Wer hat’s erfunden?

Die Schweizer haben ein weltweit einzigartiges Verkehrssignal kreiert. Es weist auf die Assistenzsystempflicht bei Lastwagen hin, die in der Schweiz durch oder über die Alpen fahren. Damit soll die Verkehrssicherheit im Sinne einer Standesinitiative des Kantons Tessin erhöht werden.

Die Verordnung, die aus der Standesinitiative «Sicherere Strassen jetzt!» des Kantons Tessin entstanden ist, gilt für den Transit- und für den Binnenverkehr gleichermassen. Sie befindet sich derzeit in der Vernehmlassung und beinhaltet ein Obligatorium für gewisse Assistenzsysteme bei Lastwagen, die auf alpenquerenden Transitstrassen in der Schweiz unterwegs sind. Ab Typenprüfung gilt eine Übergangsfrist von fünf Jahren für danach eingeführte Assistenzsysteme. Das heisst: Lastwagen, bei deren Typengenehmigung beziehungsweise ersten Fahrzeugprüfung ein Assistenzsystem noch nicht obligatorisch war, dürfen ab dem Zeitpunkt, ab dem das System obligatorisch wurde, noch fünf Jahre lang ohne dieses Assistenzsystem auf den Transitstrassen verkehren. 

Folgende Assistenzsysteme werden unter anderem verlangt:

  • Geschwindigkeitsbegrenzung
  • ABS
  • Fahrdynamikregelsystem
  • Reifendruck-Überwachung
  • Notbremssystem

Ausgenommen sind unter anderem Feuerwehr, Polizei und Militär, Kommunalfahrzeuge und Fahrzeuge im Bausektor und auch sogenannte Veteranenfahrzeuge. 

Für die Kennzeichnung der Strecken hat das ASTRA eigens ein neues Signal kreiert, da es bisher weltweit nichts Entsprechendes gibt. Die Einhaltung der neuen Vorschrift wird durch die kantonalen Polizeien durchgeführt. Dabei sind On-Board-Diagnosen (OBD) vorgesehen. Eingeführt wird die Verordnung in erster Linie um Unfälle zu vermeiden und damit einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Verkehrssicherheit zu leisten. Dieser volkswirtschaftliche Nutzen soll die Änderung rechtfertigen. 

Der gewünschte Zusatznutzen einer Reduktion der Fahrzeuge wird wohl gering sein, da bereits 95% der alpenquerenden LKW mit den verlangten Assistenzsystemen ausgerüstet sind. Unternehmen mit einem älteren Fuhrpark, vermutlich vor allem regional tätige Unternehmen, sind von der Änderung stärker betroffen als solche mit moderneren Fahrzeugen. Zudem wird die Kontrolle für die Polizeien nicht einfach sein. Es ist zu wünschen, dass durch die Einführung des neuen Signals mehr als ein Greenwashing im Bereich der Verkehrssicherheit erreicht wird. Text: Robert Hugentobler Fotos: ASTRA