Es geschieht zugegeben nicht immer freiwillig, wenn die Schweiz, und damit auch der Bund, etwas erfindet. Der Zwang kann aus der Not oder durch demokratische Vorgänge entstehen. So hat die Standesinitiative «Sicherere Strassen jetzt!» des Kantons Tessin dazu geführt, dass die Schweiz ein schweizweit einzigartiges Verkehrssignal schaffen musste. Es zeigt symbolisch einen digital vernetzten Lastwagen und zeigt an, wo auf den alpenquerenden Transitstrassen das Obligatorium für gewisse Assistenzsysteme bei Lastwagen gilt, das in der Initiative gefordert wird. Die entsprechende Verordnung ist derzeit in der Vernehmlassung. Viel Wirbel wird sie kaum verursachen, sind doch die meisten Lastwagen heute mit den geforderten Systemen oder eher noch einigen mehr ausgestattet. Zudem gibt es diverse Ausnahmen, zum Beispiel für Veteranen.
Da ist die ASTRA Bridge schon ein anderes Kaliber. Zwar hat man schon provisorische Brücken in Fahrtrichtung gesehen, um Baustellen auf der Fahrbahn «überfahren» zu können. Aber die Idee, die Brücke mit Rädern auszustatten, damit sie ohne grossen Aufwand verschoben werden kann, das wurde als eine in der Schweiz erfundene Weltneuheit angepriesen, entstanden aus der Not, weil auf den Autobahnen zu viel Verkehr und zu wenig Platz herrscht. Diese Erfindung hatte allerdings einen schlechten Start. Es scheint aber, dass sich die Optimierungen gelohnt haben und die mobile Baustellenbrücke doch noch ein Erfolg werden könnte. Aus dem Ausland jedenfalls wird die Erfindung offenbar genau beobachtet.
Eine auf jeden Fall erfreuliche Neuerfindung gab es im Bereich der Relais Routiers. Nachdem der «Pflug» in Othmarsingen (AG), während Jahrzehnten eine legendäre Chauffeurenbeiz, schliessen und einer Überbauung Platz machen musste, ist er als «Chline Pflueg» im gleichen Dorf wieder auferstanden. Neu erfunden, um den alten Geist zu erhalten – auch das gibt es. In diesem Fall also eine wirklich erfreuliche Geschichte.
Daniel von Känel, Chefredaktor