In den Ferien kann man sich faul in den Liegestuhl legen, man kann Berge erklimmen oder, wie Helmut Riede, Kursleiter Les Routiers Suisses, Lkw fahren. In Folge II kurvt der Chauffeur in den «Bauch Frankreichs», beinahe von Venedig bis Rostock und weiter nach Skandinavien, sieht Trailer auf Halde und erlebt einen Internetabsturz.
Jeder Grossmarkt hat sein eigenes Flair. Rungis, auch der Bauch Frankreichs genannt, steht dem in nichts nach. Hier gibt es wohl alles was im Kochtopf landen kann. Der von mir angelieferte Lachs ist bereits verkauft und wird auf die verschiedenen Kunden verteilt. Auswaschen vom Trailer gehört dazu und weiter geht es zur Ladestelle. Entladen am nächsten Morgen und wieder mal eine Sammeltour. Angefangen wird in Tuningen, weiter in die Pfalz nach Römerberg und Weilerbach. Die haben bereits um 15.30 h Feierabend. Mal wieder im Autohof Grünstadt gestrandet. Musste feststellen, wie lange es her ist seit dem letzten Mal. In Mainz wird komplettiert und die Reise geht Richtung Kiel. Color Line heisst das Ziel. Trailer aufgeben für die Fähre nach Oslo. Gleichzeitig gibt es wieder einen Auflieger nach Italien. Leerkilometer entfallen 😊.
Urlauber und die Maut…
Da der Elbtunnel in Hamburg teilweise geschlossen ist, entscheide ich mich zur Fahrt über die Autobahn nach Bad Segeberg und weiter über die Bundesstrasse nach Lüneburg und Braunschweig. Wochenendruhezeit gibt es in Mitterteich. Hab meine 45 Stunden Pause im Hotel gemacht. Freizeit mit Spaziergängen und Stadterkundung rumgebracht. Weiter geht es am Montag früh via Regensburg, München in Richtung Österreich. Die Tiroler Blockabfertigung wird mühelos erledigt. Tanken in Kufstein und dann 7 km anstehen zur Zahlstelle Sterzing. Urlauber verstopfen mal wieder die Ticketausgabe und kommen auch sonst nicht so recht in die Gänge. Der Fisch wird wieder pünktlich beim Kunden angeliefert. Auflieger innen gereinigt für die nächste Tour. Soll in Venedig laden. Kurz nach Verona kommt Notruf. Ladung wurde abgesagt. Kann passieren. So gibt es mal wieder eine Sammeltour von Campogalliano über Carpi nach Cremona.
Italien - Norwegen
Dieses Mal wird auch die Trennwand gebraucht. Tiefkühldesserts, Mehl und Speiseöl kommen auf den Trailer für Kunden in Norwegen. In Verona die ersten Ausfuhrdokumente erstellen, die restlichen in Sterzing. Alles wie früher. Auf dem Weg nach Rostock zum Fährterminal gibt es noch einen Zusatzauftrag. In Malmö gibt es noch TK-Ware ebenfalls für Oslo. In Svinesund dann die Einfuhrverzollung nach Norwegen. Drei Entladestellen in Oslo und eine in Fredrikstad stehen auf dem Plan. Nach dem Mittag ist Trailerwechsel angesagt, In Langhus den einen beim Kunden abstellen und den nächsten vom Service abholen und nach Gardermoen. Morgens um drei Uhr wird geladen. Die Papiere kommen später. Abfertigung wie üblich in Svinesund. Der Lachs geht ins RoRo-Terminal in Göteborg um nach England verschifft zu werden. Nächsten Auflieger im gleichen Terminal ansatteln und los geht`s zum nächsten Kunden der im Umland Göteborgs beheimatet ist. Auf dem Trailer sind Lacke und Farben aus England. Zügig wird er durch das Personal entladen.
Papier statt Internet
Nach dem entladen geht`s zum Trailerterminal in Göteburg. Am ehemaligen Airport werden Trailer parkiert. Von DSV z.B. steht eine Menge Trailer „auf Halde“. Teils weil sie ausgemustert werden, teils weil sie im Moment nicht gebraucht werden. Der Grund sind die fehlenden Aufträge von und nach Russland. Über mangelnde Aufträge kann ich mich nicht beklagen. Wartet doch bereits der nächste Trailer im RoRo-Terminal auf seine Abholung. Vollgeladen mit Waren für einen Discounter geht die Reise nach Taby in der Agglomeration Stockholm. Pünktlich steht der Auflieger an der Rampe. Auch hier wird durch den Empfänger entladen. Dauert diesmal auf Grund Platzproblemen etwas länger. Der nächste Auftrag führt zu einer süssen Adresse in Upplands Vasby. Schokolade und andere Leckereien werden verladen. Ein Absturz des Internets macht eine rasche Abfertigung zunichte. Die Zollpapiere können nicht erstellt werden. Sie werden dann eben online direkt zum Zollamt in Orje an der E 18 geschickt.
Text und Bild: Helmut Riede