherung mit Ketten aus. Anschliessend wurden die Elemente am Ende des Installationsplatzes parkiert.
Wohlweislich hatte man genügend Überhang gelassen, sodass dieser auf zwei Betonblöcken abgelegt werden konnte. Vorne wurden rechts und links des Elements ebenfalls je zwei Betonblöcke aufgetürmt und ein Mobilbagger schob einen massiven Stahlträger unter das Element und auf die Betonblöcke, sodass das Element auf diesem abgelegt werden konnte.
Das Abladen konnte anschliessend mit der Luftfederung der Fahrzeuge vonstatten gehen. Sobald der Tieflader wieder leer war, machte er sich erneut auf den Weg zum Kran, um das nächste Element aufzunehmen. Der Baggerfahrer machte in der Zwischenzeit den nächsten Abstellplatz bereit. Sobald der Tieflader zurück war, folgte die Feinpositionierung der Betonblöcke und des Stahlträgers und der Umlauf begann von vorn. Insgesamt dauerte der Rückbau drei Nächte. Die neue Brücke wurde bereits vorher gebaut und konnte für interessierte «Zaungäste» zur gefahrlosen Beobachtung des Rückbaus genutzt werden.
Text und Fotos: Erich Urweider