Speicher für Stromnetz – Forschungsprojekt mit DPD-Flotte

Fahrzeuge und Technik Ausgabe-03-2024

In einem vom Bundesamt für Energie (BFE) unterstützten Forschungsprojekt wird das intelligente und bidirektionale Laden am Beispiel der DPD-Flotte in Basel untersucht. Ziel ist, Stromlücken zu Spitzenzeiten zu vermeiden und das Netz zu stabilisieren.

«Der Knackpunkt bei der Dekarbonisierung des Verkehrs sind heute nicht mehr die Fahrzeuge, sondern die Stromnetze», hält DPD in einer Mitteilung fest. Die Herausforderung bestehe darin, eine grosse Anzahl Fahrzeug-batterien am gleichen Ort zur gleichen Zeit zu laden. Weil aber der Ausbau der Infrastruktur aufwendig und teuer sei, brauche es innovative Lösungen zur Optimierung des Stromverbrauchs. Dazu wird nun geforscht, und zwar im Rahmen des vom Bund geförderten Forschungsprojekts «TEC-OFF». Der Paketdienstleister testet zusammen mit der ZHAW School of Engineering das Konzept des bidirektionalen Ladens mit seiner Fahrzeugflotte. «Dabei werden die Batterien der E-Fahrzeuge als Zwischenspeicher genutzt, um in Spitzenzeiten Strom ins Netz zurück zuspeisen und dieses zu stabilisieren», heisst es.

Stromkosten optimieren

Die Batterien von E-Nutzfahrzeugen haben einen Energieinhalt bis 1000 kWh und eine bidirektionale Ladeleistung von über 100 kW – zehnmal mehr als bei Elektroautos. Eingesetzt werden können auch die sogenannten «second-use» LKW-Batterien, die nach einer gewissen Anzahl Fahrkilometer ersetzt werden müssen, aber weiterhin für die Stabilisierung des Netzes funktionstüchtig sind. «Unser Ziel ist, unsere Flotte mit über 800 Fahrzeugen so einzusetzen, dass wir die Stromkosten optimieren, einen teuren Netzausbau vermeiden und einen Beitrag zur Erreichung der Energieziele der Schweiz leisten können», wird Ville Heimgartner, Senior Innovation Project & Sustainability Manager DPD Schweiz, zitiert.

Weitere Massnahmen

Nebst dem bidirektionalen Laden werden laut DPD weitere Massnahmen zur Optimierung des Gesamtsystems untersucht, nämlich das bedarfsgerechte, über den Tag verteilte Laden der Fahrzeuge sowie Investitionen in Batterien mit einer Leistung, die es allein für die Pakettouren gar nicht bräuchte.

Text: Daniel von Känel

Foto: dpd