Schon die Ankunft der vielen Oldtimer-Lastwagen ist ein Erlebnis: Die Zufahrt zum Campus Sursee ist dann auf beiden Seiten gesäumt von vielen Fans alter Lastwagen, die sich über den Anblick und den Klang der ankommenden Raritäten freuen. Saurer und Berna sind die meistvertretenen Marken, aber auch der eine oder andere FBW findet jeweils den Weg auf das Gelände. Sind die Lastwagen alle geparkt, gilt es, diese aus der Nähe zu bestaunen. Für das leibliche Wohl ist jeweils gesorgt. Der Stand von Les Routiers Suisses fehlte natürlich auch dieses Jahr nicht.
Allrad und Normallenkung
Das mittlerweile 38. Treffen des Saurer-Clubs feierte 65 Jahre Saurer 2DM respektive Berna 2VM. Dieser Lastwagentyp war deshalb prominent beim Eingang zum Gelände in verschiedenen Ausführungen zu sehen und wurde im Festführer vertieft vorgestellt. Mitte der 1950er-Jahre, heisst es dort, stieg die Zahl der Importe von ausländischen Allradfahrzeugen an, und das Interesse der Schweizer Armee an möglichst einheitlichen Modellen für den Einsatz in Militär und Privatwirtschaft wuchs. Dies veranlasste Saurer im Jahr 1959, sein D-Typenprogramm um ein neues Modell zu erweitern. So wurde der 2DM als erster Allradlastwagen mit Normallenkung von Saurer eingeführt. Ursprünglich für das Bau- und Transportgewerbe konzipiert, war er mit nur geringfügigen Anpassungen auch für den Einsatz bei der Armee geeignet, da beide Verwendungsbereiche ähnliche Anforderungen an Leistung und Ausstattung stellten. Der 2DM wurde ausserdem bei Feuerwehren als Tanklöschfahrzeug, Pikett- und Rüstwagen sowie für Automobildrehleitern genutzt. Mit dem 2DM trat Saurer in die Nutzlastkategorie von 2,4 bis 5 Tonnen ein, die zu dieser Zeit fast ausschliesslich von ausländischen Marken dominiert wurde.
Gemeinsame Entwicklung
Der mittelschwere Geländelastwagen 2DM mit Allradantrieb wurde in Arbon zusammen mit dem 1958 erschienenen schweren Lastwagen 5D 4×2 entwickelt. Wobei: Bei der Schweizer Armee galt der 2DM bereits als schwerer Geländelastwagen. Durch die gemeinsame Entwicklung waren viele Teile und auch die äussere Gestaltung sehr ähnlich. So wurden beispielsweise die Konstruktion des Fahrgestellrahmens aus gepressten U-Profilen und kräftigen Quertraversen, die Starrachsen, die Federung sowie die Zweikreis-Druckluftbremse samt Anhängerbremse für den 2DM vom 5D 4×2 übernommen.
Armee bezahlte 85 000 Franken
Ein ziviler 2DM-Dreiseitenkipper mit CT3D-Motor kostete im Juni 1960 71 390 Franken, wie dem Beschrieb im Festführer zu entnehmen ist. Im März 1966 war der Verkaufspreis bereits auf 102 160 Franken angestiegen. Für die 730 Stück umfassende 2DM-Serie, abgeliefert im Zeitraum von 1964 bis 1967, bezahlte die Schweizer Armee 85 000 pro Fahrzeug. ■
Text und Fotos: Daniel von Känel